Kumho Tire rutscht erneut in die Restrukturierung – Plan der Gläubiger

Nachdem Anfang vergangener Woche der von Kumho Tire vorgeschlagene und in eigener Verantwortung umzusetzende 700 Milliarden Won (517 Millionen Euro) schwere „Rettungsplan“ von den wichtigsten Gläubigern des Reifenherstellers als unzureichend bis unmöglich abgelehnt wurde, steht diesem nun offenbar eine weitere weitreichende Restrukturierungsrunde bevor. Die Kumho-Tire-Gläubiger unter der Führung der Korea Development Bank wollen dazu ein sogenanntes „Schuldenrestrukturierungsprogramm“ auflegen, das „eine Normalisierung der Situation“ beim Reifenhersteller befördern und der damit wieder „auf eigenen Füßen stehen soll“, wie es dazu in der südkoreanische Presse heißt. Dieses Programm soll dabei unter der Führung der Gläubiger stattfinden.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Park Sam-Koo, Chairman der Kumho Asiana Group und gleichzeitig auch Chairman von Kumho Tire, angekündigt, er wolle zukünftig auf die operative Führung des Reifenherstellers verzichten, den er gerne zurück unter das Dach der Kumho Asiana Group holen möchte. Nun hat Park dieser Ankündigung Taten folgen lassen: Er hat seine Position als Kumho-Tire-Chairman aufgegeben. Wie Park öffentlich betonte: „Ich habe keine Kontrolle über die Situation.“

Gleichzeitig kündigte er an, er wolle umfassend mit den Gläubigern im Rahmen der Restrukturierung zusammenarbeiten, wozu auch der unbegrenzte Gebrauch der Kumho-Markenrechte zählt. Damit steht auch fest: Kumho Tire wird – zumindest in näherer Zukunft – nicht wieder Teil der Kumho Asiana Group werden. Der Reifenhersteller war 2010 unter Gläubigerverwaltung gestellt worden und arbeitete erst seit 2014 wieder mit einem eigenen operativen Management.

Auch CEO Lee Han-Seob sowie weitere hochrangige Manager sollen ihre Posten aufgeben, wird dazu ein Sprecher der Korea Development Bank zitiert. Damit steht Kumho Tire heute da, wo das Unternehmen bereits Ende vergangenen Jahres vor dem kürzlich gescheiterten Verkaufsversuch an Qingdao Doublestar aus China gestanden hat.

Langfristig betrachtet, so ist das Fazit vieler Beobachter, werden die Gläubiger um die Korea Development Bank aber erneut nach einem Käufer für den Reifenhersteller suchen müssen, um ihre Anteile – 42,01 Prozent – verkauft zu bekommen. Im Moment aber gibt es keinerlei Hinweise darauf, wie die Entwicklung des Reifenherstellers perspektivisch weitergehen könnte. Klar ist nur: Die Zahlen müssen sich verbessern. Im ersten Halbjahr 2017 hatte Kumho Tire einen operativen Verlust in Höhe von 50,7 Milliarden Won (38,9 Millionen Euro) angehäuft, während im selben Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 55,8 Milliarden Won (43,7 Millionen Euro) im Bericht auftauchte. Im selben Zeitraum habe sich auch die Liquidität des Herstellers dramatisch verschlechtert, heißt es dazu in südkoreanischen Medien. ab

 

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