Deldo arbeitet für gesunde Geschäfte und dauerhafte Partnerschaften

Der Reifengroßhändler Deldo Autobanden aus Antwerpen betrachtet die aktuellen Marktentwicklungen mit höheren Reifenpreisen als willkommene Veränderung. Das Unternehmen beschreibt die Vergangenheit als immer gleich: Billige Reifen, Überkapazitäten und niedrige Margen. In den vergangenen fünf Jahren hätten die Großhändler in Europa diese Faktoren beobachtet und viel von ihren Gewinnen einbüßen müssen. Aber dreht sich das Blatt jetzt? Tom Van Dyck, Vertriebs- und Organisationsdirektor des belgischen Großhändlers denkt das. Er erzählte der NEUE REIFENZEITUNG von seinen Hoffnungen und Erwartungen „anständiges Geld zu machen“.

button_nrz-schriftzug_12px-jpg Dieser Beitrag ist in der Juli-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die Abonnenten hier auch als E-Paper lesen können. Sie sind noch kein NRZ-Abonnent? Das können Sie hier ändern.

Anfang 2017 hätten die erhöhten Rohstoffkosten, die höheren Frachtraten und der stark gestiegene Dollarkurs zu starken Preiserhöhungen verleitet. Dies wiederum habe für Unsicherheit und Vorsicht auf dem Markt gesorgt. Mittlerweile habe sich die Situation im Sell-In stabilisiert aber im Sell-Out habe sich der echte Effekt von der Erhöhung noch nicht komplett durchgesetzt. „Das wird sich aber in den kommenden Monaten durchsetzen, weil dann jeder mit dem neuen Einkaufsniveau rechnen muss“, ist sich von Dyck sicher. Für die längere Zukunft erwarte er keine extremen Preiserhöhungen mehr, „aber die Logistik wird die nächste Herausforderung sein“. Die Just-in-time Lieferungen seien exponentiell gestiegen. In ganz Europa und in allen Branchen. „Aber natürlich ist der Paketdienst nicht kostenfrei. Die Arbeitskosten nicht und natürlich auch die Kosten für die Umwelt nicht. Und Reifen sind kein einfaches Produkt für die Logistik. Sie wiegen viel und nehmen auch viel Platz weg. Deshalb erwarten wir eine Steigerung der Logistikkosten.“

Wegen der plötzlichen Preiserhöhung sei in China im Januar und Februar weniger produziert worden. Das habe für Engpässe an Reifen im April und Mai gesorgt. Van Dyck: „Wir haben eine große Nachfrage nach unseren Lagerbeständen bemerkt und auch wir konnten keine perfekte Verfügbarkeit garantieren.“ Seit März würde aber wieder voll produziert werden, „derzeit bekommen wir wieder viele Container rein und die Dispo läuft“. Interessant findet van Dyck die Frage, ob es auch im Winter wieder zu Engpässen kommt. „Im Winter 2016 war die Wintersaison so gut, dass die Lager so gut wie ausverkauft sind. Es muss also deutlich neu eingekauft werden. Einige zweifeln noch wegen den Preiserhöhungen. Jedoch sind diese Realität und werden sich vor allem in der zweiten Jahreshälfte durchsetzen“, so van Dyck. Er ist sich sicher: „Wer keine Vororder platziert, dem werden während der Saison die Reifen fehlen.“

Gesunde Geschäfte und dauerhafte Partnerschaften

Deldo beliefert weltweit 70 Länder mit Reifen. Deutschland ist einer der drei größten Absatzmärkte der Belgier. Auch in Deutschland stehe der Großhändler auf „zwei Beinen“. Zum einen durch Reifen der Marke Bridgestone, Continental, Goodyear, Pirelli, Hankook, Fulda, Nokian und viele mehr. Aber auch die Budget-Marken würden einen gleich großen Anteil ausmachen, so van Dyck. Exklusiv für Europa führe Deldo Duraturn, Goform, Grenlander, Roadstone und Wanli. Weltweit vermarkte das Unternehmen die Eigenmarken Atlas, Fortuna, Imperial, Minerva, Superia und Tristar. „Wir wollen alles unter einem Dach anbieten. Und uns durch die Produkte auch von anderen Anbietern unterscheiden“, so van Dyck. Dem Vertriebsdirektor sei es bei all seinen Aktivitäten besonders wichtig, „dass unsere Geschäfte gesund sind und das die Partnerschaften auf Dauer überleben“. Van Dyck und auch der General Manager Philip Delcroix seien bestens mit dem deutschen Markt vertraut, beide haben ihre Deldo-Karriere mit dem deutschen Markt begonnen.

2016 sei für Deldo ein gutes Jahr gewesen, „vor allem im Vergleich zu den Vorjahren“. Zum einen nennt van Dyck die gute Wintersaison mit besseren Verkäufen und „endlich mal wieder korrekten Roherträgen“ und zum anderen konnte das Unternehmen gut in seine Eigenmarken investieren. Letzteres soll auch 2017 weiter vorangetrieben werden. Van Dyck: „Wir kommen mit fünf neuen Sommerprofilen in drei Marken und wir haben eine vollständig neue Palette der Marke Fortuna sowohl im Sommer-, Winter- und All-Season-Bereich.“

Vouter Vande Vyvere

Vouter Vande Vyvere

John De Pauw

John De Pauw

Anfang 2018 wird weiteres Lager im Hafen von Antwerpen gebaut

Zudem würde an den internen Prozessen gearbeitet werden. Ende 2015 seien die Lager (80.000 Quadratmeter) neu organisiert worden, sowohl IT-mäßig wie auch strukturell. Seit der zweiten Hälfte 2016 seien positive Ergebnisse zu sehen und in „2017 erhöhen wir die Rentabilität dank höherer Effizienz“. Das neue Lagerverwaltungssystem habe dazu geführt, dass jeder Kommissionierer zehn Prozent mehr Reifen pro Stunde verarbeiten kann. Anfang 2018 werde auch ein neues 30.000 Quadratmeter großes Außenlager im Hafen von Antwerpen gebaut.

Derzeit arbeiten 180 Mitarbeiter bei Deldo. In der Saison kommen zehn bis 60 weitere Arbeitnehmer dazu. Im deutschsprachigen Raum gibt es zurzeit zwei Außendienstmitarbeiter: John De Pauw und Wouter Vande Vyvere haben zusammen mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Reifenbranche. Das Duo bedient die deutschen Partner von A bis Z, „damit jeder Partner einen engagierten Ansprechpartner für alle mögliche Themen hat“.

christine.schoenfeld@reifenpresse.de

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