Borbet: „Made in Germany ist echter Wettbewerbsvorteil“

Schon von Weitem ist das neue Werk von Borbet in Sachsen zu sehen, sobald man sich der Autobahnabfahrt Kodersdorf nähert. 123.000 Quadratmeter nennt das Unternehmen in dem neuen Industriegebiet an der A4 sein Eigen. Auf dem Gelände – sieben Kilometer entfernt von der polnischen Grenze bei Görlitz steht ein 50.000 Quadratmeter großer Industriebau. Und das aus gutem Grund: Sachsen ist Autoland mit wichtigen Standorten deutscher Automobilbauer – und in großen blauen Buchstaben signalisiert Borbet seine Präsenz.

Alle zwei Monate kommt Firmenchef Peter Wilhelm Borbet vom Stammsitz im Sauerland nach Sachsen – mit Frau Margot und einigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Der Firmengründer ist auch hier nach wie vor gefragt. Es gibt zahlreiche Gespräche unter vier Augen wie etwa mit dem Geschäftsführer des Werkes Reiner Dürkop. Peter Wilhelm Borbet interessiert sich für die Neuigkeiten im Werk, für Probleme und Ideen seiner Mitarbeiter. Für ihn gibt es eben nichts, was man nicht noch besser machen könnte – auch im Sinne der Belegschaft. Zurzeit arbeiten rund 420 Mitarbeiter im Werk. Davon sind 375 Mitarbeiter in der Produktion und 45 in der Verwaltung tätig. 18 Prozent der Angestellten kommen aus dem nahen Polen. Wenn das Werk bald voll produziert, werde die Mitarbeiterzahl bei mehr als 450 liegen.

Margot und Peter Wilhelm Borbet

Margot und Peter Wilhelm Borbet

Mitarbeiter wurden in anderen Borbet-Werken ausgebildet

Natürlich haben nicht alle Mitarbeiter in der Produktion den Beruf des Gießers erlernt. Dies tut aber nicht unbedingt etwas zur Sache, denn die Angestellten wurden in den anderen fünf Werken in Deutschland eingearbeitet. 70 waren es beispielsweise, die im Werk im thüringischen Bad Langensalza in die „Lehre“ gingen. Nicht nur in der Produktion, sondern auch in den Büros von Einkauf, Qualitätssicherung und Verwaltung. Sechs Wochen wurden die Neuen fit gemacht. Neben der Vermittlung von firmenspezifischem Wissen habe diese Zeit auch einen weiteren Effekt gehabt. „Wer jemanden auf der gleichen Position kennt, kann bei Fragen auch schnell mal anrufen“, so Reiner Dürkop. Wichtig sei dem Geschäftsführer vor allem die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Ab Sommer 2017 werden im Werk auch Gießereimechaniker/-innen ausgebildet. Peter Wilhelm Borbet ist sich der Leistung seiner Mitarbeiter bewusst: „Ohne sie hätte ich den Marktanteil unseres Unternehmens nicht kontinuierlich ausbauen können.“

2,5 Millionen Räder sollen im Jahr gefertigt werden

Derzeit werden die Leichtmetallräder im Vierschichtsystem gefertigt. Wird die Produktion in den nächsten Monaten erhöht, dann wird das Fünfschichtsystem rund um die Uhr gefahren. Produziert werden hier derzeit 32 verschiedene Radtypen des mehr als 5.000 Räder umfassenden Produktprogramms des Unternehmens. Die Tendenz ist täglich steigend. Schon nach der Fertigstellung des Werkes im Sommer 2016 wurden bis Ende des Jahres 500.000 Räder gefertigt. Das Ziel für 2017 ist die Produktion von 1,6 bis zwei Millionen Rädern – je nach Rädermix.

Bis Ende 2018 sollen dann rund 2,5 Millionen Räder von Kodersdorf in die Welt gehen. Zwischen 80 und 90 Tonnen Aluminium werden täglich verarbeitet. Es kommt aus der ganzen Welt. Zur Verarbeitung stehen fünf Schmelz- und fünf Späneöfen bereit. Hier wird das Leichtmetall für die 32 Niederdruckgussmaschinen vorbereitet. Die gegossenen Räder werden geröntgt, bevor sie in die Wärmebehandlung kommen. „Prüfung sei das A und O bei der Produktion von Leichtmetallrädern“, so Dürkop.

Etwa 4.600 Mitarbeiter/-innen produzieren 20 Millionen Räder in den sechs deutschen Werken und in den drei Werken in Österreich, Südafrika und den USA. 97 Prozent der Räder gehen in die Erstausstattung, die restlichen drei Prozent in den Fachhandel. Obwohl die Autoindustrie gerade im Umbruch ist, so blickt Peter Wilhelm Borbet voller Zuversicht in die Zukunft. Ein weiteres Werk sei schon in Planung. Wo dies stehen soll, will er noch nicht sagen. Er will in Deutschland produzieren. „Aus Heimatverbundenheit“, sagt er und „weil Made in Germany ein echter Wettbewerbsvorteil ist.“

Reiner Dürkop: Geschäftsführer der Borbet Sachsen GmbH

Reiner Dürkop ist der Geschäftsführer der Borbet Sachsen GmbH. 2014 ist er für diese Aufgabe eingestellt worden und hat das Werk quasi mit aufgebaut. Reiner Dürkop ist in Hildesheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium begann er seine Karriere bei Thyssen Krupp Fahrzeugbau in der Versuchsgießerei. Nach über 25 Jahren Erfahrung in der Gießereibranche, unter anderem als Produktions- und Werksleiter sowie als technischer Geschäftsführer der Georgsmarienhütte Holding GmbH, fühlt sich Dürkop im Werk in Kodersdorf und auch in Sachsen zu Hause.

 

Reiner Dürkop leitet das Werk in Sachsen

Reiner Dürkop leitet das Werk in Sachsen

„Ein wirklich hochmodernes Räderwerk mit aufzubauen und zu leiten, ist für mich eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe. Zudem ist es hier landschaftlich sehr schön und Görlitz ein Traum.“ Sein Ziel sind zufriedene Mitarbeiter, um stabile Prozesse aufzubauen und um einen erfolgreichen Weg für weiteres Wachstum und Innovation zu ebnen. „Teamwork und Kommunikation“, so Dürkop, „stehen für mich an erster Stelle.“

christine.schoenfeld@reifenpresse.de

1 Antwort
  1. Kummer Karl says:

    Hallo, ich hätte da mal eine Frage. Ich habe mir bei einem Händler ATU 4 Felgen gekauft( 235/40 R18 ). Könnte mir vielleicht jemand sagen wie groß oder der Durchmesser der Reifennabe ist. Mfg Karl Kummer

    Besten Dank im voraus

    Ps. z.B. 72 oder 70 mm

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