Teils „eklatant“ steigende Rohstoffkosten – Preissteigerungen für Reifen?

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„Allem Anschein nach sind die Zeiten verstetigter oder moderat steigender Naturkautschuknotierungen Vergangenheit“, so der beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (WdK) für Rohstofffragen zuständige Helmut Hirsch mit Blick auf die jüngste Preisentwicklung für Naturkautschuk an den asiatischen Kautschukbörsen. Denn erstmals seit langer Zeit steigen die Preise für den auch im Reifenbau verwendeten Rohstoff wieder – und das sogar mit „unerwarteter Dynamik“, wie Hirsch ergänzt.

„Besonders eklatant ist die Steigerung bei einzelnen Typen. Ein TSR 10 wird heute an der Malaysian Rubber Exchange um 18,8 Prozent höher gehandelt als noch am Montag dieser Woche“, sagt er. Naturkautschuk habe je nach Typ seit November um knapp ein Viertel zugelegt, wobei sich die Aufschläge in den letzten Tagen „deutlich erhöht“ hätten. Zur Erklärung wird auf Marktbeobachter wie den The Economist Forecasting Service verwiesen. Demnach gebe es eine „Angebotslücke“ angesichts einer im laufenden Jahr um 1,9 Prozent gestiegenen Nachfrage nach Kautschuk bei einer gleichzeitig aufgrund schwieriger und die Kautschukproduktion beeinträchtigter Witterungsbedingungen um lediglich 0,5 Prozent gestiegenen Verfügbarkeit. Laut dem WdK geht zwar auch die Einschätzung der Organisation der Naturkautschuk produzierenden Länder in dieselbe Richtung, doch das aktuelle Hochschnellen der Naturkautschuknotierungen lasse sich nicht vollständig mit dem physischen Angebot und der Nachfrage nach Naturkautschuk erklären.

„Das spekulative Element scheint im Handel an den Warenbörsen wieder an Einfluss zu gewinnen“, vermutet Hirsch vielmehr noch eine andere Ursache hinter der derzeitig zu beobachtenden Entwicklung. „Steigende Rohstoffkosten sind auch beim Synthesekautschuk, speziell bei Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), zu beobachten. SBR ist der wichtigste synthetische Kautschuk in der Reifenproduktion, ebenso für eine Fülle von technischen Kautschukprodukten. Die gestiegenen Preise der Vorprodukte Styrol und Butadien tragen zu dieser Entwicklung bei“, ergänzt er. Außerdem verteuere sich Industrieruß seit Monaten stetig. „Insgesamt sieht sich die deutsche Kautschukindustrie einem in wesentlichen Segmenten wieder anziehenden Rohstoffmarkt gegenüber“, so Hirsch. Insofern ist dies vielleicht als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, dass die Reifenhersteller demnächst dann auch für ihre Produkte wieder an der Preisschraube drehen könnten. cm

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