ATU-Rettung und Verkauf an Mobivia bestätigt – Neuausrichtung

Nachdem gestern Abend bereits unter Berufung auf „Verhandlungskreise“ die Rettung von ATU offenkundig wurde, bestätigt nun auch das Weidener Unternehmen die Berichte. Unter der Überschrift „ATU gerettet – Verhandlungen mit Vermietern erfolgreich“ heißt es dort, dass nun der Weg für die Übernahme der Werkstattkette mit ihren über 600 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch die französische Mobivia Groupe frei sei.

Demnach seien nun die Verhandlungen der ATU-Geschäftsführung mit den wesentlichen Vermietern über die Reduzierung der Mieten für die etwa 600 Werkstätten auf ein marktübliches Niveau erfolgreich gewesen, heißt es dazu in einer Mitteilung, die gestern kurz vor Mitternacht verschickt wurde: „Durch eine heute [Donnerstag; d.Red.] erreichte wirtschaftliche Übereinkunft ist die zentrale Bedingung für die geplante und im September 2016 bekannt gegebene Übernahme von ATU durch die französische Mobivia Groupe erfüllt. Die Transaktion soll noch im Dezember vollzogen werden.“

Die mit den wesentlichen Vermietern – dazu zählt das Unternehmen Lino Management aus den Niederlanden, das die Immobilien von 273 ATU-Filialen besitzt und den Kauf seinerzeit mit Krediten der Deutschen Bank und des Hedgefonds Davidson Kempner finanziert hat – erzielte Übereinkunft „wird zu einer langfristigen und erheblichen Reduzierung der jährlichen Mieten von ATU führen. Die Senkung dieser wichtigen Kostenposition ist eine der zentralen Voraussetzungen zur Steigerung der Profitabilität des Unternehmens im Rahmen der laufenden Neuausrichtung“, so ATU weiter.

Jörn Werner, Vorsitzender der ATU-Geschäftsführung: „Wir haben immer betont, dass Mietniveaus, die unser Unternehmen tragen kann und ihm Luft zum Atmen lassen, letztlich auch im langfristigen Interesse unserer Vermieter sind. Die Verhandlungen, die von meinem Geschäftsführungskollegen Hans-Joachim Ziems erfolgreich geleitet wurden, waren wie erwartet schwierig und langwierig. Umso mehr freuen wir uns über das erreichte Ergebnis. Es markiert einen Meilenstein bei der Neuausrichtung von ATU. Wir haben nun die Chance, im Schulterschluss mit unserem künftigen Eigentümer Mobivia Groupe den Weg zurück zu Wachstum und Profitabilität fortzusetzen. Zugleich gibt es keinerlei Grund mehr für die schädlichen Marktspekulationen über die Zukunft von ATU.“

Durch den Erwerb von ATU kann die Mobivia Groupe ihre führende Marktstellung in Europa deutlich ausbauen. Sie wird künftig mit knapp 2.000 Werkstätten und mehr als 20.000 Mitarbeitern auf einen gemeinsamen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Euro kommen. ATU soll innerhalb der Mobivia Groupe weiterhin unter der eigenen Marke als eigenständiges Unternehmen im deutschsprachigen Raum agieren und den Sitz in Weiden i.d. Oberpfalz behalten.

ATU betreibt 608 Filialen, 577 davon allein in Deutschland; die weiteren Filialen sind in Österreich (25) und der Schweiz (sechs). Die Werkstattkette beschäftigt insgesamt 10.000 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von knapp einer Milliarde Euro. Marktbeobachtern zufolge vermarktet das 1986 von Peter Unger in Weiden gegründete Unternehmen rund 3,5 Millionen Reifen jährlich, knapp die Hälfte davon wohl aus dem Continental-Konzern. ab

 

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