„WinterContact TS 860“ beweist Siegergene bei Autozeitung-Reifentest

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Schon bei seiner Vorstellung von einem knappen Jahr hoch oben im Norden Europas hatte sich Continental zuversichtlich gezeigt, seinem neuen „WinterContact TS 860“ mit Blick auf das Thema Reifentests die Siegergene seines Vorgängers vererbt zu haben. Zumindest mit seinem Abschneiden bei der Autozeitung beim nach den beiden Ganzjahresreifentests des ACE und von Auto Motor und Sport ersten „echten“ Winterreifentest der aktuellen Saison tritt er den Beweis an, dass den Entwicklern ihr Vorhaben tatsächlich geglückt ist. Denn beim aktuellen Produktvergleich des Magazins, bei dem wieder mit Unterstützung der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) insgesamt 13 Winter- und ein Ganzjahresreifen ihr Können in der Dimension 205/55 R16 montiert an einem VW Golf zeigen mussten, setzte er sich mit letztlich 412 von 450 maximal möglichen Punkten an die Spitze und sicherte sich so den Testsieg.

Zugleich setzt er sich einigermaßen deutlich von der versammelten Konkurrenz – Brigestones „Blizzak LM001“, Dunlops „Winter Sport 5“, Goodyears „UltraGrip 9“, GT Radials „Champiro WinterPro HP“, Hankooks „I*Cept RS²“, Kumhos „WinterCraft WP71“, Michelins „Alpin 5“ und „CrossClimate“ (Ganzjahresreifen), Nexens „WinGuard Snow’G WH2“, Nokians „WR D4“, Pirellis „Cinturato Winter“, Vredesteins „Wintrac Xtreme S“ und Westlakes „SW 618“ – ab, zumal der Zweiplatzierte immerhin 25 Zähler weniger auf seinem Konto ansammeln konnte. Zu ergattern waren die Wertungspunkte wie üblich in drei Teilabschnitten auf schneebedeckter, nasser sowie trockener Fahrbahn, wobei die dort gezeigten Leistungen zu jeweils gleichen Teilen von je 150 Punkten ins Endergebnis eingingen.

Beim Testsieger wird dessen Stärke auf Schnee gelobt. Dort habe das Conti-Modell mit unerschütterlicher Stabilität Vertrauen schaffen und mit einem hohen Gripniveau sowie präzisen Rückmeldungen überzeugen können, heißt es. Wenig zu kritisieren hatten die Tester beim „TS 860“ auch bei Nässe, wo der Reifen unter anderem offenbar mit kurzen Bremswegen, hervorragendem Grip und nahezu perfekter Balance zu überzeugen wusste. Kein anderer Konkurrent konnte in diesen beiden Disziplinen an ihm vorbeiziehen. Bei Trockenheit ist das zwar ebenfalls keinem der weiteren angetretenen Winterreifen gelungen, wohl aber dem mitgetesteten Michelin-Ganzjahresreifen. Insofern schneidet der „WinterContact TS 860“ im Trockenen nicht schlecht ab, aber dank seiner Auslegung als „Sommerreifen mit Winterzulassung“ kann der „CrossClimate“ die Autozeitung-Anforderungen diesbezüglich einfach besser erfüllen.

Dabei hinterlässt der Allwetterreifen der französischen Marke ohnehin nicht den schlechtesten Eindruck bei dem Vergleich, kann er mit in Summe 376 Wertungspunkten doch immerhin den vierten Gesamtrang einfahren gemeinsam dem „Alpin 5“ aus gleichem Hause sowie Goodyears „UltraGrip 9“. Vor dieser Gruppe platzieren sich Nokians „WR D4“ mit 387 Punkten als Zweiter und Pirellis „Cinturato Winter“ mit 378 Zählern als Dritter, dahinter Dunlops „Winter Sport 5“ (367 Punkte) und Hankooks „I*Cept RS²“ (363 Punkte). Vor allem bei der Teilwertung auf Schnee, aber auch sonst ist der „WR D4“ dem Testsieger zwar dicht auf den Fersen, doch leichte Schwächen beim Nasshandling verhindern eine noch bessere Platzierung. Beim „Cinturato Winter“ sorgen eine nur mittelmäßige Verzögerung auf trockener Piste und ein hoher Rollwiderstand dafür, dass man sich mit Rang drei begnügen muss.

Anders als beim „CrossClimate“ sind bei Michelins Wintermodell „Alpin 5“ seine Leistungen im Trockenen der Pferdefuß, während der Ganzjahresreifen derselben Marke umgekehrt vor allem auf Schnee nicht mit seinem direkten Verwandten aus gleichem Hause mithalten kann. Dennoch wird dem Modell für den Einsatz bei jedem Wetter ein „beachtlicher Grip“ auf glatter Fahrbahn attestiert. Allerdings schiebe er in engen Kurven „früh und stark geradeaus“, wie es einschränkend heißt. Insgesamt werden die Leistungen des „CrossClimate“ auf Schnee letztlich als „ausreichend“ bezeichnet. Als „sehr guter Allrounder“, der bei Trockenheit aber „spritziger“ sein dürfte, wird demgegenüber der „UltraGrip 9“ bezeichnet. „Klasse Balance im Schnee und bei Nässe“, bescheinigen die Tester dem „Alpin 5“, der bei Trockenheit jedoch augenscheinlich nur durchschnittliche Qualitäten zu zeigen wusste.

Der „Winter Sport 5“ und der „I*Cept RS²“ komplettieren die Riege der „sehr empfehlenswerten“ Kandidaten, wobei der Dunlop-Reifen weniger bei Schnee und Nässe Anlass für Klagen geliefert hat als im Trockenen und sich das Hankook-Modell vor allem „im Regen schwach auf der Bremse“ präsentiert haben soll. Noch eine Stufe schlechter und daher ohne weitere Empfehlung schnitten der „Blizzak LM001“ und der „WinGuard Snow’G WH2“ ab, die in der Endabrechnung beide auf 341 Punkte kommen. Bei Trockenheit zeigte der Bridgestone demnach ganz passable Leistungen, er lasse aber bei Schnee und Nässe Grip vermissen. Schnee macht dem Nexen demgegenüber weniger aus als nasse Fahrbahnen. „Frühes Aufschwimmen im Aquaplaningbecken“ wird ihm ebenso angekreidet wie ein verzögertes Einlenken, wenn die Straße nass ist.

Noch einmal gut 30 Wertungspunkte weniger fährt der Kumho-Reifen ein, der laut Autozeitung zwar mit kurzen Bremswegen überzeugen könne, dessen Leistung bei Nässe aber nicht passe. Eine schwache Vorstellung bei nasser Fahrbahn soll auch der „Wintrac Xtreme S“ von Vredestein abgeliefert, was ihn deshalb – trotz „guter Trocken-Performance“ – mit in Summe 307 weit im Wettbewerbsfeld zurückgeworfen habe. Dicht dahinter kommt der „Champiro WinterPro HP“ als Vorletzter mit 305 Punkten ins Ziel. „Auf Schnee unharmonisch, langer Trockenbremsweg“ sind die Hauptkritikpunkte bei diesem Modell, das zudem beim Aquaplaningtest gepatzt haben und durch einen hohen Rollwiderstand aufgefallen sein soll. „Kaum Grip auf Schnee, unsicher im Regen, sehr hoher Rollwiderstand“ – so begründen die Autozeitung-Tester, warum das Westlake-Modell nur 249 Zähler auf seinem Punktekonto ansammeln kann und damit Letzter wird. christian.marx@reifenpresse.de

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