Volle Colaflasche und sicherer Instinkt eines 26-Jährigen retten Unfallopfer im Graben das Leben

Eine Colaflasche und Erde auf der Fahrbahn. Das war komisch für Jan von Handorff, er stieg aus dem Auto und entdeckte nach kurzer Suche in einem schwer einsehbaren Graben einen Verletzten, der aus dem Auto geschleudert war. Der in Damme wohnende Speditionskaufmann leitet sofort erste Hilfemaßnahmen ein und wurde durch sein engagiertes Handeln von Goodyear und dem Automobilclub von Deutschland (AvD) zum „Held der Straße“ des Monats Juli gekürt.

Kurz vor halb acht war Jan von Handorff zuvor mit seiner Frau von einem nahen Restaurant aufgebrochen – es herrschte bestes Wetter. Das Ehepaar befuhr die zu dieser Zeit schon relativ einsame B214 von Holdorf in Richtung Steinfeld im Landkreis Vechta. Auf Höhe von Harpendorf bemerkte der 26-Jährige trotz der schon langsam untergehender Sonne ein merkwürdiges Detail im Augenwinkel, das ihn stutzig machte: Am Rand der Fahrbahn lagen eine gefüllte Colaflasche und etwas Erde. „Mein Instinkt sagte mir sofort, dass hier irgendwas nicht zusammenpasste“, erinnert sich der 26-Jährige. Und in der Tat: Als der junge Autofahrer seinen PKW nach ein paar hundert Metern wendet und ganz langsam zurückfährt, sieht er im dichten Grünstreifen neben der Fahrbahn etwas Blech schimmern. „Das in einem tiefen Graben liegende Fahrzeug war gar nicht so leicht zu entdecken, denn Bremsspuren oder vergleichbare Hinweise waren auf der Straße nicht zu sehen“, erläutert der Niedersachse. Als er etwa zehn Meter neben dem stark beschädigten Twingo auch noch einen schwer verletzten jungen Mann liegen sah, handelte er sofort. Augenscheinlich war dieser nicht angeschnallt gewesen und folglich beim Crash aus dem Wagen geschleudert worden.

„Dem 21-Jährigen lief Blut aus dem Mund und der Bauch war stark geschwollen. Zudem lag er ganz verdreht in einer Matschpfütze und drohte auszukühlen“, beschreibt von Handorff die kritische Situation: „Nach ein paar Worten war der Fahrer auch nicht mehr ansprechbar.“ Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Damme handelte der Ersthelfer sofort und übernahm in dieser komplexen Situation die Koordination der Rettungsmaßnahmen, auch wenn er selbst mit Verkehrsunfällen bislang eher wenig zu tun gehabt hatte.

Zunächst hielt Jan von Handorff zwei weitere Autofahrer an, die sich zusammen mit seiner Frau um den Verletzten kümmern sollten. Denn dieser brauchte dringend eine Decke und zudem musste jemand seinen Kopf halten, damit er nicht an seinem eigenen Blut erstickte. Der Speditionskaufmann selbst verständigte den Notruf und übernahm die wichtige Aufgabe, die Unfallstelle, an der mittlerweile mehrere Fahrzeuge standen, abzusichern: Schließlich sollten durch die vorläufigen Hilfsmaßnahmen in der anbrechenden Dunkelheit weder die freiwilligen Helfer noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Wenig später trafen die Polizei und ein Rettungswagen ein und übernahmen die weitere Versorgung des Unfallopfers.

Neben der Auszeichnung erhielt er vom Automobilpartner Hyundai vier Eintrittskarten für das Legoland, ein Erste-Hilfe-Set von Goodyear und eine kostenlose Mitgliedschaft im AvD für ein Jahr. Die Preise wurden im Hyundai Autohaus Borchardt in Stemwede–Dielingen übergeben. cs

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