Inter-Sprint will „alles aus einer Hand“ liefern – Weiteres Lager in Moerdijk in Bau

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Ein Thema, das in Gesprächen mit Reifengroßhändlern dieser Tage immer wieder zur Sprache kommt, ist das des zu liefernden Mehrwerts. Jeder Großhändler verfolgt dabei seine eigene Strategie, um diesen Mehrwert zu erbringen. Im Falle von Inter-Sprint geht es dabei darum, alles „aus einer Hand“ liefern zu können. Dieser Strategie folgt der niederländische Reifengroßhändler mit Sitz bei Rotterdam jetzt bereits seit einiger Zeit und versucht darüber hinaus sicherzustellen, einen entsprechenden Mehrwert auch 2016 liefern zu können.

button_nrz-schriftzug_12px-jpg Dieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die Abonnenten hier auch als E-Paper lesen können.

Die Mehrwert-Strategie von Inter-Sprint begann mit einem Versprechen, erläutert Marketing and Communications Manager Ton Ketelaar im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. „Bereits vor Jahren haben wir zu unseren Kunden gesagt, dass sie kein Lager brauchen. Wir sagten, wir würden das Lager sein. Unsere Kunden verlassen sich darauf, dass wir unsere Versprechen halten, und sie nutzen dies aucu vollumfänglich.“ Als verlässlicher Ersatz für die Lager der Kunden zu operieren, ist keine Kleinigkeit. Vorherzusehen, welche Produkte die Kunden brauchen und verlangen, ist eine Aufgabe, die nicht funktionieren würde, würde Inter-Sprint nicht kontinuierlich seinen eigenen Lagerbestand hinterfragen und aufbauen.

„Wir haben unser Lager jetzt bis auf 15.000 verschiedene Produkte ausgeweitet und haben den Lagerbestand von 2,5 auf jetzt drei Millionen Reifen ausgeweitet“, so Ketelaar weiter. „Dies geschieht, da wir die kompletten Bedürfnisse unserer Kunden in Bezug auf Reifen befriedigen wollen, so dass die Händler nicht von weitere Anbietern kaufen müssen.“ Über drei Millionen Reifen am Lager zu haben, braucht Platz. Der Großhändler ist folglich dabei, in der Nähe des bisherigen Lagers in Moerdijk bei Rotterdam ein weiteres Lager zu bauen, das noch im Laufe dieses Jahres ans Netz gehen wird.

Ketelaar zufolge sei das Inter-Sprint-Produktangebot „das größte und vollständigste Reifenlager in Europa“. Das Sortiment, das der niederländische Großhändler anbietet, umfasst nahezu das komplette Angebot an Pkw- und LLkw-Reifen, vom Premium- bis zum Budgetprodukt, und schließt selbst Exklusiv- und Eigenmarken mit ein. Selbst OTR-Reifen, Leichtmetall- oder Stahlräder können im Zentrallager in Moerdijk gefunden werden, auch wenn das Consumer-Segment für den mit Abstand größten Umsatzanteil steht.

Inter-Sprint hat sein Mastersteel-Sortiment im vergangenen Jahr komplett überarbeitet und erweitert und bietet nun auch Ganzjahresreifen seiner wichtigsten Eigenmarke an

Inter-Sprint hat sein Mastersteel-Sortiment im vergangenen Jahr komplett überarbeitet und erweitert und bietet nun auch Ganzjahresreifen seiner wichtigsten Eigenmarke an

Mastersteel und Delinte

Mastersteel ist eine der wichtigsten Eigenmarken für Inter-Sprint. Dabei hat sich das Angebot an Mastersteel-Reifen in den vergangenen Jahren sehr verändert. „2015 haben wir das Mastersteel-Sortiment komplett überarbeitet und es neu im Markt eingeführt“, erläutert Ketelaar. „Das komplette Sortiment wurde dabei erneuert und nach den neuesten technischen Standards entwickelt. Alles ist heute neu, Mischungen und Profile inklusive.“ Der Großhändler kündigt unterdessen an, dass das Mastersteel-Sortiment sogar noch weiter ausgebaut werden soll. Die erneuerte Mastersteel-Range wird in China durch den selben Hersteller produziert, der auch die Inter-Sprint-Exklusivmarke Delinte herstellt.

Auch wenn Inter-Sprint die Reifen der Marke Mastersteel nicht in allen europäischen Märkten vertreibt, gehören Märkte wie Deutschland und Großbritannien doch dazu. „In Bezug auf den Preis, ist Mastersteel ein Budgetprodukt, die Qualität liegt aber über dem von Budgetreifen“, so der Marketing and Communications Manager weiter. „Dasselbe trifft auch auf Delinte zu.“ Die Marke Delinte, produziert von Sentury Tire in China, konnte im vergangenen Jahr beim Auto-Bild-China-Reifentest besonders gut abschneiden; insbesondere wurde dabei der Nassgriff gelobt.

Logistik und IT-Upgrades machen sich bezahlt

Mit einem Lager, in dem mehrere Millionen Reifen unterkommen können, kann Inter-Sprint seinen Kunden bereits einen Großteil der Lagerhaltung abnehmen. Natürlich müssen Reifenhändler absolutes Vertrauen in die Fähigkeit von Inter-Sprint haben, die bestellten Reifen in der erwarteten Zeit auch liefern zu können, selbst wenn es dabei nur um eine Hand voll Reifen geht. „In der Vergangenheit waren Großbestellungen die Norm. Wenn unsere Kunden unser Lager aber als das ihre sehen, ist es notwendig, auch kleinere Bestellung von zwei oder vier Reifen zu bearbeiten. Dies machen wir jetzt sehr oft.“ Während Inter-Sprint mit seiner eigenen Flotte bestehend aus 50 Fahrzeugen Großbestellungen ausliefert, unterhält der Großhändler mehrere Abkommen mit Dienstleistern in Europa, um die Pakete auszuliefern. Auch wenn ein Expressservice für dringende Fälle möglich ist, ist die übliche Lieferzeit in den Benelux-Ländern heute 24 Stunden und darüber hinaus 48 Stunden. „Selbst seltene Größen können wir in Benelux binnen 24 Stunden ausliefern“, so Ketelaar weiter.

Bestellungen in kleinen Mengen sind etwas vollkommen anderes als Großbestellungen, wenn es ums Handling geht; ist das Verfahren dasselbe, fehlt die Kosteneffizienz. „Man kann einzelne Reifen nicht von Hand verpacken und für den Versand auszeichnen, das ist einfach zu teuer“, weiß Ton Ketelaar. „Wir haben mitunter komplette Züge von Hand beladen. Aber wir haben dann in neue Förderbandsysteme investiert, mit denen die Reifen direkt bis in den Lkw hinein gefahren werden, nachdem sie zuvor per Computer ausgezeichnet wurden. Jeder Reifen hat mittlerweile einen Strichcode-Aufkleber. Darauf basierend befördert der Computer immer den richtigen Reifen in den richtigen Lkw. Dieses neue System ist deutlich schneller und genauer als das alte System von Hand. Das Upgrade macht sich also bezahlt.“

Auch wenn Ketelaar der Ansicht ist, Lieferungen binnen 24 bis 48 Stunden bleiben fürs Nächste der gesetzte Branchenstandard, würden ihn Veränderungen daran nicht überraschen. „Onlinehändler wie Amazon bieten jetzt die Lieferung am selben Tag, wenn die Bestellung vorm Mittag eingegangen ist. Auch wenn ich nicht glaube, dass dies etwas für die Reifenbranche ist, weiß man doch nie, was die Kunden morgen verlangen werden.“ Die meisten gut organisierten Reifenhändler oder Werkstätten benötigen aber in der Regel die bestellten Reifen nicht innerhalb von einer oder zwei Stunden.

Im Hintergrund einer jeden effizienten Logistik steht immer ein Team aus IT- und Support-Mitarbeitern. Dies treffe insbesondere auf Inter-Sprint zu. Das Unternehmen hat seine eigene Abteilung für Informations- und Kommunikationstechnologie mit acht Mitarbeitern, die in der Softwareentwicklung und dem Support tätig sind. „Unsere komplette Logistik- und E-Commerce-Software wird komplett in-house entwickelt“, so der Marketing and Communications Manager. „Man muss schnell reagieren können, will man vorne dabei sein. Es dauert einfach zu lange, will man von der Stange kaufen und die Software dann anpassen.“

CRM wichtiger denn je

Mit Blick auf die E-Commerce-Angebote des niederländischen Reifengroßhändlers unterstreicht Ketelaar, dass viele Kunden heutzutage über das Onlinesystem ihre Bestellungen aufgeben. Auch wenn dies die Möglichkeit eröffnet, rund um die Uhr zu bestellen, sei für den engen Kundenkontakt dennoch mehr vonnöten. „Vor zehn Jahren haben wir mit unseren Kunden vielleicht mehrmals die Woche gesprochen. Heute gibt es nur noch wenige Kontaktpunkte. Wir brauchen heute das richtige Personal für das Beziehungsmanagement zu unseren Kunden, um zu verstehen, wie wir ihnen am besten zu Diensten sein können. Dies ist etwas, das Online-Wiederverkäufer in der Regel nicht leisten können.“

Das Beziehungsmanagement gebe dem omnitransparenten Markt so etwas wie einen Schatten von Undurchsichtigkeit zurück. Jeder könne heute online gehen und einen Anbieter finden, der Reifen für einen Euro billiger verkauft. Ketelaar weist indes darauf hin, dass es nicht nur darauf ankommt, ein Produkt zu erhalten. „Was geschieht, wenn man den Reifen umtauschen muss oder Support notwendig ist? Manchmal ist es nur schwer möglich, die Preise aus dem Internet zu unterbieten. Folglich kommt es heute viel mehr darauf an, andere Unique Selling Points bieten zu können als noch vor ein paar Jahren. Die Mehrheit der Kunden weiß es zu schätzen, dass wir diese extra Meile für sie gehen können. Wir haben das Lager und wir können liefern. Und dies ist es wert, etwas mehr zu bezahlen.“

Ein hoher Prozentsatz der Inter-Sprint-Kunden ist bereits ‚seit der ersten Stunde‘ dabei. Dennoch sind Jahrzehnte guter Beziehungen manchmal nicht genug, um die Zukunft eines Unternehmens zu sichern. Laut Ton Ketelaar habe sich „der Kreis jetzt geschlossen“ – alle Aspekte der Organisation vom Lagerbestand und der Logistik bis hin zum Team müssen dabei passen. „Und man muss immer einen Blick nach vorne werfen um zu sehen, wie man das Geschäft in Zukunft noch besser gestalten kann – für die eigenen Organisation wie für die Kunden.“ stephen.goodchild@tyrepress.com/ab

 

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