Bridgestone: Reifenentscheidungen vieler Fuhrparks „verrückt“ – Mehr Runderneuerte

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Bridgestone präsentierte sich auf der diesjährigen Reifen-Messe in Essen wieder (fast) ausschließlich als Nutzfahrzeugreifenspezialist. Das japanische Unternehmen hatte zwar auch die beiden DriveGuard-Pkw-Reifenprofile für den Sommer- und den Wintereinsatz am Stand, die der Messe den „Innovation Award“ wert waren. Hauptsächlich ging es dem Hersteller aber um seine Landwirtschafts-, OTR- und Lkw-Reifen – und um das Thema Runderneuerung unter der Überschrift „Nachhaltige Mobilitätslösungen“.

Der Bridgestone-Konzern sieht sich in der gesellschaftlichen Verantwortung, selber nachhaltiger zu werden und auch das Thema Nachhaltigkeit in den Köpfen seiner Kunden fest zu verankern, erläuterte Michaël Codron anlässlich einer Round-Table-Veranstaltung am Bridgestone-Stand. Der Managing Director der Commercial Business Unit von Bridgestone Europe sieht dabei zuallererst die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und des Rohstoffverbrauchs. Dazu könne die Runderneuerung gebrauchter Lkw-Reifen einen maßgeblichen Beitrag leistet. Dies sei umso wichtiger, je größer die Weltbevölkerung und deren Automobilisierung werde. Codron legte noch einmal eindrückliche Zahlen vor: Ein runderneuerter Lkw-Reifen spare 70 Prozent Rohöl gegenüber einem Neureifen, 75 Prozent weiterer Rohstoffe und sogar 80 Prozent CO2. Gleichzeitig wird natürlich auch die Menge an Altreifen reduziert, die den Reifenkreislauf wieder verlässt.

Bridgestone gab auf der Reifen-Messe einseitig den „Bandag-Vertrauensvertrag“ bekannt und will damit Überzeugungsarbeit für den Gebrauch von mehr Runderneuerten in den Nfz-Flotten in Europa leisten

Bridgestone gab auf der Reifen-Messe einseitig den „Bandag-Vertrauensvertrag“ bekannt und will damit Überzeugungsarbeit für den Gebrauch von mehr Runderneuerten in den Nfz-Flotten in Europa leisten

Bridgestone könne mit seiner Tochter Bandag – dem „größten Runderneuerer der Welt“, so Michaël Codron – einen entscheidenden Beitrag zu einer „nachhaltigen Gesellschaft“ leisten. Unter dem Dach des sogenannten „Total-Tyre-Care“-Programms, wozu eben auch die Kombination aus Neureifen und Runderneuerten („Total Tyre Life“) zählt, könnten sich aber auch Kosten- und Zeiteinsparungen für den Endverbraucher ergeben, also den Flottenbetreiber, so der Managing Director weiter. „Bandag ist dabei das Schlüsselelement unserer ‚Total-Tyre-Care’-Strategie“, so Codron weiter.

Die Einsparungen, die sich durch den Gebrauch von Neureifen und Runderneuerten gegenüber dem ausschließlichen Gebrauch von Neureifen ergeben, seien schließlich nicht wegzudiskutieren. Wie Codron vorrechnet, könne man die Reifenkosten pro Kilometer bei einer Runderneuerung pro Karkassen um 14 Prozent reduzieren. Lassen sich die Reifen sogar ein zweites Mal runderneuern, steigt der Einspareffekt noch einmal: Gegenüber nur Neureifen kostet der Kilometer dann nur noch 81 Prozent der Kilometerkosten von Neureifen. Bei Bridgestone sieht man in der mehrfachen Runderneuerung von Reifen einen wichtigen Ansatz, um den sogenannten ökologischen „Fußabdruck“ des Reifens weiter zu verringern.

Auch wenn die Argumente verfangen, gibt es in ganz Europa immer noch viele Runderneuerungsverweigerer. Wie Bridgestone mit einer Umfrage herausfand, gaben europaweit immerhin 45 Prozent der Nfz-Fuhrparkbetreiber an, sie würden keine Runderneuerten nutzen; in Deutschland lag diese Zahl bei 44 Prozent, in Italien sogar bei 64 Prozent. Dies sei schlichtweg „verrückt“, befand Codron in Essen. Bridgestone hat im Rahmen der Umfrage auch nach den entsprechenden Gründen gefragt. Danach erklärten 46 Prozent, sie hätten Sicherheitsbedenken und nutzten daher keine Runderneuerten. 38 Prozent nannten die Verlässlichkeit, 20 Prozent das Image, während 19 Prozent Runderneuerte einfach „nicht mögen“ und sechs Prozent fanden, runderneuerte Reifen seien „zu kompliziert“.

Um dieser augenscheinlich bei vielen potenziellen Kunden ablehnenden Haltung gegenüber der Runderneuerung zu begegnen, hat Bridgestone auf der Reifen-Messe den „Bandag-Vertrauensvertrag“ („Contract of Trust“) veröffentlicht und gibt damit einseitig drei Versprechen ab. Erstens, Bandag-Runderneuerte seien „genauso verlässlich wie Premiumneureifen“. Zweitens helfen sie dabei, die Kosten pro Kilometer zu senken. Und drittens sind Bridgestone-Karkassen am Ende ihres ersten Lebens zu 100 Prozent durch die rund 200 auditierten Bandag-Partner in Europa runderneuerungsfähig. Darüber hinaus biete Bridgestone noch den „Bonus, dass Bandag-Runderneuerte ‚grüner’ als Neureifen sind“. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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