Sambo Motors kauft insolventen Automobilveredler Carlsson

Die Sambo Motors Co. Ltd. wird die insolvente Carlsson Autotechnik GmbH zum 4. Dezember mit allen Mitarbeitern übernehmen. Der koreanische Fahrzeugzulieferer, der 2014 mit rund 3.000 Mitarbeitern weltweit über eine Milliarde US-Dollar umsetzte, will den saarländischen Standort Merzig stärken. Neben den bisherigen Zubehörteilen sollen auch Sonderserien für Fahrzeughersteller angeboten werden.

Insolvenzverwalter Dr. Robert Schiebe hatte Carlsson seit Ende April fortgeführt. Nach Abschluss eines internationalen Verkaufsprozesses konnte er das Unternehmen jetzt an den global tätigen Automobilzulieferer Sambo verkaufen. Carlsson gilt beim Umsatz als Nummer 2 bei Mercedes-Veredlern in Deutschland, arbeitet aber auch für andere Fahrzeughersteller oder -importeure. 2013 setzte das Unternehmen noch 30 Millionen Euro um, 2014 dagegen 18 Millionen Euro.

„Carlsson ist eine starke Marke in der Automobilveredlungsbranche. Für das Saarland ist das Unternehmen ein wichtiger Imageträger und ein Vorzeigebetrieb der Automobilindustrie, was sich auch auf der diesjährigen IAA in Frankfurt zeigte. Mit Sambo Motors, einem finanziell und international gut aufgestellten Zulieferer, sind die Arbeitsplätze und die Zukunft von Carlsson gesichert“, erklärte Schiebe von der Kanzlei Schiebe und Collegen in Saarbrücken.

Am 28. April hatte die 1989 gegründete Carlsson Autotechnik GmbH beim Amtsgericht Saarbrücken (Außenstelle Sulzbach) die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Differenzen unter den Gesellschaftern hatten zu Zahlungsproblemen geführt, da der chinesische Mehrheitsgesellschafter seine Zahlungen eingestellt hatte, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung. Während des Investorenprozesses wurden mehr als 250 nationale und internationale Interessenten angesprochen. Zum Schluss verblieben noch vier Bieter, die hohe Anzahlungen geleistet hatten. Der Gläubigerausschuss entschied sich am 19. November einstimmig für das Angebot von Sambo Motors.

„In der schwierigen Zeit der Insolvenz hat Dr. Schiebe immer Zuversicht verbreitet. So wurden keine Mitarbeiter entlassen und der Geschäftsbetrieb wie zuvor fortgesetzt. Ich bin glücklich, dass nun ein leistungsfähiger Investor gefunden wurde, der uns völlig neue strategische Optionen bietet. Neben dem wichtigen Veredelungsgeschäft sollen zukünftig die Engineering-Dienstleistungen für die Automobilindustrie ein weiteres wichtiges Standbein bilden. Trotz des Insolvenzverfahrens wurde die Sportlimousine Carlsson CC 63 Rivage entwickelt, die wir im September auf der IAA in Frankfurt auf Basis des Mercedes C 63 S vorgestellt haben. Das positive Feedback unserer Handelspartner hat uns sehr geholfen. Sambo Motors bietet jetzt eine solide Basis für eine nachhaltige Entwicklung unseres Unternehmens“, so Markus Schuster, Geschäftsführer der Carlsson Autotechnik GmbH. dv

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