Trelleborg: Ein wenig euphorisiert

Na klar, das Thema Akquisition von CGS und damit des direkten Mitbewerbers Mitas hat die Mannschaft von Trelleborg Wheel Systems (TWS) auf dem etwa 350 Quadratmeter großen Messestand auf der Agritechnica schon euphorisiert. Zumal ja im Vorfeld strikte Geheimhaltung geherrscht hatte. Auch Rolf Christmann, Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Trelleborg Wheel Systems Landwirtschafts- und Forstreifen, zeigte sich hocherfreut, mahnt aber gleichwohl an, dass der Integrationsprozess der neuen Marke eine Herausforderung sei. Dass Trelleborg und Mitas gemeinsam eine Erfolgsgeschichte schreiben können, davon ist er überzeugt.

Maurizio Vischi, Präsident des Geschäftsbereiches Trelleborg Wheel Systems, gibt auf der Agritechnica die CGS-/Mitas-Akquisition bekannt

Maurizio Vischi, Präsident des Geschäftsbereiches Trelleborg Wheel Systems, gibt auf der Agritechnica die CGS-/Mitas-Akquisition bekannt

Es wird Anpassungen geben, auch Verschiebungen: So macht das Erstausrüstungsgeschäft bei Premiumanbieter Trelleborg 51 Prozent aus, bei der eher mittelpreisigen Mitas weniger. Produktüberschneidungen gibt es, können sich aber durchaus als sinnvolle Ergänzungen erweisen, eben weil beide Marken anders positioniert sind. TWS hat neben zwei Räderfabriken im Heimatmarkt Schweden und in Lettland Reifenwerke in Italien, Sri Lanka, China und jetzt den USA, Mitas in Tschechien, Serbien und ebenfalls den USA – das sollte auch passen und sich zu einem sehr leistungsfähigen Werksverbund formen lassen.

TWS ist global aufgestellt: Im Wachstumsmarkt China mit einem Radialisierungsgrad von gerade mal drei Prozent stehen alle Signale auf grün, in den letzten Monaten hat sich das Unternehmen mit Engagements in Australien (Übernahme des Landwirtschaftsreifenspezialisten Armstrong Tyres), Afrika (35 Mitarbeiter in Äthiopien, Angola und Südafrika) oder neuen Verkaufsbüros wie etwa in der Türkei äußerst ambitioniert gezeigt. Mehr als 5.000 Händler kümmern sich weltweit um die Trelleborg-Vermarktung; und wenn die Radialisierung halt noch in den Kinderschuhen steckt, dann werden diese Länder eben mit Diagonalreifen an eine moderne Landtechnik herangeführt.

Moderne Landtechnik hat TWS auf der Agritechnica spielerisch mit dem dritten Animationsfilm des Grashüpfers visualisiert. Spielerisch weil vermeintlich schwebend auf dem Messestand in Szene gesetzt wurde der gigantische IF900/65 R46 TM1000 High Power – betitelt „Trelleborg. 500 Kilogramm Leichtigkeit“. Produktseitig aber ganz gewiss das Highlight der neue TM1060, mit dem Trelleborg dem Wettbewerber im Premiumsegment (Michelin) ein eigenes Produkt entgegensetzt.

TM1060 – Baureihe der nächsten Generation

Entwickelt als Profil, das auf der Technologie ProgressiveTraction basiert, weitet der TM1060 das hauseigene Angebot an Höchstleistungslösungen für moderne Traktoren von 80 bis über 300 PS aus. Piero Mancinelli, Leiter Forschung und Entwicklung des Bereiches Landwirtschaftsreifen bei Trelleborg Wheel Systems: „Wir bei Trelleborg engagieren uns schon lange, um sicherzustellen, dass wir die Anforderungen aktueller und künftiger Traktorgenerationen der Mittel- und Spitzenklasse befriedigen, die eine höhere Traktion und eine höhere Leistungsfähigkeit ihrer Bereifung erwarten.“ Die größte Dimension der neuen Baureihe, der VF 710/60 R42, bietet eine Tragfähigkeit, die bis zu 40 Prozent über der Alternative im Premiumbereich des Marktes liegt. Zusätzlich und im Gegensatz zu vielen existierenden Lösungen im Markt kann der TM1060 bei Traktoren ab 80 und bis über 300 PS und mit schmaleren Felgen genutzt werden und so die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge erhöhen.

Die Vorzüge des TM1060 wurden charmant erklärt

Die Vorzüge des TM1060 wurden charmant erklärt

Dank der ProgressiveTraction-Technologie mit Doppelstollen steigere die neue TM1060-Baureihe die landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit, heißt es in einer Mitteilung des Reifenherstellers. Das ProgressiveTraction-Profil mit Doppeltraktionspunkt erhöhe den Reifengrip, während die Stollenbasis Vibrationen reduziere. Indem der Stollen zu unterschiedlichen Phasen im Boden arbeitet, erhöht sich die Traktion abhängig vom jeweiligen Bedarf. Darüber hinaus sorgt die flexible Karkasse für eine gleichmäßige Verteilung und Verformung des Reifens, was Unregelmäßigkeiten der Straßenoberfläche ausgleicht und ein ruhigeres Fahren ermöglicht. Auf dem Feld biete das neue ProgressiveTraction-Design überlegene Traktionseigenschaften, verkürzte Einsatzzeiten sowie damit verbunden eine Senkung der Betriebs- und Treibstoffkosten. Bei der Nutzung bei sehr niedrigem Druck erzeugt das typische Breiten-Höhen-Verhältnis der 60er Serie eine extra breite Aufstandsfläche und sorgt für Bodenschonung, landwirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Erträge. Auf der Straße führe das neue Seitenwanddesign zur Senkung des Rollwiderstands, beim Kraftstoffverbrauch und den Emissionen und erhöhe gleichzeitig die Haltbarkeit des Reifens, den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit für den Fahrer. Die Schollenbrecherkanten an der Stollenbasis helfen beim Auswurf des Bodenmaterials und maximieren die Selbstreinigungseigenschaften des Reifens.

Die neue Baureihe umfasst zu ihrem Start folgende Dimensionen: VF 520/60 R28 149D, VF 600/60 R28 157D, VF 600/60 R30 158D, VF 650/60 R38 166D, VF 710/60 R38 171D und VF 710/60 R42 173D.

Mehr als 90 neue Reifen in vier Jahren

TWS hat in den letzten vier Jahren mehr als 90 neue Reifen eingeführt. Aus dem aktuellen Sortiment trägt mit dem TM700 ProgressiveTraction ein Radialreifen der 70er-Serie der wieder verstärkten Fokussierung der Traktorenhersteller auf die Leistungsfähigkeit ihrer Mittelklassetraktoren Rechnung. In nicht einmal einem Jahr hat Trelleborg ein Programm mit zehn Größen von 28 bis 42 Zoll für Schlepper mit Leistungsvermögen von hundert bis 240 PS aufgebaut. Beim TM 700 ProgressiveTraction kommt wie beim TM150 die „BlueTire“-Technologie zum Einsatz. Von dieser neuesten Generation VF-Reifen für Düngerstreuer und selbstfahrende Feldspritzen hat Trelleborg mit 380/90 R46, 380/105 R46 und 380/105 R50 im Jahre 2015 drei Größen eingeführt. detlef.vogt@reifenpresse.de

Der Trelleborg-Grashüpfer ist ganz schön stark

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