Michelin fordert Pirelli heraus – Neue Ideen gegen alte Enttäuschungen

Michelin fordert Pirelli als Bewerber für die exklusive Belieferung der Formel 1 mit Reifen heraus. Die Franzosen haben gestern rechtzeitig zur heute endenden Frist ihren Antrag bei der FIA eingereicht. Auch Pirelli will – weiterhin – Reifen für die Jahre 2017 bis 2019 liefern; die Italiener waren 2011 als Exklusivlieferant eingestiegen. Medienberichten zufolge wolle Michelin mit seiner Bewerbung auch die eigene Glaubwürdigkeit unterstreichen, habe man sich doch wiederholt kritisch zur Formel 1 geäußert. Etwa: Wo die Formel 1 in Bezug auf Reifen stehe, fände man „enttäuschend“, schreibt Autosport.com.

„Es ergibt daher nur Sinn, wenn man selbst Ideen vorschlägt und abwartet, ob die Personen interessiert sind. Immerhin kann uns niemand vorwerfen, dass wir nicht gehandelt hätten, um etwas zu ändern“, wird Pascal Couasnon bei Autosport.com zitiert. Michelins Motorsportdirektor unterstreicht dabei, das Michelin-Angebot basiere auf einer härteren Reifenmischung und auf 18-Zoll-Felgen, die derzeit etwa auch in der von Michelin ausgerüsteten Formel E gefahren werden. „Diese Vorschläge bestehen weiterhin“, so Couasnon weiter.

Dabei haben die Franzosen offensichtlich einen anderen Blickwinkel auf das Thema Reifen in der Formel 1. Während diese derzeit – auf Wunsch der Formel-1-Veranstalter – bewusst nicht allzu lange halten dürfen, um durch regelmäßige Boxenstopps zur Spannung beizutragen, nach dem Verständnis von Pascal Couasnon also „als Wegwerfobjekt verwendet“ werden, was „für die Reifenindustrie nicht gut“ ist, favorisiert Michelin hingegen haltbarere Reifen. „Wir sind sicher, dass es eine andere Art gibt, eine gute Show zu bieten. Diese hat man am vergangenen Wochenende in Le Mans gesehen, als hochtechnologische Reifen dauerhaft guten Grip boten“, erläuterte Couasnon Motorsport-Total.com weiter. „Wenn die Forderung bei mehr Boxenstopps liegt, dann gibt es Möglichkeiten, sie zur erzwingen, aber auch ohne dass die Reifen zu sehr abbauen. Deshalb ist es für uns wichtig, neue Ideen einzubringen.“

Bernie Ecclestone hingegen äußerte sich bereits abschätzig zu den Michelin-Vorstellungen zum Thema Reifen in der Formel 1 und ist gegen langlebigere Reifen. „Sie [Michelin; d.Red.] würden einen Reifen machen, der im Januar aufgezogen wird und im Dezember wieder runtergenommen, denn sie wollen nicht kritisiert werden“, so Ecclestone. Diesen Standpunkt respektiere man durchaus, behauptet Michelins Motorsportdirektor, wendet indes ein: „Wenn man aber die Teams und Fahrer befragt, ist nicht jeder von den italienischen Pneus überzeugt.“

Michelin hatte der Formel 1 2006 den Rücken gekehrt, nachdem diese beschlossen hatte, ab 2008 nur noch mit einem einzigen Reifenlieferanten zusammenarbeiten zu wollen. Dieser war dann von 2008 bis einschließlich 2010 Bridgestone; im Jahr danach übernahm Pirelli. ab

 

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