Trainer-Workshop zum Thema UHP- und Runflat-Montagefortbildung

Unlängst fand der erste Trainerworkshop für WdK-zertifizierte Trainer bei der Stahlgruber-Stiftung in München statt. Die zwölf Teilnehmer repräsentierten Institutionen, in denen jährlich 60 bis 70 Fortbildungskurse für Monteure nach WdK-Vorgabe mit abschließender Prüfung abgehalten werden.

Der sehr rege Erfahrungsaustausch sei auch für die Moderatoren Michael Immler und Wolfgang Mick hochinteressant gewesen und habe ein ehrliches Bild der Situation in den Trainingszentren, aber auch über die Umsetzung der Fortbildung in den Betrieben vermittelt, schreibt Martin Kiechl, Leiter der Stahlgruber-Stiftung.

Im praktischen Teil des Workshops wurden den Teilnehmern mehrere Vergleichsmöglichkeiten geboten: Unter der fachkundigen Betreuung eines Repräsentanten der staatlichen Materialprüfungsanstalt der TU Darmstadt konnten die Teilnehmer Reifen auf eine Messfelge montieren und es wurden die bei der Montage auftretenden Kräfte gemessen. Die großen Unterschiede trotz gleicher Anwendung der Methode aufgrund der individuellen Anwendung (unterschiedliche Montagegeschwindigkeit, Einsatz der Hilfsmittel, Schmierung) seien auch für diese Profis erstaunlich gewesen, heißt es. Die Messungen hätten deutlich gemacht, wie selbst kleine Fehler große Belastungen für den Reifen hervorrufen und Schäden verursachen können.

Auch die Montage einer sehr anspruchsvollen Rad-Reifen-Kombination wird als sehr lehrreich bezeichnet. Der Einfluss unterschiedlicher Felgentypen bei der Montage des gleichen Reifens gehörte ebenso zum Trainingsprogramm wie auch die Montage verschiedener – erlaubter – Reifengrößen auf ein und derselben Felge. Die Varianz der Kraftmessungen belege eindeutig den großen Einfluss des Monteurs auf die Qualität der Montage. Durch die Anwendung der WdK-Montagemethode und zertifizierter Montagemaschinen einschließlich des Einsatzes der Hilfsmittel werde das Risiko von Schäden – auch unter Beachtung der Montagetemperatur des Reifens – erheblich gemindert, berichtet Martin Kiechl: „Es bleibt jedoch ein Restrisiko bei extremen Rad-Reifen-Kombinationen. Schmierung, Entlastungszeiten beim Reifen und ständige Beobachtung der Vorgänge und Reaktion durch den Monteur sind unverzichtbare Faktoren für eine gute Montagequalität.“

Diese Erfahrung spiegelte auch die Strukturierung des Erfahrungsaustausches und der Gewichtung der Themen durch die Trainer wieder. Sehr häufig wird bei den Fortbildungsseminaren als Resümee der Monteure der Satz geäußert: „Ich habe verstanden, gesehen und während des Trainings selbst gemerkt, dass die Parameter Zeit, Temperatur, Schmierung, richtiges Equipment und geeignete Maschine wichtige und notwendige Größen sind, um die hochwertigen  Reifen schadenfrei zu montieren. Nur: Wer sagt das meinem Chef?“ oder: „Gibt es diese Trainings nicht auch für Chefs?“ usw.

Diese Thematik war unter den anwesenden Trainern so drängend, dass man sich sehr schnell einig war, Lösungsmöglichkeiten für diese – oft resignierende – Aussage von Monteuren bei dieser Veranstaltung zu diskutieren und gemeinsam zu suchen. Immer wieder wurde dabei die höhere Gewichtung einer kaufmännischen Argumentation gegenüber der technischen Notwendigkeit als Grundübel im Rahmen des Workshops identifiziert. Man könne es auch auf einen einfachen Nenner bringen, so Kiechl: „Wenn der Kaufmann ohne das nötige technische Wissen die Abläufe in der Werkstatt bestimmt, ist es das Ende der „Fach“-Werkstatt. Ooder noch einfacher: Kosten vor Sicherheit und Servicequalität.“

Natürlich dürfe man auch nicht außer acht lassen, dass mancher Monteur sich einfach aus der Verantwortung stehlen wolle, indem er dem Chef an allem die Schuld gibt. Aber  die überwiegende Anzahl der Monteure, die diese Fortbildung nach WdK-Standard besuchen, sei motiviert, verantwortungsbewusst zu arbeiten.

Die Trainer hätten an diesen beiden Tagen einen intensiven, für alle lehrreichen Erfahrungsaustausch betrieben, lautet das Resümee des Stahlgruber-Stiftungsleiters: „Sie haben verschiedene Probleme des WdK-Kurses diskutiert, u. a. den Zeitdruck beim zweitägigen Monteurkurs, das Training auf unbekannten Maschinen, die Probleme mit der Montagetemperatur, die Prüfungsangst der Teilnehmer usw.“ dv

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