Gewinne brechen ein – Nokian Tyres gerät weiter in den Russlandstrudel

Immense Einbrüche in Russland belasten die Quartalszahlen von Nokian Tyres. Während der neue President und CEO Ari Lehtoranta sicher gerne Rekordzahlen mit dem für ihn ersten Quartalsbericht vorgelegt hätte, steht aktuell Krisenmanagement ganz oben auf der Agenda des finnischen Reifenherstellers, auch wenn man dort noch von „soliden Ergebnisse“ spricht, auch wenn das Unternehmen so schlecht wie seit Jahren nicht mehr verdient – eine ungewohnte Situation für die erfolgsverwöhnten Finnen.

Während der Umsatz im dritten Quartal 2014 um 8,2 Prozent auf 327,7 Millionen Euro fiel, brach der Betriebsgewinn um ganze 24,6 Prozent auf jetzt 72,1 Millionen Euro ein. Dies reicht zwar immer noch für eine komfortable Umsatzrendite in Höhe von 22 Prozent. Bei Nokian Tyres ist man allerdings noch durchaus bessere Ergebnisse gewohnt. Für die ersten neun Monate zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Umsätze fielen um neun Prozent auf genau eine Milliarden Euro, während der operative Gewinn um 20,9 Prozent auf 231 Millionen Euro einbrach. Das Unternehmen verdiente so schlecht, wie seit 2010 nicht mehr.

Während Nokian Tyres seine Umsätze in allen Regionen steigern konnte, brachen sie in Russland und den GUS-Staaten um 33,5 Prozent ein. Hatte Nokian Tyres im Vorjahreszeitraum noch 454 Millionen Euro in Russland und den GUS-Staaten umgesetzt, waren es nun von Januar bis September nur noch 302 Millionen Euro; der Anteil des Marktes am Gesamtumsatz brach demnach ebenfalls stark ein, und zwar von 37 auf 27 Prozent, worin die Abhängigkeit Nokian Tyres’ vom russischen Reifenmarkt zum Ausdruck kommt. In Russland werden nicht nur generell weniger Reifen verkauft, auch werden aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation günstigere Fabrikate bevorzugt. Außerdem belastet der starke Euro gegenüber dem Rubel die Nokian-Tyres-Zahlen.

Und mit Blick auf die fortdauernde Krisensituation zwischen Russland, der Ukraine und der westlichen Welt mochte President und CEO Ari Lehtoranta auch keinen allzu positive Ausblick geben. Außer: Lasse man Russland und die GUS-Staaten außen vor, was für den Hersteller aus Finnland mit Produktion in Russland leider nur rechnerisch und nicht praktisch möglich ist, habe das „Team bei Nokian Tyres solide Zahlen“ erzielt.

Die Negativfaktoren aus Russland und den GUS-Staaten konnten auch nicht durch deutlich bessere Zahlen in Europa und gerade in Nordamerika oder durch deutlich geringere Rohstoffkosten kompensiert werden. ab

Mehr zu diesen Zahlen erfahren Sie hier in unserem Geschäftsberichte-Archiv.

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