Pirelli sieht potenzielles Wachstum in Russland

Auch wenn Russland für Pirelli immer noch den Status eines Entwicklungslandes hat, so setzen die Verantwortlichen des italienischen Reifenherstellers doch große Stücke auf den Markt. Im Gespräch mit unserer britischen Schwesterzeitschrift Tyres & Accessories am Rande des Genfer Automobilsalons betonte Matteo Battaini, dass die Entwicklung des russischen Marktes zwar für niemanden leicht vorherzusagen sei – dies trifft auf dessen wirtschaftliche wie auch insbesondere dessen aktuelle politische Situation zu. Auch früher schon galten Prognosen als Glückssache; man schieße auf „bewegliche Ziele“.

So hatte Pirelli etwa mit seinem Industrieplan, der die Jahr 2011 bis 2014 abdeckte, ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum von 4,5 Prozent angenommen, während das von Pirelli bevorzugt bediente Premiumsegment sogar neun Prozent wachsen sollte. Am Ende musste man eingestehen, dass beide Zahlen sich entgegen den Erwartungen deutlich negativ entwickelten. Pirelli sei „ziemlich erfahren auf ähnlichen Märkten; eben solche Fluktuationen können auf den lateinamerikanischen Märkten wahrgenommen werden“, so Battaini weiter. Dennoch ist der Vice-President Global Marketing zuversichtlich, auf dem russischen Reifenmarkt in Zukunft deutlich zulegen zu können, auch wenn dieser doch seit Langem durch heimische Marken und durch Nokian Tyres dominiert wird.

Wie Matteo Battaini erläutert, sei Pirelli produktseitig seit der Einführung des neuen Scorpion Winter (2012) und der insbesondere auf russische Bedürfnisse hin entwickelten Reifen Ice Zero und New Formula Ice (beide 2013 eingeführt) für den Reifenmarkt in Russland gut aufgestellt. Allerdings erkennt der Vice-President Global Marketing auch an, dass Pirelli immer noch einen nicht kurzen Weg zu gehen haben, um das eigene Sortiment komplett auf die Bedürfnisse des russischen Reifenmarktes abgestimmt zu haben.

Darüber hinaus ist Pirelli vor Ort in Russland jetzt mit zwei eigenen Produktionsstätten vertreten, was den Marktzugang deutlich verbilligt und erleichtert – im Übrigen stets einer der Erfolgsfaktoren für Nokian Tyres. Die von Sibur-Russian Tyres (heute: Cordiant) übernommenen Reifenfabriken in Kirow (Kirov) und Woronesch (Voronezh) entwickeln sich dabei ebenfalls langsamer als zunächst erwartet, was aber in Abhängigkeit zum Markt zu sehen ist. Während der ursprüngliche Industrieplan noch eine Produktion in Höhe von 8,5 Millionen Reifen in den beiden Werken vorgesehen hatte, waren dies im vergangenen Jahr dann doch ‚nur’ 7,9 Millionen, und zwar 5,9 Millionen in Kirow und weitere zwei Millionen in Woronesch. Innerhalb der kommenden drei Jahre soll zumindest die Kapazität der größeren der beiden Fabriken auf 8,9 Millionen Reifen hochgefahren werden – so jedenfalls der Plan laut Matteo Battaini. Dabei sollen die entsprechenden Investitionen vorwiegend in HP- und OE-Produkte fließen. Auch in der Erstausrüstung in Russland sieht man bei Pirelli langsam eine Veränderung zugunsten von Reifen nicht-heimischer Hersteller. „Der Markt ändert sich“ so Battaini. „Die Zusammenarbeit mit den OEMs entwickelt sich.“ canthony@tyrepress.com/ab

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