TyreXpert wächst – auch dank seiner Montagepartner

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Die Strukturen im deutschen Reifenfachhandel werden immer integrierter. Ob Hersteller, Großhändler oder Kooperationen – zahlreiche Marktteilnehmer versuchen ihre Reichweite zu erhöhen. Besonders aktiv ist man in diesem Zusammenhang im Norden Deutschlands, wo RS Exclusiv über seine Tochtergesellschaft TyreXpert Reifen + Autoservice einen Verbund ins Leben gerufen hat, der heute bereits an 90 Standorten vertreten ist. TyreXpert-Geschäftsführer André Reinke möchte das dahinterstehende Konzept gerne weiter ausbauen und auch organisatorisch weiter wachsen. Ob am Ende dieser Entwicklung die Gründung einer vollwertigen Kooperation mit Systemzentrale und umfangreichen Leistungsbausteinen steht, sei noch nicht entschieden.

Die Strukturen, mit denen RS Exclusiv im Reifenfachhandel präsent ist, sind seit einigen Jahren deutlich im Fluss. Das Unternehmen aus Hohenwestedt bei Neumünster (Schleswig-Holstein) war mit seinen Niederlassungen bei verschiedenen Kooperationen und Franchisesystemen involviert und insofern auch über verschiedenen Markenauftritte nach außen hin bekannt. Wie André Reinke im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläutert, stehen diese wechselvollen Entwicklungen seit der Übernahme der Gummi-Grassau-Betriebe vor knapp zehn Jahren nun kurz vor ihrem Ende und sollen der Einrichtung eines einzigen, konsistenten Auftritts weichen.

Vor einem Jahr hat RS Exclusiv die Gesellschaft in TyreXpert Reifen + Autoservice GmbH umfirmiert. Damit, so Reinke weiter, würde man sich auch von dem traditionsreichen Namen Gummi Grassau verabschieden. Man werde ihn zwar für den Moment an einigen Standorten noch zusätzlich zum Schriftzug TyreXpert nutzen. Nur bis zum Ende dieses Jahres werde auch das vorüber sein; das Re-Branding werde dann abgeschlossen sein. Die Idee für die Umfirmierung im vergangenen Sommer und die folgende Neuausrichtung der Unternehmensmarke sei zentral für die Positionierung am Markt, findet Reinke. Man solle alle Verkaufspunkte als zu ein und demselben Netzwerk zugehörig wahrnehmen. Derzeit bestehende Beziehungen zur Reifenindustrie seien davon nicht betroffen; „diese werden fortgeführt und gelebt“. Der ursprüngliche Plan, den der Großhändler aus Schleswig-Holstein 2008 kommunizierte, war der Aufbau eines eigenen Partnersystems unter dem Namen TyreXpert, woraufhin die eigenen Filialen – die bis dahin auf 28 angewachsen waren und die als Fundament für das Netzwerk dienen sollten – mit einem neuen Markenauftritt versehen worden waren, der die Namen der alteingesessenen Gummi-Grassau-Betriebe als die sogenannten „Local Heros“ respektierte.

Von dieser Herangehensweise jedenfalls habe sich der Großhändler nunmehr verabschiedet, so André Reinke. Anstatt ‚zweigleisig’ zu fahren – eigene Betriebe also unter dem Namen „TyreXpert“ wie auch „Gummi Grassau – TyreXpert“ zu betreiben –, nehme man hier jetzt eine klare Markenbereinigung vor. In Zukunft werden die derzeit 30 eigenen Filialen ausnahmslos unter der Bezeichnung TyreXpert Reifen + Autoservice firmieren und in ihren jeweiligen lokalen Märkten auftreten.

Darüber hinaus habe sich zwischenzeitig auch der Plan für den Aufbau eines eigenen Partnersystems geändert, das der Großhändler 2008 als Systemgeber ebenfalls unter dem Label TyreXpert führen wollte. Reinke habe zwar immer noch „die Vision“, auf Basis der eigenen Filialen einen umfangreichen Reifenhandelsverbund aufzubauen. Doch habe man den Zeitrahmen und die Ambitionen nun den gegebenen Marktverhältnissen angepasst; Kooperationen und (industrielle) Systemgeber sind zuhauf am Markt aktiv und der Aufbau einer Systemzentrale mit dem entsprechenden Personal sei kosten- und zeitintensiv und will eben genau kalkuliert sein.

Nichtsdestotrotz legt André Reinke bereits jetzt die strukturelle Basis für die mögliche Gründung eines Soft-Franchise-Netzwerkes in einigen Jahren, und zwar durch die Einbindung etlicher RS-Exclusiv-Kunden in Norddeutschland als sogenannte „Montagepartner“. Eine entsprechende Montagepartnervereinbarung haben aktuell bereits rund 60 Betriebe beim Konzeptgeber TyreXpert unterzeichnet, so der Geschäftsführer weiter; Tendenz: weiter steigend. Sein Netz spannt das Unternehmen dabei vorwiegend dort, wo die logistischen Dienstleistungen des Großhändlers RS Exclusiv reibungslos angeboten werden können. Dies trifft auf sämtliche Nord-/Nordostbundesländer zu, nach Süden abgegrenzt durch eine Linie von Bremen über Magdeburg bis Leipzig.

Im Mittelpunkt der Montagepartnervereinbarung stehen aktuell vor allem zwei Leistungen. Einerseits biete der hinter TyreXpert stehende Großhändler RS Exclusiv seinen Partnern entsprechende Vorzugskonditionen beim Reifenkauf an. Andererseits werden alle Partner sowie natürlich alle eigenen Filialen auf dem TyreXpert-Onlineshop als Montagepartner geführt und gelistet. Kunden, die ihre Reifen nun gerne im Internet kaufen möchten, können sich die Reifen direkt in eine dort genannte Niederlassung des Konzeptes liefern lassen.

André Reinke betont in diesem Zusammenhang, dass die Partner dabei eben auch am Produkt verdienen. Anders als auf anderen Plattformen werde der Verkauf über den TyreXpert-Onlineshop lediglich angebahnt. Folglich verkauft nicht der Großhändler oder TyreXpert als Konzeptgeber den Reifen, dies macht die Filiale oder der Partner – mit der Möglichkeit, daran zu verdienen. Natürlich werde die Dienstleistung ebenfalls über die Filialen oder die Montagepartner abgerechnet. Dies ermögliche es dem Partner nicht nur, am Reifen wie auch am Service zu verdienen. Vielmehr erhalte der Partner dadurch die Möglichkeit, sich seinem Kunden mit Kompetenz und einer hohen Qualität der Dienstleistungen zu präsentieren und ihn somit zum Stammkunden zu machen.

Während TyreXpert also sein Netzwerk an Montagepartnern in ganz Norddeutschland weiter ausbaut, legt André Reinke großen Wert darauf, eben „nicht zu schnell oder zu aggressiv“ zu wachsen. Dies treffe einerseits auf die Anzahl der Partnerbetriebe zu, die eben in Bezug auf ihre Vermarktungsqualität stets zum Konzept TyreXpert passen müssen. Die Filialen und Partnerbetriebe sollen und wollen sich in ihren lokalen Märkten als qualitätsorientierte Problemlöser mit hohem Dienstleistungsanteil positionieren bzw. diese Position entsprechend halten. Andererseits treffe dies auch auf das angebotene Spektrum an Produkten und insbesondere Dienstleistungen zu.

Stichwort: Autoservice. Natürlich ist es auch für TyreXpert-Filialen und -Partnerbetriebe heute von zentraler Bedeutung, dem Endverbraucher ein Autoserviceangebot machen zu können. Dies werde in Zukunft sogar noch wichtiger. Dazu müssten mitunter die personellen und technischen Voraussetzungen in den einzelnen Betrieben erst geschaffen werden. Dies, so konstatiert Reinke weiter, sei eben nicht nur eine zeitliche und finanzielle Belastung, das Personal müsse diese Erweiterung des Angebotes und die Dienstleistung Autoservice auch vollumfänglich mittragen. „Das Personal ist dabei absolut zentral“, so der TyreXpert-Geschäftsführer. Diese machten letzten Endes einen Standort und einen Betrieb aus und seien für die Beziehung zum Endverbraucher entscheidend.

In diesem Zusammenhang sei der Name des Betriebes, der an der Attika erscheint, eher zweitrangig, findet Reinke. Dass man den angestrebten Autoservice nicht ‚mal eben so’ mitmachen könne, spiegele sich mittlerweile auch in der Struktur der Betriebe wider. Im Laufe der Jahre habe TyreXpert auch den einen oder anderen kleineren Standort wieder geschlossen, da dort unter anderem professioneller Autoservice nur schwer einzuführen war. Auch konnte das Filialnetzwerk dadurch mehr seine Rolle als Lkw-Reifenvermarkter unterstreichen. Aktuell haben bereits zwölf der 30 eigenen TyreXpert-Betriebe einen Schwerpunkt im Nutzfahrzeugreifengeschäft.

Während RS Exclusiv derzeit also sein Montagepartnernetzwerk ausbaut und auch ein weiteres Wachstum des eigenen Filialnetzes nicht ausschließt, stellt sich für den Filialisten TyreXpert auch die Frage nach dem Anschluss an eine externe Kooperation, anstatt einen eigenen wie auch immer gearteten Zusammenschluss aufzubauen. Seit RS Exclusiv 2011 fünf Premio-Betriebe in Norddeutschland von der GD Handelssysteme übernehmen konnte, bestehen hier enge Beziehungen. Aktuell sind André Reinke zufolge elf eigene Betriebe Premio-Partner. Logistisch und was die Warenwirtschaft und den Warenfluss betrifft, seien diese Betriebe jeweils über die Zentrale in Hohenwestedt mit dem Systemgeber aus Köln verbunden. Die von Premio angebotenen Module sowie die vielschichtige, persönliche Betreuung seien überaus reizvoll und „sehr gut“, insbesondere das Flottengeschäft über die GDHS-eigene 4Fleet Group. arno.borchers@reifenpresse.de

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