Sumitomo erhält durch ATSA-Übernahme ganz neue Möglichkeiten

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Während der Verkauf der südafrikanischen Geschäftseinheit von Apollo Tyres – Apollo Tyres South Africa (ATSA) – samt Pkw-Reifenfabrik und Rechten an der Marke Dunlop von Beobachtern durchweg als positiv gesehen wird, ergeben sich aus der Übernahme auch für den Käufer ganz neue Möglichkeiten. Dass Sumitomo Rubber Industries (SRI) weltweit wachsen will und auch konsequent wächst, ist seit Längerem bekannt. In Europa vermarktet man mittlerweile die eigenen Reifen der Marke Falken und muss sich nicht mehr auf den Joint-Venture-Partner Goodyear verlassen. Auch bauen die Japaner derzeit in der Türkei gemeinsam mit den Petlas-Eignern als Minderheitspartner eine neue Pkw-Reifenfabrik. Seit vergangenen August baut SRI außerdem eine Landwirtschaftsreifenfabrik in Thailand und seit Februar 2012 eine Pkw-Reifenfabrik in Brasilien. Und im vergangenen Sommer hatten die Japaner ihre zweite Reifenfabrik in China in Betrieb genommen. Und nun also Afrika.

Der große Reiz an der Übernahme dürfte sicher in den Markenrechten gelegen haben, die Sumitomo Rubber Industries zusammen mit der Produktionsbasis in Südafrika erhält. Derzeit darf SRI bereits Dunlop-Reifen aus japanischer Produktion in 20 afrikanischen Ländern vertreiben. Durch die ATSA-Übernahme kann SRI nun Dunlop-Reifen in 32 weiteren afrikanischen Ländern vertreiben und deckt damit quasi den kompletten Kontinent ab. Dunlop in Afrika – das ist zukünftig Sumitomo Rubber Industries. Dadurch sollten sich Synergien in vielerlei Hinsicht sowie großes Wachstumspotenzial ergeben.

Während der US-amerikanische Goodyear-Konzern die Rechte an der Marke Dunlop in Nordamerika, in Europa und in Australien hat und dort eben entsprechende Reifen vertreibt, wobei Europa dabei als bedeutendster Markt für die Marke Dunlop gelten darf, kann Sumitomo Rubber Industries durch die aktuelle Übernahmen nun Dunlop-Reifen in großen Teilen Asiens (namhafte Ausnahme: Indien), in Südamerika, in Afrika und natürlich auf dem japanischen Heimatmarkt vertreiben. Eine weitere Expansion, wenn auch vielleicht nicht in den kommenden Jahren, würde gut zu den ambitionierten Japanern passen, die aktuell sechstgrößter Reifenhersteller der Welt sind und mit Reifen jährlich 5,77 Milliarden Euro umsetzen. Aktuell erzielt SRI bereits mehr als die Hälfte seiner Umsätze außerhalb Japans – Tendenz steigend.

Ebenfalls Teil der Übernahme ist das im südlichen Afrika mit 160 Outlets ansässige Netzwerk „Dunlop Zone“, um dessen strategischen Aufbau Apollo Tyres sich während der vergangenen Jahre sehr gekümmert hat. Der indische Hersteller kooperiert dabei mit unabhängigen Dunlop-Reifenhändlern, die sich allerdings eng an den Partner Apollo Tyres und in Zukunft wohl Sumitomo Rubber Industries binden müssen. Über dieses Netzwerk, das durch zahllose weitere Dunlop-Handelspartner in den 32 bisher durch Apollo Tyres bedienten afrikanischen Ländern ergänzt wird, wird Sumitomo Rubber Industries einen direkten Einstieg in den noch nicht bedienten afrikanischen Markt finden können. Außerdem kümmere SRI sich eigener Aussage zufolge derzeit intensiv um den Export von Reifen nach Afrika. Mit anderen Worten: Der japanische Hersteller wird den afrikanischen Markt künftig mit einem Mehr-Marken-Angebot bedienen, zu auch die Reifenmarke Falken gehören könnte.

Außerdem erhält der japanische Hersteller mit der Übernahme eine Produktionsbasis vor Ort. Südafrika ist nicht nur der Ausgangspunkt, von dem aus der afrikanische Markt gut bedient werden kann. Südafrika selber gehört zu den sogenannten BRICS-Staaten, gehört also zu den bedeutendsten Schwellenländern und damit zu den (kommenden) ökonomischen Zentren dieser Welt.

In einer Mitteilung kündigt Sumitomo Rubber Industries nun an, dass die Fabrik – vorbehaltlich der für September erwarteten Genehmigungen durch die lokalen Behörden – in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll. Derzeit könne Apollo Tyres in Ladysmith täglich rund 9.600 Pkw- und LLkw-Reifen fertigen, was für eine Jahresproduktion von knapp 3,5 Millionen Reifen steht. Bis 2016 soll diese Kapazität dann auf 12.000 Reifen pro Tag bzw. 4,2 Millionen Reifen pro Jahr ausgeweitet werden. Wie hoch die Investitionskosten für diesen Ausbau sein werden, teilte Sumitomo Rubber Industries nicht mit. arno.borchers@reifenpresse.de

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