Automobilbranche vor „Herausforderungen an allen Ecken und Enden“

Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unter 200 Vorständen und Geschäftsführern von Unternehmen aus der Automobilindustrie zur aktuellen Lage bzw. den Aussichten für die Branche sehen sich die Autohersteller und -zulieferer an allen Ecken und Enden mit Herausforderungen konfrontiert. Deshalb seien die befragten Firmen mit einem Umsatzvolumen zwischen 100 Millionen bis über zehn Milliarden US-Dollar gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken, wenn sie langfristig überleben wollen, heißt es.

„Auf welche Antriebstechnologie sollen sie setzen? Wo künftig noch ihre Autos entwickeln und produzieren? Sollen sie Mobilitätsdienstleistungen anbieten, und wenn ja: welche? Klar ist, dass die traditionellen Grenzen zwischen Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern zusehends verwischen. Jedes einzelne Unternehmen steht vor der schwierigen Entscheidung, ob es den Vorstoß in neue Geschäftsfelder wagen soll oder besser beraten ist, sich stärker auf eine bestimmte Nische zu konzentrieren“, meint Mathieu Meyer, Global Head of Automotive bei KPMG. Und dies umso mehr, weil die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft basierend auf den Einschätzungen vieler der befragten Branchenvertreter davon ausgeht, dass vor allem in Europa die Produktions- und Verkaufszahlen in den kommenden fünf Jahren zurückgehen werden. Die diesbezüglich stärksten Rückgange werden für Italien und Spanien erwartet. Für diese beiden Länder rechnet demnach knapp die Hälfte der Befragten in den kommenden fünf Jahren von sinkenden Produktions- und Verkaufszahlen.

Für Deutschland wird die Lage deutlich besser eingeschätzt: Hier geht die Mehrheit von zumindest stabilen Produktions- und Verkaufszahlen aus. Kräftige Wachstumsimpulse werden demgegenüber aber offenbar weiterhin vor allem für die Märkte Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) erwartet. Immerhin 86 Prozent der Umfragteilnehmer sollen sich in diesem Sinne geäußert haben, wobei zugleich 70 Prozent glauben, dass sich Osteuropa zu einem wesentlichen Drehkreuz für Hersteller aus den BRIC-Ländern entwickeln wird. Zudem erwarte jeder Fünfte, dass diese Region für die Hersteller der Schwellenländer großes Verkaufspotenzial birgt. „Das legt die Vermutung nahe, dass sich Osteuropa in absehbarer Zeit zu einem Kerngebiet der globalen Automobilindustrie entwickeln könnte“, so Meyer. cm

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