Drei „Stars“ auf dem Goodyear-Stand

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Zwar hatten sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sowie der Schlagersänger und „König von Mallorca“ Jürgen Drews auf dem Goodyear-Stand während der IAA eingefunden und bestaunten einen spektakulären Lego-Lkw, befragte man allerdings einen der Goodyear-Manager, wer denn nun der Star auf dem Stand sei, dann bekam man zwar auch drei Antworten, aber weder Ramsauer noch Drews noch das Lego-Fahrzeug (oder -Bauwerk?) wurden genannt: sondern ein Konzeptreifen mit A/A-Einstufung oder die „Air Maintenance Technology“ oder die erstmalig präsentierten Goodyear-Reisebusreifen.

Konzeptreifen mit A/A-Einstufung

Die ersten Lkw-Reifen mit einer A/A-Einstufung im EU-Reifenlabel will Goodyear schon bald zur Serienreife bringen. Ein Modell eines A/A-Reifens wurde im Rahmen der IAA in der Dimension 385/55 R22.5 ausgestellt, um die Fortschritte bei der Entwicklung von effizienten Lkw-Reifen bei Goodyear zu demonstrieren. Die Entwicklung eines A/A-Reifens stellt einen großen Technologiesprung dar, führt sie doch zu Reifen, die sowohl bei der Nasshaftung als auch im Bereich der Kraftstoffeffizienz die Einstufung A beim neuen EU-Reifenlabel erhalten.

Der Konzeptreifen nutzt patentierte, vom Goodyear Innovation Center  Luxembourg entwickelte Technologien wie etwa neuartige Gummimischungen, eine verbesserte Profilstruktur und einen überarbeiteten Herstellungsprozess. Der ausgestellte Konzeptreifen trug noch nicht das spätere Serienprofil, sondern ein kreatives Design, das die Labeleinstufung des Reifens symbolisch widerspiegelt: Eine stilisierte Zapfsäule sowie eine stilisierte Regenwolke schmücken zusammen mit den A-Buchstaben das Profil.

„Wir sind stolz darauf mitteilen zu können, dass Goodyear in naher Zukunft seinen ersten A/A-Lkw-Reifen auf den Markt bringen wird“, sagt Henk Van Tuyl, Director Tire Technology Commercial Tires Europe, Middle East & Africa. „Der neue Reifen stellt einen echten technologischen Durchbruch dar, der den europäischen Lkw-Flotten zu verbessertem Nassgrip und niedrigerem Verbrauch verhelfen wird. Der Unterschied zwischen einem kompletten Reifensatz mit der Einstufung A und einem mit der Einstufung F kann eine Kraftstoffersparnis von bis zu 15 Prozent ausmachen. Dies senkt die Betriebskosten um bis zu 7.000 Euro im Jahr. Und was den Nassgrip betrifft, kann der Bremsweg auf einem Satz A-Reifen im Vergleich zu einem Satz F-Reifen um bis zu 30 Prozent kürzer sein. Das bedeutet, dass ein mit 80 km/h fahrender typischer Lkw auf dem A-Reifen bis zu 25 Meter früher zum Stillstand kommt.“

Für Goodyear sind Reifen mit der Einstufung A nichts Neues. Der Goodyear-Trailerreifen LHT II, der bereits seit 2010 auf dem Markt ist, hat beim EU-Reifen-Label in zwei Größen die Kraftstoffeffizienzeinstufung A erhalten. Momentan sind 50 Prozent der aktuellen Lkw-Reifen von Goodyear mit C/C oder noch besser eingestuft.

Die „Air Maintenance Technology“

Übersetzt steht „Air Maintenance Technology“ für eine Technologie zur Aufrechterhaltung des korrekten Reifenluftdrucks, die zu Kraftstoffeinsparungen und reduzierten CO2-Emissionen führen soll. Gleichzeitig hilft sie, die Leistungsfähigkeit des Reifens zu steigern und vermindert die Notwendigkeit, den Luftdruck regelmäßig zu kontrollieren und zu korrigieren. Dabei kommt AMT ohne externe Elektronik und Luftdruckpumpen aus. Für die Kunden mache sich AMT gleich mehrfach bezahlt, zählt der Hersteller drei Aspekte auf:

Erhöhte Kraftstoffeffizienz: Bei Nutzfahrzeugen ist der korrekte Luftdruck von zentraler Bedeutung. Schätzungen zufolge führt ein Druckverlust von 0,5 bar zu einer um ein Prozent verkürzten Fahrstrecke je Liter. Was nach einer geringen Differenz klingt, summiert sich im Laufe eines Jahres zu Mehrkosten von 735 Euro. (Diese Kalkulation basiert auf einem Fahrzeug, das 35 Liter auf hundert Kilometer verbraucht und im Jahr bei einem Kraftstoffpreis von 1,40 Euro 150.000 Kilometer zurücklegt.)

Verbesserte Laufleistung: AMT kann bei der Verlängerung der Lebensdauer von Nutzfahrzeugreifen eine wichtige Rolle spielen. Ein Minderdruck von zehn Prozent im Reifen verkürzt die Laufleistung um neun bis 16 Prozent. Durch die Verwendung der „Air Maintenance Technology“ kann das volle Laufleistungspotenzial des Reifen ausgenutzt werden.

Optimierte Leistung: Die durch die Bereifung beeinflussten Aufwendungen sind einer der größten Posten bei der Instandhaltung von Lkw. Für fast 50 Prozent aller Ausfälle von Trucks und Trailern sind Reifenprobleme verantwortlich. Auch zur Erhaltung der optimalen Handlingeigenschaften eines Fahrzeugs ist der korrekte Luftdruck maßgebend. Unterdruck führt dazu, dass die Last weniger gleichmäßig auf die Fahrbahn verteilt wird. Der Reifen heizt sich zudem übermäßig auf, was zu Schäden an der Karkasse führen kann. Deren Unversehrtheit ist jedoch Grundvoraussetzung für die Runderneuerung.

Der Einsatz im Lkw-Bereich stellt für AMT eine ganz besondere Herausforderung dar. Denn die Fahrzeuge sind sehr viel größer, benötigen einen höheren Luftdruck, legen größere Distanzen zurück und haben ein vielfach höheres Gewicht als Pkw. Nutzfahrzeugreifen werden mit deutlich höherem Luftdruck gefahren, üblicherweise mit sieben bis neun bar im Vergleich zu den ca. 2,5 bar eines durchschnittlichen Pkw-Reifens. Folglich stellen sie eine ganz andere Herausforderung für das Pump-System dar.

Aufgrund der Runderneuerung haben Nutzfahrzeugreifen mehrere Lebenszyklen. Daher wurde das AMT-System für Nutzfahrzeuge so konstruiert, dass es der besonderen Beanspruchung standhält.

„Wir sind überzeugt, dass die Air Maintenance Technology für Nutzfahrzeugreifen nicht nur die Leistung der Reifen steigert, sondern den Fuhrunternehmen und Flottenbetreibern durch die Verbesserung der Laufleistung und die erhöhte Kraftstoffeffizienz auch Kosteneinsparungen bringen wird“, betont Goodyears Chief Technical Officer Jean-Claude Kihn. „Die Fortschritte, die wir im Bereich dieser Technik gemacht haben, sind extrem ermutigend. Wir freuen uns schon darauf, dieses Konzept weiter zu testen.“

Entwickelt wurde die Technik im Goodyear Innovation Center in Akron (Ohio/USA), die Prototypen wurden im Werk Topeka (Kansas/USA) hergestellt und in harten, ausgiebigen Tests auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft. Für das kommende Jahr sind ausgiebige Praxistests durch Fuhrunternehmen geplant. Gefördert wird die Forschung und Entwicklung am AMT-System vom Büro für Fahrzeugtechnologie des „United States Department of Energy’s Office (DOE)“. Das luxemburgische Amt für Forschung und Entwicklung unterstützt die Forschung der AMT-Technologie für Pkw.

Zwei Goodyear-Reisebusreifen

Goodyear stellt seine ersten, speziell für Reisebusse konzipierten Reifen in Europa vor: den auf allen Fahrzeugachsen verwendbaren Marathon Coach sowie den für Antriebsachsen entwickelten Winterreifen Ultra Grip Coach. Eine kürzlich im Auftrag des Reifenherstellers durchgeführte Umfrage ergab, dass 89 Prozent der Busunternehmen steigende Kraftstoffpreise als das größte Problem ihrer Branche ansehen. Die Umfrage zeigte auch, dass beim Kauf neuer Reifen die Kosten pro Kilometer für die Unternehmer die höchste Bedeutung haben. 64 Prozent der Befragten bezeichneten diesen Punkt als „sehr wichtig” oder sogar als Top-Priorität. Auf Platz zwei lagen Kraftstoffeffizienz und Rollwiderstand (62 Prozent) gefolgt von der Laufleistung auf Platz drei (58 Prozent). Komfort und Nassgrip folgten mit 54 bzw. 48 Prozent. Die neue Coach-Reifenfamilie erfülle die durch die Umfrage belegten Anforderungen europäischer Bus-Unternehmen und biete darüber hinaus eine exzellente Allround-Performance und sehr gute EU-Reifen-Label-Einstufungen, so der Anbieter.

Der in den Dimensionen 295/80 R22.5 und 315/80 R22.5 erhältliche Marathon Coach mit größenabhängiger Kraftstoffeffizienzeinstufung B oder C, der Nassgripeinstufung B und einer einzigen Schallwelle für sein Laufgeräusch von 69 dBA ist ein Reifen für alle Radpositionen und den ganzjährigen Einsatz. Er hat ein einzigartiges, asymmetrisches Fünf-Rippen-Laufflächendesign, das eine exzellente, gleichmäßige Abnutzung und eine hohe Laufleistung mit hervorragendem Komfort kombiniere, heißt es. Die ungleichmäßige Abnutzung von Reifen hat sich bei modernen Reisebussen zu einem ernsten Problem entwickelt, das zu einer verkürzten Lebensdauer der Reifen führte. Das asymmetrische Design des Marathon Coach wurde speziell mit Blick auf die Minimierung dieses Phänomens entwickelt.

Der Ultra Grip Coach, der in den gleichen Größen angeboten wird und jeweils die Stufe D für den Rollwiderstand und ein C für die Nasshaftung ausweist sowie für sein Laufgeräusch von 72 bzw. 73 dBA eine einzelne Schallwelle erhalten hat, ist ein spezieller Winterreifen für die Antriebsachse von Bussen, für den verbesserte Traktion auf Schnee versprochen wird. Dieser Reifen soll sich besonders auf Reisebussen bewähren, die in nordischen Ländern oder den Alpenregionen eingesetzt werden. Denn dort sind vereiste Straßen die Normalität und plötzliche Schneefälle können zu ernsthaften Verspätungen führen. Das Profildesign und die Breite des Ultra Grip Coach führen – so Goodyear – „nicht nur zu hervorragendem Grip und exzellenter Traktion auf winterlichen Straßen, sondern reduzieren auch die Geräuschemission und verbessern damit den Komfort“.

Die Coach-Reifen zeichnen sich durch eine Kombination von Technologien aus, die unter dem Begriff TravelMax zusammengefasst wurden. Dazu gehören die sogenannte Sileflex-Laufflächenmischung, ein asymmetrisches Design und die Umsetzung neuester Erkenntnisse im Bereich der Karkasskonstruktion. TravelMax ist ein Schlüsselelement für die Allroundqualitäten dieser Reifen. Ein weiterer Vorteil der beiden auf der IAA vorgestellten Modelle ist die erhöhte Tragfähigkeit in der Reifendimension 295/80 R22.5. Sie erreicht den Tragfähigkeitsindex 154, was eine maximale Last von 3.750 Kilogramm erlaubt.

Obwohl Goodyear bereits seit vielen Jahren ein bedeutender Lieferant für die Busbranche ist, sind dies die ersten speziell für Busse konzipierten Reifen des Unternehmens. Tests beider Modelle hätten ihre exzellente Leistungsfähigkeit und die entsprechende Kundenzufriedenheit demonstriert, steht in einer Presseinformation. Die neuen Konstruktionen und die TravelMax-Technologie seien insbesondere auch für modernste Einzelradaufhängungen geeignet, über die heute die meisten Reisebusse der Top-Klasse verfügen.

„Wir sind hocherfreut über das positive Feedback, das wir von den Unternehmen erhalten haben, die unsere neuen Reifen Marathon Coach und Ultra Grip Coach getestet haben“, sagt Boris Stevanovic, Marketing Director Truck Tires, Goodyear Dunlop EMEA. „Unsere jüngst durchgeführte Umfrage bestätigt, dass die Leistungskriterien, auf die wir uns bei der Entwicklung dieser Reifen konzentriert haben, den Anforderungen der Bus-Unternehmen entsprechen.“

Kundentests

Vor der Markteinführung des Marathon Coach führte Goodyear einen fast zwei Jahre dauernden Praxistest durch. Er wurde von 2010 bis 2011 in Kooperation mit sechs europäischen Bus-Unternehmen durchgeführt. Insgesamt waren 28 Fahrzeuge beteiligt.

„Die neuen Marathon-Coach-Reifen sind in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis und gleichmäßiger Abnutzung wirklich beeindruckend gut“, wird Ad Bruintjes, Inhaber von  Royal Coach Travel, zitiert. Sein in Belgien ansässiges Unternehmen betreibt eine Reisebusflotte, die in erster Linie im Auftrag des niederländischen Reiseanbieters Solmar Tours auf Fernreisen eingesetzt wird. „Wir haben den neuen Marathon Coach eineinhalb Jahre auf all unseren Reisebussen getestet.

Das asymmetrische Design sorgt wirklich für einen spürbaren Unterschied. Bisher haben sich unsere Reifen auf der äußeren Schulter meist stärker abgenutzt, doch beim neuen Marathon Coach war die Abnutzung sehr gleichmäßig, was zu einer höheren Laufleistung und damit niedrigeren Betriebskosten führte. Auch sind sich all meine Fahrer darin einig, dass die Reifen extrem leise sind und einen besseren Fahrkomfort bieten als alle Pneus, die wir bisher verwendet haben.“

Auch mit dem Ultra Grip Coach führte Goodyear Kundentests durch. Diese Tests wurden auf 15 Bussen von fünf Unternehmen in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. „Wir sind mit dem Ergebnis der Tests, an denen wir zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit des neuen Goodyear-Reifens Goodyear Ultra Grip Coach teilgenommen haben, sehr zufrieden“, sagt Jos Derkum, Technischer Direktor des luxemburgischen Bus- und Reisebus-Unternehmens Sales-Lentz. „Die Tests waren äußerst erfolgreich. Besonders beeindruckt haben uns die Traktion auf winterlichen Straßen und die gleichmäßige Abnutzung, die die Laufleistung deutlich erhöht.“ dv

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