Pkw-Produktion in Europa: Erst wird’s schlechter, dann wieder besser

Wohl vor dem Hintergrund des Opens external link in new windowschwächelnden europäischen Automobilmarktes geht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) davon aus, dass in diesem Jahr rund 900.000 Pkw weniger produziert werden in Europa als im vergangenen. Gleichzeitig geht man allerdings davon aus, dass damit die Talsohle erreicht ist, soll die Fertigung in Europas Automobilfabriken bis 2014 doch voraussichtlich wieder um knapp zwei Millionen Einheiten auf rund 17,4 Millionen Pkw und Transporter ansteigen. Als „Motor der Erholung in Europa“ wird einerseits der steigende Ersatzbedarf in Frankreich und Deutschland gesehen. Andererseits würden wohl auch die Konsumenten in den Euro-Krisenstaaten in den kommenden zwei Jahren „wieder häufiger über den Kauf eines neuen Autos nachdenken als derzeit“, begründet PwC den optimistischen Ausblick für 2013/2014, nachdem zuletzt beispielsweise in Italien der Pkw-Absatz zwischen 2007 und 2011 um 30 Prozent gesunken sei oder sich das Marktvolumen in Spanien sogar halbiert habe.

Die weltweite Automobilproduktion soll demnach auf 108 Millionen Einheiten 2018 anwachsen, während der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft zufolge in diesem Jahr rund 79,6 Millionen Pkw und Transporter – mithin fast fünf Millionen mehr als 2011 – aus den Werkshallen rollen. Zu dieser Steigerung tragen laut PwC Fabriken in Nordamerika rund zwei Millionen Einheiten bei, und für China schätzt man das Produktionsplus auf 1,5 Millionen Pkw. Und auch in Japan und Thailand ziehe die Automobilproduktion im Jahr eins nach der Tsunamikatastrophe deutlich um insgesamt 1,5 Millionen Fahrzeuge an, heißt es weiter. „Mit stabilen Wachstumsraten dürfen die Autobauer trotz der insgesamt positiven Aussichten nicht rechnen. Denn über allem schwebt weiterhin das Damoklesschwert der Schuldenkrise. Alle Investitionspläne müssen daher auf den Prüfstand, denn die negativen Folgen eines Konjunktureinbruchs in Europa für die Absatzentwicklung könnten auch die Automobilmärkte in den Schwellenländern nur zum Teil kompensieren“, warnt Felix Kuhnert, Partner und Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Deutschland und Europa.

Die sogenannten Emerging Markets tragen den PwC-Prognosen zufolge über 80 Prozent des Wachstums in der Automobilproduktion bei, rund 40 Prozent gehen alleine auf das Konto des chinesischen Markts. „Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist vor diesem Hintergrund zum einen eine stark diversifizierte Produktpalette, die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten in allen wichtigen Marktregionen erfüllt. Um die Kosten trotz der Modell- und Variantenvielfalt im Griff zu behalten, sind Allianzen und eine konsequente Plattformstrategie unumgänglich. Zum anderen müssen Autobauer die unterschiedlichsten Szenarien durchspielen, um auf Konjunktureinbrüche wie auf Wachstum in einzelnen Regionen oder Marktsegmenten flexibel reagieren zu können. Dem Finanzmanagement kommt eine Schlüsselposition zu“, meint Kuhnert. cm

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