“Teuer ist nicht gleich gut”, sagt die GTÜ nach Test von Schneeketten

Zusammen mit dem Autoclub Europa (ACE) hat die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) einen Test von Schneeketten durchgeführt. Abgesehen von klassischen Seil- und Bügelketten hatten sich dabei auch sogenannte Komfortketten zu beweise, für die meist mit einer mühelosen Montage geworben wird. Solche Versprechen haben GTÜ/ACE insofern ebenso überprüft wie natürlich vor allem die Fahreigenschaften. Alles in allem neun aktuelle Modelle wurden getestet, die samt und sonders nach der österreichischen Norm V 5117 zertifiziert und/oder mit dem Siegel „GS geprüfte Sicherheit“ versehen sind. Die Preisspanne reichte dabei von 30 Euro bis hinauf zu 380 Euro. Als Testfahrzeug kam ein E 350 CDI von Mercedes-Benz mit 265 PS, Automatik und Heckantrieb zum Einsatz, der mit Conti-Reifen vom Typ „WinterContact TS 830 P“ in der Dimension 225/55 R16 bereift war.

Ganz vorne landete letztendlich Pewags „Snox Pro“ auf Platz eins, gefolgt von der „Rud-matic Classic“ und der „O-Tec“ von Ottinger. Allen drei Produkten wurde das Prädikat „sehr empfehlenswert“ verliehen, wobei sich der Testsieger jedoch insbesondere durch seine als „sehr gut“ beschriebenen Fahreigenschaften, ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine vergleichsweise einfache Montage hervorzutun wusste. Auf den weiteren Plätzen folgen die „empfehlenswerten“ Modelle „Oberland Kettenstar“, „Filmer Super-Gripp“ und „Thule CS 10“ sowie die „bedingt empfehlenswerten“ Komfortketten „Rud comfort Centrax“ und „Thule K-Summit“ sowie die Bügelkette Pewag „Ring Automatik“. Die Komfortketten konnten die Erwartungen an dieses Konzept nicht erfüllen, sagen die Tester.

Zwar hätten sich „Centrax“ und „K-Summit“ zusammen mit dem Testsieger in der Handhabung am besten geschlagen und mit weniger als fünf Minuten Montagezeit die klassische Konkurrenz deutlich unterboten. Doch Mängel im Fahrtest sollen diesen Vorsprung wieder zunichtegemacht und die beiden Kandidaten in Richtung Ende des Testfeldes geworfen haben. „So gab’s ein Minus beim Fahrkomfort. Denn die ‚Comfort Centrax’ musste beim Auflegen von Hand auf die Reifenlauffläche geschoben werden, obwohl Rud werbewirksam verspricht, die Kette würde sich beim Anrollen des Wagens von selbst mittig auf der Reifenlauffläche positionieren. Die Thule ‚K-Summit’ fiel auf einer der Testrunden gar vom Rad, weil sich ein Bolzen zur Befestigung des gesamten Systems an einer Radschraube nicht kontrollierbar anziehen ließ“, berichten die GTÜ-Tester von ihren Erfahrungen.

Eigenen Worten zufolge zeigen sich auch enttäuscht von den unterdurchschnittlichen Leistungen der teuren Komfortketten in den Prüfanschnitten Anfahren/Traktion sowie Lenkfähigkeit/Seitenführung. Demgegenüber hätten genau da die Besten voll gepunktet, wie es mit Blick auf das Abschneiden von Pewags „Snow Pro“ und „Rud-matic Classic“ in diesen Teildisziplinen heißt. „Perfekt ist dennoch keine Kette“, so die GTÜ-Prüfer, denen beispielsweise aufgefallen ist, dass bei der „Snox Pro“ relativ viel Kraft benötigt wird, um den Spanngummi übers Rad zu ziehen, dass die Produkte wie im Fall von „Super-Gripp“, „O-Tec“, „Ring Automatik“ und „CS 10“ teilweise wirksame Kettenschutzelemente zur Schonung der Felgen vermissen lassen, dass mitunter die Ausstattung Anlass zur Kritik liefert oder dass etwa Montagehandschuhe nicht mitgeliefert werden.

„Andere Mängel wirken sich auf die Montagezeiten aus. So funktionierte beim Probetraining im Trockenen der Kettenverschluss der Ottinger ‚O-Tec’ noch problemlos. Unter erschwerten Bedingungen im Schnee erwies sich das Schloss dann jedoch als zu klein geraten und ließ sich entsprechend schlecht einrasten, was wertvolle Zeit kostete, sodass auch diese Kette bei der Montage nicht ganz zur Spitzengruppe aufschließen konnte“, lautet ein weiteres Ergebnis des Schneekettenvergleiches. Bei den drei Bügelketten – „Oberland Kettenstar“, Pewag „Ring Automatik“ und „Rud-matic Classic“ – monierten die GTÜ-Prüfer, dass sich die Bügelenden sehr leicht verdrehen können, sodass sich die Kette an der Radinnenseite immer wieder verhedderte. cm

 

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