Auf die richtige Ballastierung kommt es an

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Moderne Traktoren ermöglichen heute ein äußerst effektives Arbeiten auf dem Feld – allerdings nur, wenn man die Kraft der Schlepper auch optimal auf den Boden bringt. Der Einsatz von immer komplexeren und schwereren Anbaugeräten rückt dabei ein Thema zunehmend in den Mittelpunkt: die richtige Ballastierung. Denn der variable Einsatz von leichtem Gewicht für Zapfwellen- und Transportarbeiten und schwerem Gewicht für Zugarbeiten auf dem Feld reduziert den Treibstoffverbrauch, verringert den Schlupf und maximiert so die Wirtschaftlichkeit des Traktors. „Um das Potenzial der leistungsstarken Maschinen voll auszuschöpfen, ist eine korrekte Ballastierung und ein entsprechend angepasster Luftdruck unerlässlich“, sagt Reifenexperte Friedhelm Kaufmann, Sales Manager für Landwirtschaftsreifen bei der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH.


Wird der Widerstand zu groß, erhöht sich der Schlupf wie auch die Bodenbelastung und der Kraftstoffverbrauch – die richtige Balastierung und der richtige Reifendruck ist dabei unbedingte Voraussetzung, für den wirtschaftlichen Betrieb landwirtschaftlicher Geräte

Die besten Fahreigenschaften hat ein Schlepper in der Regel bei einer Achslastverteilung von 40 zu 60 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Jedes Anbaugerät verursacht eine Verlagerung der Achslast, sodass die Gewichtsverteilung dann nicht mehr im optimalen Bereich liegt. Beim Anhängen beispielsweise eines schweren Grubbers sorgt das Gewicht des Gerätes dafür, dass die gesamte Last fast nur noch auf der Hinterachse liegt. Die Kraftübertragung und Spurführung der Vorderachse sind stark eingeschränkt. Die Konsequenzen: Das Fahrverhalten und die Fahrstabilität bei Straßenfahrten werden beeinträchtigt. In der Bodenbearbeitung nehmen Schlupf, Bodenbelastung und Kraftstoffverbrauch zu, während die Arbeitsgeschwindigkeit und Flächenleistung abnehmen.

Mit dem Anbringen eines entsprechenden Frontgewichts kann man einer solchen ungünstigen Achslastverlagerung entgegenwirken. Im Idealfall erreicht man so wieder den optimalen Bereich der Achslastverteilung. „Einfach formuliert: Ein Traktor ist dann korrekt für die Arbeit mit einem speziellen Anbaugerät ballastiert, wenn die Gewichtsverteilung stimmt“, so Kaufmann. An welcher Stelle das Gewicht hinzugefügt werden muss, hängt vom Gewicht des Arbeitsgerätes, der Anbauposition und der Arbeitsgeschwindigkeit ab.

Wesentlicher Bestandteil beim Erreichen einer maximalen Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Geräte ist immer auch der Reifen und deren richtiger Luftdruck. Damit die Reifen also ihr volles Potenzial entwickeln können, müssen die Randbedingungen hinsichtlich Gerätewahl und Gewichtsverteilung am Schlepper optimal sein. Generell gilt, dass der Luftdruck der Reifen und die Ballastierung zueinander passen müssen. Durch den optimalen Reifeninnendruck für die jeweiligen Anforderungen lässt sich das Potenzial moderner Reifen optimal nutzen. Hoher Reifeninnendruck auf der Straße senkt den Rollwiderstand, den Dieselverbrauch, den Reifenverschleiß und erhöht die Fahrstabilität. Niedriger Reifeninnendruck auf dem Acker verringert die Spurtiefe, den Bodendruck, den Schlupf, den Dieselverbrauch und letztendlich die variablen Kosten. „Bei unseren Kundenbesuchen und Messungen stellen wir immer wieder fest, dass in der Praxis generell mit zu hohem Luftdruck gefahren wird“, berichtet Kaufmann. „Der notwendigerweise hohe Luftdruck für die Straßenfahrt führt zu einem deutlich höheren Luftdruckniveau, als es für die Bodenbearbeitung notwendig wäre. Hilfreich ist der Einbau einer Luftdruckregelanlage oder die Verwendung eines Schnellbefüllsystems für die Reifen. Denn so lässt sich der Luftdruck unkompliziert für den jeweiligen Einsatz anpassen.“

Vor dem Einsatz sollten also sowohl der richtige Luftdruck für die Straßenfahrt als auch für den Einsatz auf dem Feld bestimmt werden. Die Luftdrücke werden zunächst für jeden Betriebszustand und für jede Achse einzeln bestimmt. Zur Anwendung kommt dann der jeweils höhere Luftdruck für eine Achse. Aus den halbierten Achslasten ergeben sich die Radlasten zur Luftdruckbestimmung. Die entsprechenden Werte findet man im Reifenhandbuch. Aber Vorsicht: Beträgt der ermittelte Luftdruckunterschied zwischen Vorder- und Hinterachse mehr als 0,4 bar, würde dies zu stark unterschiedlichen Reifeneinsenkungen im Arbeitseinsatz und damit zu unterschiedlichen Abrollumfangsänderungen an Vorder- und Hinterachse führen. Entsprechend sollte man den niedrigeren so angleichen, dass die Differenz nie mehr als 0,4 bar beträgt.

Insgesamt lässt sich sagen: Je größer und breiter die Reifen und je niedriger der Luftdruck sind, desto besser sind der Traktionsbeiwert, die Zugkraft und damit der Wirkungsgrad des Schleppers bei gleichem Schlupf. Friedhelm Kaufmann fasst zusammen: „Der Traktor sollte so leicht wie möglich und so schwer wie nötig sein. Unnötiger Ballast erhöht den Dieselverbrauch und belastet den Boden. Bei erhöhtem Zugkraftbedarf allerdings ist die Montage von Gegengewichten sinnvoll, da sonst der Schlupf erhöht ist und die Wirtschaftlichkeit leidet.“ ab

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