Chemiekonzern Lanxess will Brasilien-Engagement stärken

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Mit drei Investitionen von in Summe 30 Millionen Euro will der Spezialchemiekonzern Lanxess sein Engagement in Brasilien stärken. Im Zuge dessen sollen mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. „Mit unseren Investitionen stellen wir sicher, dass wir am Wirtschaftswachstum des brasilianischen Marktes heute und in der Zukunft teilnehmen werden“, erklärt der Lanxess-Vorstandsvorsitzende Axel C. Heitmann. Brasilien komme eine Schlüsselrolle in der BRIC-Strategie des Unternehmens zu, und das Geschäft vor Ort werde maßgeblich dazu beitragen, dass der Konzern seine für das Jahr 2015 projektierte EBITDA-Zielmarke (vor Sondereinflüssen) von 1,4 Milliarden Euro erreichen werde, ergänzt er.

Die drei Investitionsprojekte in Brasilien umfassen demnach unter anderem den Bau von zwei neuen Werken am Lanxess-Standort Porto Feliz (Bundesstaat Sao Paulo). Eines davon wird die Kunststoffe „Durethan“ und „Pocan“ produzieren, die vornehmlich in der Autoindustrie zum Einsatz kommen und laut Lanxess dazu beitragen können, das Gewicht von Fahrzeugen und damit ihren Kraftstoffverbrauch zu verringern. Das zweite neue Werk in Porto Feliz wird „Rhenoshape“-Heizbälge (Bladder) und Kautschukadditive der Marke „Rhenogran“ herstellen. Heizbälge werden von der Reifenindustrie genutzt, um Reifen ihre endgültige Form und Eigenschaften zu geben. „Rhenogran“ ist nach Unternehmensangaben eine Produktlinie vordispergierter Kautschukadditive, welche die Qualität und Lebensdauer eines Kautschukproduktes deutlich verbessern können. Das Werk wird zur Mannheimer Lanxess-Tochter Rhein Chemie gehören. Bei den Heizbälgen wird die Kapazität 170.000 Stück pro Jahr betragen, bei den Kautschukadditiven 2.000 Jahrestonnen. „Wir werden Porto Feliz zu einem Zentrum mit den neuesten Technologien für unsere Kunden in Brasilien und Lateinamerika entwickeln“, sagt Heitmann. Bislang betreibt der Konzern in Porto Feliz schon ein Werk für Pigmente.

Das dritte Investitionsprojekt wird als „Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit“ bezeichnet und bezieht sich auf die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Produktion synthetischen Kautschuks: Lanxess will Teile des Werks in Triunfo (Bundesstaat Rio Grande do Sul) umbauen, sodass dort EPDM-Kautschuk aus biobasiertem Ethylen hergestellt werden kann. Das unweit gelegene brasilianische Unternehmen Braskem S.A. wird demnach aus Zuckerrohr gewonnenes Ethylen ab November 2011 über eine Pipeline zur Anlage liefern. Damit werde zum weltweit ersten Mal biobasierter EPDM-Kautschuk produziert, so der deutsche Spezialchemiekonzern, der dieses Material unter dem Namen „Keltan Eco“ vermarkten wird. Ein Viertel der 40.000 Tonnen Jahreskapazität des Werks Triunfo soll auf „Keltan Eco“ entfallen. „Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen zur Produktion von Synthesekautschuk in unserem Werk in Triunfo reflektiert unser Bekenntnis zu nachhaltiger Produktion und unser Engagement für die ‚Grüne Chemie’“, meint Heitmann.

Lanxess sieht sich als Weltmarktführer für synthetische Hochleistungskautschuke, die für die Produktion sogenannter „grüner“ Reifen benötigt werden, für die ein jährliches Nachfragewachstum in Höhe von rund zehn Prozent prognostiziert wird. Um dem Rechnung zu tragen, baut das Unternehmen seine Kapazitäten für entsprechend benötigte Hochleistungskautschuke weltweit aus. So werden derzeit die Kapazitäten zur Produktion von Neodymium-Polybutadiene-Kautschuk (Nd-PBR) am Standort Cabo de Santo Agostinho (Bundesstaat Pernambuco) erweitert. Der Ausbau soll zum Jahresende abgeschlossen sein und die Jahreskapazität auf 40.000 Tonnen verdoppeln. Darüber hinaus hat Lanxess die vor Ort eingesetzte Technologie an die seiner Nd-PBR-Anlagen in Deutschland und den USA angepasst. Nd-PBR wird demzufolge vor allem im Profil und in den Seitenwänden von „grünen“ Reifen eingesetzt, wo er im Vergleich zu anderen Reifenkautschuken effizienter den Energieverbrauch reduzieren könne. Er verringere zudem den Reifenabrieb und trage so in hohem Maße dazu bei, dass Autos sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher werden.

In einer Machbarkeitsstudie an seinem brasilianischen Standort Triunfo hat Lanxess zudem bereits die Einführung einer neuen Technologie untersucht. Mit dieser lässt sich die Produktion von Emulsionsstyrol-Butadien-Kautschuk (ESBR), der in herkömmlichen Reifen verwendet wird, auf die Produktion des in „grünen“ Reifen eingesetzten Lösungs-Styrol-Butadien-Kautschuks (SSBR) umstellen, so das Unternehmen. Die Kapazität für ESBR in Triunfo wird mit derzeit rund 110.000 Tonnen im Jahr beziffert. Für eine Umstellung auf SSBR wäre voraussichtlich eine Investition im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erforderlich – die endgültige Entscheidung darüber werde Mitte 2012 fallen, heißt es. SSBR wird demnach vor allem im Profil von „grünen“ Reifen eingesetzt und soll den Rollwiderstand des Reifens reduzieren und gleichzeitig seine Haftung auf nassen Straßen verbessern. cm

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