Nach Test spricht GTÜ vom Risiko runderneuerter Winterreifen

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Es ist noch nicht lange her, da haben die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und der Autoclub Europa (ACE) die Ergebnisse ihres Vergleichs aktueller Winterreifen veröffentlicht. In Gemeinschaftsarbeit haben beide nun noch weitergehende Resultate zum gleichen Thema nachgereicht. Dabei standen diesmal allerdings runderneuerte Winterreifen im Fokus bzw. wie diese sich im Vergleich zu den zuvor getesteten Neureifen schlagen.

„Als preiswerte Alternative zu neuen Winterreifen bieten sich Runderneuerte an, die deutlich preiswerter angeboten werden: Im Vergleich zu Markenwinterreifen kosten die ‚Recyclingreifen’ meist weniger als die Hälfte. Doch was taugen die Secondhand-Pneus auf Schnee, Matsch und nasser Straße?“, umreißt die GTÜ die Motivation dafür, die Runderneuerten Respa „Ökon MS 790“, Respa „Ökon MS 830“ und Rigdon „Winter Ass 181“ die gleichen Disziplinen durchlaufen zu lassen wie die Neureifen. Während die beiden letztgenannten Modelle als „nicht empfehlenswert“ eingestuft werden, wird das Profil „Ökon MS 790“ von den Testern als „bedingt empfehlenswert“ bezeichnet. Mit 160 von insgesamt maximal 250 möglichen Punkten bleibt aber auch dieser Reifen hinter dem Schlusslicht beim entsprechenden Neureifentest – Fuldas „Kristall Control HP“ konnte immerhin 171 Gesamtpunkte einfahren – zurück.

Bei den Schneetests habe der Respa „Ökon MS 790“ dank einer sehr weichen Gummimischung mit einer Seitenführung „fast wie ein moderner Winterreifen“ zwar überrascht und hätten auch die übrigen beiden Kandidaten trotz ihres schlechteren Abschneidens zumindest auf Schnee nicht enttäuscht. Doch mit Blick auf das Fahrverhalten auf nasser Straße beginnt die Meinung von GTÜ und ACE in Bezug auf runderneuerte Reifen stärker ins Negative umzuschlagen. Weniger wegen des Aquaplaningschutzes, den die getesteten Modelle in offenbar akzeptablem Umfang zu bieten haben, als vielmehr aufgrund von deren Bremsleistungen und Handlingeigenschaften auf nasser Piste. Ein über zehn Meter längerer Anhalteweg als der Beste im Neureifentest wird als „nicht akzeptabel“ bezeichnet. „Auch auf der bewässerten Handlingstrecke funktionieren die Runderneuerten nur mäßig. Das ‚Winter Ass’ von Rigdon findet keinen Grip, mit dem ‚MS 830’ von Respa ändert sich das Fahrverhalten völlig: Der VW Golf drängt – für Fronttriebler ungewöhnlich – mit dem Heck nach außen“, wird von Fahrten mit dem Testfahrzeug berichtet.

Dafür wird dem Rigdon-Reifen bescheinigt, dass er auf trockener Strecke nicht schlechter bremst als ein Neureifen, während der „MS 830“ in dieser Teildisziplin nur den letzten Platz einfahren kann. Zudem lasse bei Letzterem auch die Fahrstabilität zu wünschen übrig, heißt es weiter. „Große Probleme“ sollen alle drei Modelle beim Rollwiderstand offenbart haben, sodass mit ihnen ein höherer Kraftstoffverbrauch als mit Neureifen zu erwarten sei. Dafür hätten alle Probanden den Schnelllauftest bestanden und so bewiesen, dass es bei diesen Runderneuerten strukturell keine Probleme mehr gibt. „Auf Schnee können die Runderneuerten noch überzeugen, auf nassen und trockenen Straßen führen sie jedoch zu unausgewogenem Fahrverhalten und langen Bremswegen. Deshalb kann das vermeintliche Schnäppchen aus dem Supermarkt schnell teuer werden“, lautet letztendlich das zusammenfassende Fazit der Tester. Das Risiko fahre bei den „Recyclingreifen“ insofern also mit, so GTÜ und ACE. cm

 

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