Schaeffler wird jetzt eine Aktiengesellschaft – Kein Börsengang

Der Aufsichtsrat der Schaeffler GmbH hat unter Leitung von Georg F. W. Schaeffler die Umwandlung der Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft beschlossen und will damit den Weg zur Kapitalmarktfähigkeit fortsetzen. Unter dem Dach der „Schaeffler AG“ sind alle operativen Gesellschaften der Schaeffler-Gruppe zusammengefasst. Die formelle Eintragung der AG in das Handelsregister wird im Oktober erwartet. Mit der Umwandlung kommt Schaeffler auch einer Forderung der Banken nach, die eine größere Transparenz des bis vor wenigen Jahren noch als sehr intransparent und verschlossen geltenden Unternehmens verlangen. Unter der Ägide der Schaefflers hatte sich der fränkische Wälzlager- und Kupplungsspezialist aus Herzogenaurach vor einigen Jahren den sehr viel größeren Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental AG aus Hannover einverleiben wollen und sich dabei hoch verschuldet. In der Finanzkrise führte dies fast zum Kollaps des Familienunternehmens. Inzwischen hat Schaeffler seine direkte und indirekte Beteiligung an Conti von 75 auf gut 60 Prozent verringert, um mit dem Erlös einen Teil seines Schuldenbergs abzutragen. Um den Konzern zu retten, musste die Eigentümerfamilie zudem den Arbeitnehmern Zugeständnisse wie die vor einiger Zeit eingeführte Mitbestimmung machen. Der geplante Zusammenschluss von Schaeffler und Conti wurde unterdessen auf die lange Bank geschoben.

Operativ wird die Schaeffler-Gruppe zukünftig durch ein „Executive Board“ geführt. Dieser Vorstand besteht aus den aktienrechtlichen Zentralvorständen und den Bereichsvorständen. In den Zentralvorstand der Aktiengesellschaft wurden Dr. Jürgen M. Geißinger (Vorsitzender), Klaus Rosenfeld (Finanzen), der bisherige Regionalchef Asien-Pazifik der Schaeffler-Gruppe Wolfgang Dangel (Automotive), Robert Schullan (Industrie), Prof. Dr. Peter Gutzmer (Forschung und Entwicklung) sowie Kurt Mirlach (Personal und Arbeitsdirektor) berufen. Die Bereichsvorstände sind Prof. Dr. Peter Pleus (Motorensysteme), Norbert Indlekofer (Getriebesysteme), Dr. Gerhard Schuff (Einkauf), Rainer Hundsdörfer (Industrie) und Oliver Jung (Operations weltweit und Entwicklung Produktionsverfahren). „Dieses eingespielte Team besteht aus langjährigen und erfahrenen Führungskräften, die bereits seit Jahren die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens prägen“, heißt es dazu in einer Mitteilung.

„Die Schaeffler-Gruppe setzt mit diesem Schritt den eingeschlagenen Weg zur Kapitalmarktfähigkeit konsequent fort. Wir haben nun ein noch umfangreicheres Instrumentarium am Kapitalmarkt, mehr unternehmerische Flexibilität und Transparenz. Zugleich hat das Unternehmen durch diese Weichenstellung auch langfristig die Möglichkeit, den Erfolgskurs auf der Grundlage von steter Innovationskraft mit der bewährten Führungsmannschaft fortzusetzen“, sagte Georg F. W. Schaeffler, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Schaeffler-Gruppe und Gesellschafter der Schaeffler-Gruppe.

„Als werteorientiertes Familienunternehmen wollen wir uns langfristig alle strategischen Optionen offen halten. Die Kapitalmarktfähigkeit dient dem Wohle des gesamten Unternehmens und seiner weltweit mehr als 70.000 Mitarbeiter. Die Gesellschafter werden sich auch künftig mit Leidenschaft und Engagement für das Unternehmen einsetzen“, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates und ebenfalls Gesellschafterin der Schaeffler-Gruppe.

Schaeffler werde auch als AG „mit seinem bewährten und erfahrenen operativen Team den Erfolgskurs fortzusetzen“, heißt es dazu weiter. „Gleichzeitig stehen vielfältige Optionen am Kapitalmarkt zur Verfügung. Ein Börsengang der AG ist nicht geplant.“ ab

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