Mehr Geld als zunächst gedacht fließt in Conti-Werk Mount Vernon

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Vor wenigen Tagen bereits hatte die NEUE REIFENZEITUNG basierend auf Medienmeldungen des Landes berichtet, Continental Tire the Americas LLC (CTA) habe von den zuständigen behördlichen Stellen grünes Licht für eine Erweiterung seines Reifenwerkes Mount Vernon (Illinois/USA) erhalten, sodass nun knapp 55 Millionen US-Dollar in den Standort fließen könnten und 350 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen würden. Um es mit Radio Eriwan zu halten: Dies ist zwar „im Prinzip“ richtig, doch hat Continental selbst inzwischen mitgeteilt, dass das Investment doch eher eine Summe von 224 Millionen Dollar umfasst und mehr als 440 neue Vollzeitstellen in dem Werk entstehen sollen. Nach einem Bericht des Handelsblattes will Conti in den nächsten Jahren alles in allem mehr als eine Milliarde Euro in „Wachstumsprojekte der Reifensparten“ investieren. „Es ist richtig, dass wir als Pkw-Reifensparte in den vergangenen Jahren gern mehr investiert hätten, besonders in den Schwellenländern. Doch jetzt holen wir das nach“, wird Nikolai Setzer, Leiter der Division Pkw-Reifen und Mitglied des Vorstands der Continental AG, in diesem Zusammenhang von dem Blatt zitiert.

Das Investment in den USA wird als Teil der Gesamtstrategie des Konzerns zum Ausbau seiner weltweiten Reifenproduktionskapazitäten vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach Pkw- und Van-Reifen der Marken Continental und General Tire in Nord- und Südamerika bezeichnet. „Continental Tire the Americas erlebt gerade ein rasantes Wachstum der Nachfrage nach seinen Reifen in der ganzen Region. Die Erhöhung der Produktionskapazität zur Bedienung dieser regionalen Nachfrage war ein ganz wichtiger Schritt im Rahmen unserer globalen Wachstumsstrategie. Der Mengenumsatz in der Region The Americas ist in den letzten beiden Jahren um insgesamt mehr als zwölf Prozent gestiegen”, erklärt Nikolai Setzer, Leiter der Division Pkw-Reifen und Mitglied des Vorstands der Continental AG. Durch Verbesserungen im Produktmix habe die Profitabilität der Region erhöht und der Marktanteil seit 2008 in allen Märkten kontinuierlich gesteigert werden können, ergänzt er.

Abschließen will man die Investitionen in das US-Werk innerhalb der nächsten drei Jahre, wobei 171 der 224 Millionen US-Dollar für neue Maschinen und Equipment und die restlichen 53 Millionen US-Dollar für Gebäude bzw. Infrastrukturmaßnahmen vorgesehen sind. Ziel des Ganzen ist die Steigerung der Produktionskapazitäten im Werk Mount Vernon um rund vier Millionen Reifen pro Jahr erhöht. „Mit den heute angekündigten Beträgen wird CTA dann seit 2006 fast 500 Millionen US-Dollar in dieses Werk investiert haben und dies, weil unsere Mitarbeiter hier bewiesen haben, dass sie gewillt und bereit sind, sich den immer neuen Herausforderungen unserer Branche zu stellen“, sagt Matthias Schönberg, bis dato noch CEO der Continental Tire the Americas und zukünftig Geschäftsbereichsleiter ContiTech Fluid Technology. Das Investment zeige CTAs fortdauerndes Engagement für die Stadt Mount Vernon und den Bundesstaat Illinois und erfolge in „Anerkennung der hervorragenden Arbeit, die unser hoch qualifiziertes und überaus motiviertes Team hier leistet“. Die Zahl der Beschäftigten in dem Werk ist demnach seit 2006 um 400 Mitarbeiter auf derzeit rund 2.500 angestiegen und soll innerhalb der nächsten drei Jahre nun auf fast 3.000 zulegen.

Das Investment wurde in Anwesenheit von Repräsentanten der Illinois-Verwaltung im Rahmen einer Pressekonferenz im Werk Mount Vernon angekündigt, nachdem Pat Quinn als Gouverneur dieses US-Bundesstaates zuvor entsprechende Verträge unterzeichnet hatte. „Die heutige Ankündigung wäre ohne die Unterstützung der Bundesstaaten Illinois und South Carolina nicht möglich gewesen. Beide Bundesstaaten waren starke Partner und haben interessante Wettbewerbsanreize für die Schaffung dieser Stellen geboten, die gut bezahlt und mit exzellenten Nebenleistungen für die neuen Mitarbeiter in Illinois und South Carolina verbunden sind“, sagt Setzer, ohne nähere Details dazu zu nennen. Insofern lässt sich nicht beurteilen, ob die in entsprechenden Medienmeldungen vorab kolportierte staatliche Fördersumme in Form steuerlicher Vergünstigungen im Wert von 700.000 US-Dollar den realen Gegebenheiten nahe kommt oder nicht – schließlich hatte man bezüglich der Höhe des Investments ja schon um den Faktor vier daneben gegriffen.

Die jetzt erfolgte Conti-Ankündigung ist parallel zur Aufstockung der Produktionskapazität für Lkw-Reifen in Mount Vernon, die bis Dezember 2012 um 15 Prozent auf dann 3,15 Millionen Einheiten im Jahr wachsen soll, sowie zu der in Angriff genommenen Verdopplung des Ausstoßes von dem Standort Camaçari (Bahia/Brasilien) auf acht Millionen Reifen zu sehen. „Angesichts all dieser Maßnahmen in der Region bin ich zuversichtlich, dass Continental Tires the Americas weiter auf ihrem erfolgreichen Weg vorankommen und ihre Kunden in Nord- und Südamerika mit einer breiten Auswahl herausragender Reifen für Pkw und Lkw versorgen wird“, meint Schönberg. In Bezug auf die im Rahmen der letzten Conti-Jahreshauptversammlung bekannt gewordenen Pläne für ein neues Werk im NAFTA-Raum konnte er allerdings noch nichts Konkreteres berichten. Momentan habe man diesbezüglich noch keine neuen Informationen mitzuteilen, doch man hoffe, im weiteren Lauf des Jahres eine entsprechende Ankündigung machen zu können. cm

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