BIPAVER sieht „politische Motive“ für Runderneuerungsverbot im Truck-Racing

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Die Entscheidung des Weltautomobilverbands FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), den Einsatz runderneuerter Lkw-Reifen im Truck-Racing offiziell zu verbieten, sei „politisch motiviert“, ist man sich aufseiten des europäischen Runderneuerungsverbands BIPAVER sicher. Die Entscheidung „basiert offensichtlich nicht auf faktischen und verlässlichen Informationen“, heißt es dazu in einem Schreiben des Verbands an die FIA. Deren Generalsekretär für Sport Pierre de Coninck hatte auf ein Schreiben des BIPAVER an den FIA-Präsidenten Jean Todt geantwortet, nachdem die NEUE REIFENZEITUNG und ihre Schwestermedien über das Verbot berichtet hatten. Allerdings vermeidet es auch der Generalsekretär wie schon zuvor die FIA in ihrer ursprünglichen Mitteilung über das Verbot, sich zur Sache zur äußern, sondern formuliert in wenigen Sätzen Allgemeinplätze. Sicherheit bleibe ein „ständiges Anliegen der FIA-Entscheidungsgremien“; Renntrucks würden eine „sehr hohe kinetische Energie“ erzeugen. Inwiefern runderneuerte Reifen diese Kräfte anders überstehen als neue Lkw-Reifen, darüber mochte sich de Coninck nicht einlassen.

Zuvor hatte ihn der BIPAVER allerdings schon darauf hingewiesen, dass zahlreiche Lkw-Geschwindigkeitsrekorde auf runderneuerten Reifen gefahren werden, dass beinahe alle Verkehrsflugzeuge auf runderneuerten Reifen landen, und das ohne nennenswerte Zwischenfälle, und dass die Runderneuerungsstätten in Europa sowie die Produkte, die dort entstehen, allesamt umfassend zertifiziert und somit sicher im Sinne des Gesetzes sind. Dass weder der Runderneuerungsverband noch namhafte Unternehmen der Branche vor der offiziellen FIA-Entscheidung gehört wurden, wird vom BIPAVER „bedauert“, schließlich könne man den Imageschaden und die Auswirkungen auf die Branche durch das Verbot nicht abschätzen.

In ihrem Antwortschreiben vom 30. März wies die FIA sogar noch darauf hin, dass das Verbot von Runderneuerten durch die formelle Entscheidung des FIA-Weltrates – im Grunde die Bestätigung eines früheren internen Beschlusses – nicht nur für die populäre European Truck Racing Championship gelte, sondern für alle Lkw-Rennen im Allgemeinen.

Es hatte im Truck-Racing – insbesondere in der European Truck Racing Championship – in der Vergangenheit immer wieder Befürchtungen gegeben, einige Teams könnten vom jeweiligen Reifenpartner – ob Runderneuerer oder Neureifenhersteller – „durch persönliche Kontakte“ schon einmal bessere Reifen als andere Teilnehmer erhalten. Diesen Gerüchten ist die vor einem Jahr neugegründete „Truck Race Organisation“ nun durch dadurch begenet, dass Reifensätze jetzt per Los zugeteilt werden. Außerdem beginnt die Organisation zur neuen Saison, die Reifenversorgung der Teams auch durch einen gemeinsamen, zentralen Einkauf zu übernehmen. Dies sei auch günstiger für die Teams. Gefahren werden in der neuen Saison ausschließlich neue Goodyear-Reifen.

Inwiefern die FIA nun wirklich „politisch motiviert“ war, lässt sich schwer erläutern. Und der BIPAVER verzichtet darauf, in seinem zweiten Schreiben an den Weltautomobilverband näher auf etwaige Beweggründe einzugehen. ab

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