Bekannt unter dem Namen „Repetaler“

„Repetaler“ – den Namen haben fast alle Anbieter von Leichtmetallrädern hierzulande schon gehört und viele davon sind eifrige Kunden der gleichnamigen Firma. Namensgeber des idyllischen Repetals ist das Flüsschen Repe, das fließt bei Attendorn und ist auch für die Firmierung von „Repetaler Kunststoff Color GmbH“ (RKC) und „Repetaler Metall Color GmbH“ (RMC) verantwortlich. Die beiden Schwesterunternehmen haben ihren Sitz in einem Gewerbegebiet von Attendorn, in direkter Nachbarschaft eines Leichtmetallräderanbieters (ICW – International Complete Wheels) und keine fünf Fahrminuten von einem zweiten entfernt (RH Alurad). Die Kundenliste freilich ist um einiges länger und liegt bei „50 plus“, wie der geschäftsführende Alleingesellschafter Diplom-Kaufmann Marcus Henz (31) auflistet. Die Wettbewerbslandschaft unter den Anbietern von Nabenkappen und Zentrierringen aus deutschen Landen ist übersichtlich, über manch einen bedeutenden Kunden ist Henz froh, mit einigen käme er gern noch ins Geschäft bzw. würde er seine Anteile gerne ausbauen. Auch gerne im Ausland, der aktuelle Exportanteil wird von ihm auf 30 Prozent taxiert.

Begründet wurde Repetaler in den 90er Jahren von Robert Koch, der immer mal wieder gerne bei seiner alten Firma vorbeischaut und sich freut, wie prächtig sie sich weiterentwickelt, seit Henz zum 1. Januar 2009 beide Firmen übernommen hatte. Wobei Henz bereits zuvor etwa drei Jahre im Unternehmen war, er die Abläufe und das Potenzial der Firma kannte und Koch sicher sein konnte, dass diese Form der Nachfolgeregelung Nachhaltigkeit versprach. Denn Henz hatte sich gegen eine sich abzeichnende Laufbahn im Bankenwesen entschieden und für das Unternehmertum. Und das Produkt gefiel ihm, er hat eine Affinität zum schönen Auto und zu den erforderlichen Accessoires, um es aufzuwerten.

Robert Koch weiß noch um „die alten Zeiten“, als Marktgrößen des Rädergeschäftes bei ihm ein und aus gingen, um Nabenkappen der im Trend liegenden Leichtmetallräder zu beschichten, zumeist mit dem Namenszug des Anbieters. Allesamt Marktteilnehmer des Ersatzgeschäftes, auch Henz ist sehr weitgehend auf dieses Segment fixiert und hat erstausrüstungsähnliche Aufträge bislang nur für einige wenige Automobilimporteure bearbeitet.

Die Anfänge des Unternehmens liegen im Kunststoffbereich, bei der RKC also, die noch heute für mehr als 50 Prozent des Umsatzes steht. Der „Metallbereich“ wächst zwar, dürfte aber wegen des starken Bedarfes bei Winterrädern, bei denen die Kunststoffkappe klar bevorzugt wird, und wegen des auch der RKC zuzurechnenden Geschäftes mit Zentrierringen noch auf absehbare Zeit im Hintertreffen bleiben.

Die von der RMC angebotene Kappe mit Metall (Edelstahl oder Aluminium) hat eine ansprechendere Anmutung, ist dafür aber teurer. Kappen aus Vollaluminium sind zwar die Premiumprodukte, haben aber erst einen eher kleinen Anteil am Repetaler-Umsatz.

„Die Nabenkappe ist die Krone jeder Felge“ heißt es in einem Unternehmensprospekt selbstbewusst.

Von der polyurethanversiegelten und daher witterungsbeständigen langlebigen Kunststoffkappe gibt es drei Varianten: erstens mit Polyurethan versiegelte, bedruckte Folie, die auf einen Kunststoffträger geklebt wird; zweitens bedruckte Hartkunststofflinsen, die auf einen Kunststoffträger geklebt werden; und drittens bedruckte Komplettkunststoffkappen.

Als Drucktechnik hat sich das Siebdruckverfahren bewährt, durchgeführt wird es im Unternehmen in einem partikelfreien Sauberraum. Die Metallkappen werden geformt bzw. gewölbt, geprägt, eine 100-Tonnen-4-Säulen-Hydraulikpresse steht dafür parat; per Kunststoffträger werden sie an der Felge befestigt.

Neben den Nabenkappen sind glasfaserverstärkte Kunststoffzentrierringe, die jede Felge passgenau machen, ein zweiter Produktbereich; genau genommen wird davon nach Einzelteilen gerechnet sogar mehr als doppelt so viel abgesetzt wie von den Nabenkappen. Repetaler hat mehr als 400 Zentrierringvarianten unterteilt nach Farben und Größen im Angebot. Nischenprodukte sind ferner durch Verchromung, Vernickelung oder Vergoldung oberflächenveredelte Kunststoffzierschrauben in den verschiedensten Farben sowie Felgenhalter, die auf Messen wie in der Garage zum Einsatz kommen können und auf Rädergrößen bis 22 Zoll ausgelegt sind.

RKC und RMC beschäftigen derzeit sechs Vollzeitkräfte und etwa ein Dutzend in Teilzeit, für die sich teilweise auch Heimarbeit anbietet, denn für das Bekleben von Kappen in relativ kleinen Losgrößen rechnet sich eine maschinelle Lösung nicht. Von den Festangestellten kümmert sich einer fast ausschließlich um das Qualitätsmanagement (Zertifikat gemäß ISO 9001:2008 liegt vor) und sogar der aggressive Salzsprühtest sowie der CASS-Test werden innerhalb der eigenen vier Wände durchgeführt. Als nächstes lässt Marcus Henz die derzeit noch an eine Fremdfirma ausgelagerte Lackierung in der eigenen Produktionsstätte implantieren.

Henz ist mit seiner Entscheidung fürs freie Unternehmertum im Nachhinein sehr zufrieden. Er weiß, worauf es beim Produkt ankommt: Es muss zuverlässig halten, gut aussehen, der Preis muss stimmen. Und RKC und RMC müssen schnell produzieren und liefern können. Das ist gewährleistet: Denn anders als bei den leichtmetallräderanbietern, die zwei Saisonhöhepunkte haben, ist bei ihm das Geschäft entzerrt und verteilt sich aufs ganze Jahr. detlef.vogt@reifenpresse.de

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