Überkapazitäten bleiben ein Thema in der Automobilbranche

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat Vertreter von mehr als 200 Herstellern, Zulieferern und Händlern, von denen zwei Drittel einen Umsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar verzeichnen, zu den Trends und Entwicklungen der Automobilindustrie befragt. Unter anderem ging es dabei um solche Dinge wie Umweltzonen oder die zu erwartenden Absatzzahlen von Autos mit Hybrid- und Elektroantrieb. Zumal nach Überzeugung von 91 Prozent der befragten Branchenfachleute ein geringer Treibstoffverbrauch nach wie vor das wichtigste Entscheidungskriterium für Autokäufer darstellt. Gleichzeitig gaben aber 82 Prozent (2010: 71 Prozent) der Befragten an, dass Sicherheitsaspekte bei der Auswahl eines Fahrzeugs künftig wieder eine stärkere Rolle spielen werden. Als eine Hauptsorge der Automobilbranche werden allerdings Überkapazitäten bezeichnet – vor allem auf dem nordamerikanischen Markt. Hier sehen der KPMG-Umfrage zufolge fast zwei Drittel (64 Prozent) trotz umfangreicher Restrukturierungsaktivitäten in den vergangenen Jahren derzeit eine Überproduktion, mit deutlichem Abstand gefolgt von Japan (24 Prozent) und Deutschland (22 Prozent). Auf die Wachstumsmärkte China und Indien sehen 50 beziehungsweise 42 Prozent der Befragten innerhalb der nächsten fünf Jahre entsprechende Probleme zukommen.

„Zwar scheinen sich die meisten Fachleute über die Überkapazitäten im Klaren zu sein. Doch jeder Vierte sagt, er wolle diesem Problem durch Auslandsexporte begegnen. Dabei haben doch die Hersteller in den vergangenen Jahren massiv in China und anderen Wachstumsmärkten investiert und eigene Produktionsstätten aufgebaut und beschneiden somit automatisch ihre Exportmöglichkeiten“, sagt Dieter Becker, Global Head of Automotive bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Darüber hinaus scheinen die Märkte in den führenden Industrienationen und den Wachstumsmärkten hinsichtlich der Kundenerwartungen auseinanderzudriften. „Hersteller und Zulieferer in den reiferen Ländern müssen sich angesichts verstopfter Innenstädte zunehmend auf ein sich wandelndes Mobilitätsverhalten einstellen. Autofahrer wollen hier immer häufiger Fahrzeuge, die auf spezielle Bedürfnisse zugeschnitten sind. Beispielsweise ein Elektromobil für den Weg zur Arbeit und ein SUV für den Wochenendausflug. In Asien dagegen steht der Wunsch vieler Menschen nach einem möglichst preiswerten Fahrzeug im Vordergrund. Hier geht es zunächst einmal darum, das wachsende Bedürfnis nach größerer Mobilität zu befriedigen. Ein Spagat, der die Hersteller vor große Herausforderungen stellt“, so Becker. cm

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