“Sportliches Ziel” von Profi-Tyre: Verdopplung des Komplettradabsatzes

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Im vergangenen Jahr hat der in Rheinstetten (bei Karlsruhe) beheimatete Großhändler eigenen Angaben zufolge rund 25.000 Komplettradsätze vermarktet. „Für dieses Jahr peilen wir die Marke von 50.000 Kompletträdern an, wobei ganz klar der Schwerpunkt auf Alukompletträdern liegt“, sagt Geschäftsführer André Schüpphaus. Diese angepeilte Verdopplung gegenüber 2009 bezeichnet Mitgeschäftsführer Daniel Berke zwar als „sportliches“, aber trotzdem nicht unrealistisches Ziel. „Und mit Blick auf das Absatzvolumen im bisherigen Jahresverlauf sieht momentan alles danach aus, dass wir es tatsächlich werden erreichen können“, bestätigt Schüpphaus.

Damit würde die Erfolgsgeschichte des erst 2006 gegründeten Unternehmens um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben. Denn nachdem man den Firmensitz vor rund einem Jahr erst von Karlsruhe nach Rheinstetten verlegt hatte, wird der Platz in der dort angemieteten Immobilie nach den Worten der Geschäftsführung schon jetzt wieder knapp. Deswegen liebäugelt Schüpphaus mit dem Erwerb einer nicht weit vom derzeitigen Standort gelegenen Immobilie, die noch einmal deutlich mehr Platz bieten würde. Immerhin ist die Zahl der Mitarbeiter inzwischen auf neun Beschäftigte angewachsen und wird vermutlich bis zum Ende dieses Jahres noch weiteren Zuwachs bekommen. Wie Berke im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erzählt, ist nämlich geplant, den Vertrieb um weitere vier oder vielleicht sogar fünf Mitarbeiter aufzustocken. Mittelfristig ist zudem vorgesehen, den von Nils Baudenbacher von einer Niederlassung in Ransbach aus geleiteten Verkauf ohnehin an diesem zweiten Standort in einem ebenfalls vergrößerten Büro zu konzentrieren, während Verwaltung, Buchhaltung bzw. Controlling ebenso wie die Produktion in Rheinstetten verbleiben sollen.

Für die Montage der Kompletträder kann Profi-Tyre auf zwei fest angestellte Mitarbeiter zurückgreifen, die in der Hochsaison von zusätzlichen Teilzeitkräften unterstützt werden. „An Spitzentagen haben wir so bis zu 300 Räder am Tag geschafft“, so Schüpphaus mit Blick auf die maximale Montagekapazität der derzeit zwei Montagelinien. Vielleicht komme bald noch eine dritte dazu, aber mehr sei angesichts der momentan angespannten räumlichen Situation definitiv nicht möglich. Dass trotzdem an manchen Tagen deutlich mehr Kompletträder ausgeliefert werden konnten, liegt auch daran, dass Profi-Tyre Verkaufsaktionen ein paar Wochen vorplant und eine gewisse Zahl an Rad-Reifen-Kombinationen auf Basis von Erfahrungswerten entsprechend vorproduziert. „Wenn wir solche Aktionen starten, dann kann im Nachgang dazu meist mit etwa 300 bis 400 bestellten Rädern gerechnet werden, die wir dann größtenteils schon auf Lager produziert haben“, erklärt der Profi-Tyre-Geschäftsführer das Vorgehen. Das bedeute allerdings, dass im Fall der Fälle in Spitzenzeiten dann mitunter auch der Vertrieb beispielsweise beim Verpacken bzw. beim Warenausgang mit anpackt, um die Kundschaft zuverlässig und pünktlich zu beliefern.

„In erster Linie zählen Autohäuser zu unseren Kunden“, erklärt Schüpphaus und spricht von rund 95 Prozent aller Lieferungen, die in diesen Vertriebskanal gehen. Ursprünglich angefangen habe man einmal mit Kompletträdern für Fahrzeuge, die Berke diesbezüglich als so etwas wie „Problemkinder“ bezeichnet – inzwischen sei Profi-Tyre stark insbesondere bei japanischen und koreanischen Fahrzeugmarken, aber teilweise auch bei Porsche. „Bei Marken wie VW, Audi oder auch Mercedes sind wie bislang eher noch schwach vertreten“, sagt Schüpphaus. Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden. Zumal die Karlsruher in den diesen Tagen erstmals eine umfangreiche und übersichtlich nach Fahrzeugmarkte/-typ gegliederte Komplettradliste herausgeben. „Sie ist als besonders einfache Übersicht gedacht und listet alle über uns zu beziehenden Komplettradlösungen auf einen Blick auf“, so Berke. Der Versand an rund 15.000 Adressen soll ab Mitte September erfolgen. Angesichts der laut Schüpphaus derzeit 6.000 aktiven Kunden des Unternehmens, ist nachvollziehbar, wo die Geschäftsleitung noch brachliegendes Potenzial vermutet.

Dabei gibt es abgesehen von dem neuen Katalog durchaus noch andere Dinge, die den auf das Komplettradgeschäft spezialisierten Großhändler zukünftig auf Wachstumskurs halten sollen. Beispielhaft zu nennen ist in diesem Zusammenhang der Onlineshop des Unternehmens, über den schon heute etwa rund die Hälfte aller Bestellungen bei Profi-Tyre eingehen. In die Site integriert ist ein Komplettradkonfigurator, der – so Daniel Berke – „im Gegensatz zu dem von so manch anderem Wettbewerber auch funktioniert“. Nicht zuletzt deshalb geht man auch in Sachen Marketing in die Offensive, unter anderem mit der erstmaligen Teilnahme bei der Reifenmesse in diesem Jahr. Und weil die Resonanz darauf recht positiv gewesen ist, wird das Unternehmen 2012 ebenfalls wieder in Essen vertreten sein, sagt Schüpphaus. Schließlich hat man seinen Worten zufolge – selbst wenn der Standort des eigenen Messestandes in diesem Jahr als nicht gerade optimal beschrieben wird – einen regen Zulauf bei der "Reifen 2010" verbuchen können. „Wir haben viele neue Kontakte geknüpft und im Nachhinein so einiges an Aufträgen generiert“, sagt der Geschäftsführer.

Dass sich Verdopplungen des Absatzes beileibe nicht jedes Jahr werden realisieren lassen, weiß er allerdings auch Schüpphaus. Zumal er nicht unbedingt erwartet, dass das Geschäft zum Winter hin, das bei Profi-Tyre für einen rund 60-prozentigen Anteil steht, immer genau so brummen wird wie etwa insbesondere im vergangenen, stark durch die „Abwrackprämie“ geprägten Jahr. Für das kommende Jahr gibt er diesbezüglich jedenfalls eine eher zurückhaltende Prognose ab. „Ich denke nicht, dass 2011 wieder ein solches Geschäft sein wird wie 2009 oder 2010“, meint Schüpphaus. Gleichwohl hat sich Profi-Tyre weiteres Wachstum auf die Fahnen geschrieben, auch wenn für das kommende Jahr sicherlich nicht gleich wieder eine 100-prozentige Absatzsteigerung ins Visier genommen wird. christian.marx@reifenpresse.de

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