Felgenzubehör von Bimecc – der europäischer Marktführer im Ersatzgeschäft

Als die Familie Bada im Jahre 1987 die Bimecc Engineering S.p.A. gründete, stand die italienische Aluminiumfelgenindustrie in voller Blüte. Die Räderhersteller waren höchst erfolgreich und ihr Bedürfnis war nicht sehr ausgeprägt, sich auch noch um das Zubehörgeschäft – Schrauben, Ventile, Nabenabdeckungen etc. – zu kümmern. Dabei handelt es sich oftmals um „Pfennigprodukte“, ohne die aber gar nichts ginge. So etwas nennt man dann wohl eine echte Marktlücke.

Inzwischen hat die italienische Räderindustrie zwar einen schmerzlichen Niedergang erlebt, aber die dafür aufgeblühten Unternehmen vor allem nördlich der Alpen nützen weiterhin die Expertise des in Veggiano – das liegt nicht weit von Venedig entfernt – ansässigen Unternehmens. Gestartet als Dienstleister für die zahlreichen italienischen Räderfirmen, ist Bimecc heute mit einem Marktanteil von grob geschätzt – konkrete Zahlen liegen kaum vor – etwa zwei Dritteln klarer Marktführer bei Befestigungsteilen für Pkw-Räder im europäischen Ersatzmarkt, eher mehr als weniger. Mit einem Umsatzanteil von etwa 40 Prozent ist Deutschland der wichtigste Markt für Bimecc, die marktführenden Unternehmen des Rädermarktes stehen allesamt auf der Kundenliste. Außereuropäisch, räumt Verkaufsdirektor Alberto Rullo ein, sei man zwar auch sehr aktiv, die globale Marktabdeckung gleiche aber eher einem Flickenteppich.

So um die 45 Millionen Befestigungsteile habe Bimecc im vergangenen Jahr in Europa verkauft und damit etwa 14,5 Millionen Euro umgesetzt, erzählt Rullo, den manch einer in deutschen Landen vielleicht noch aus seiner Zeit kennt, als er für eine italienische Felgenedelmarke Verantwortung trug. Aktuell hat Bimecc am Stammsitz um die 25 Mitarbeiter unter der Führung des neuen General Manager Gianfranco Mazzonetto, jeweils drei sind bei den Tochtergesellschaften Bimecc UK Ltd. (Hertfordschire/Großbritannien) und bei der Bimecc USA Inc. in Kalifornien beschäftigt. Rechnete man die Mitarbeiter in der Felgenschmiede von APP-Tech noch hinzu, die in Sichtweite des italienischen Verwaltungsgebäudes liegt, so würde sich die Gesamtmitarbeiterzahl an diesem Standort auf etwa 40 summieren. Aber Rullo stellt klar: „Das mag in der Vergangenheit vielleicht nicht immer so eindeutig gewesen sein, aber Bimecc und APP sind strikt voneinander getrennt operierende Unternehmen.“

Dass das Geschäftsmodell im Bereich der Zubehörteile rund ums Pkw-Rad äußerst erfolgreich ist, verrät beim Gang durch die Versandabteilung der Blick auf die Adressaten: Nahezu alle europäischen Aluminiumfelgenanbieter befinden sich darunter, manchmal sogar Fahrzeughersteller (allerdings stellt das Erstausrüstungsgeschäft für Bimecc eher eine Nische dar) bzw. Fahrzeug-, aber auch Räderimporteure von Fernostware, die für die von ihnen vermarkteten Räder Schrauben, Raddiebstahlsicherungen, Ventile, Nabenkappen/-abdeckungen, Distanzscheiben, Zentrierringe oder was auch immer benötigen. Auch bei Sonderserien von Fahrzeugherstellern ist der italienische Spezialist für die Zubehörteile gefragt, wenn beispielsweise ein Schraubenerstausrüster genau bei diesem Produkt passen muss. Denn diese OE-Lieferanten der Automobilindustrie mögen das Geschäft mit Großserien trefflich beherrschen, Kleinserien oder Sonderwünsche passen hingegen nicht in ihr Konzept.

Die Frage, ob Bimecc als Produzent, Großhändler oder Serviceprovider zu verstehen ist, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn in den eigenen Hallen stehen durchaus moderne Produktionsmaschinen für selbst entwickelte Teile, kauft Bimecc bei den renommierten Fertigungsexperten hinzu und zeichnet sich immer wieder dadurch aus, dass unkompliziert Problemlösungen geboten werden. Denn was Alberto Rullo beschreibt ist wie ein Netz aus industriell ausgerichteten Firmen (ob für Aluminium-, Titan-, Stahl- oder Kunststoffteile) kleinerer und mittlerer Größe für die verschiedensten automobilen Accessoires rund um Rad, Zwischenhändler auf der einen und Groß- sowie Einzelhandel auf der anderen Seite. Bei der Suche nach dem absolut passenden Produkt hat das Unternehmen eine enorme Expertise aufgebaut. Es ist schon ein sicherheitsrelevanter Unterschied, ob eine Schraube zwei Millimeter kürzer oder länger ist. Und Bimecc sitzt inmitten dieses Netzes, bringt zusammen, was zusammengehört. Wobei das Unternehmen einen Schritt nahezu perfektioniert hat, an dem andere verzweifeln: eine Distribution mit einer Fehlerquote nahe null. Und das bei so vielen Millionen kleinen Teilen! detlef.vogt@reifenpresse.de

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