Lanxess zieht Neubau für Kautschukwerk in Singapur vor

Lanxess (Leverkusen), ein weltweit führender Hersteller von synthetischem Kautschuk, hat die Pläne für den Neubau eines Butylkautschukwerkes vorgezogen und setzt nun im Mai 2010 den ersten Spatenstich in Singapur. Das neue Werk soll im ersten Quartal 2013 die Produktion aufnehmen. Die Anlage auf der Halbinsel Jurong Island ist für eine Kapazität von 100.000 Jahrestonnen ausgelegt und kostet bis zu 400 Millionen Euro (umgerechnet rund 575 Millionen US-Dollar). Mit den Kapazitäten kann Lanxess die wachsende Nachfrage nach Butylkautschuk für Reifen bedienen, die durch den Trend zur Mobilität – insbesondere durch die wachsende Mittelschicht in China und Indien – gefördert wird. Zusätzlich ist Butylkautschuk aufgrund seiner Eigenschaften ein bedeutendes Produkt für den Einsatz in der pharmazeutischen Industrie, insbesondere in Asien.

„Wir freuen uns, mit diesem Projekt jetzt an den Start zu gehen. Die neue Anlage wird weltweit die modernste ihrer Art sein”, so der Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann: „Diese Investition ist vom Volumen die bisher größte in unserer fünfjährigen Unternehmensgeschichte. Wir unterstreichen damit unser Engagement in diesem Geschäftsfeld gegenüber unseren Kunden sowie den auch künftig wachsenden Märkten in Asien.“ „Wir freuen uns, dass Lanxess den Plan vorantreibt, hier in Singapur das größte Werk Asiens für Butylkautschuk zu errichten“, sagt Leo Yip, Vorsitzender der Wirtschaftsförderungsagentur von Singapur. „Diese Entscheidung und der Umzug der globalen Zentrale für das Butylkautschukgeschäft belegen unsere Bedeutung als Standort für weltweit operierende Unternehmen und ihre Geschäfte in der Region Asien.“

Aufgrund der Weltwirtschaftkrise und der daraus resultierenden Nachfrageschwäche hatte Lanxess im Juni 2009 den Produktionsstart in Singapur auf das Jahr 2014 verschoben. Die Krise führte zum Lagerabbau und hohen Schwankungen bei Kundenbestellungen. In den vergangenen sechs Monaten hat sich die Nachfrage stabilisiert und in den kommenden Jahren werden für den Butylkautschukmarkt wieder durchschnittliche Wachstumsraten von über drei Prozent erwartet. Die beiden Kautschukwerke des Unternehmens in Zwijndrecht (Belgien) und Sarnia (Kanada) produzieren gegenwärtig mit hoher Auslastung.

Erwartet wird zudem, dass die weltweite Nachfrage nach Reifen im Jahr 2011 wieder auf das Niveau vor Ausbruch der globalen Krise zurückkehren wird, weil sich das Geschäft mit Ersatzreifen und die Autoproduktion zunehmend erholen. Um sich für diese zu erwartende Nachfrage zu rüsten, planen alle führenden Reifenhersteller, die alle Lanxess-Kunden sind, ihre Kapazitäten in den BRIC-Staaten auszubauen. Die Branche vertraut zudem auf die Kompetenz des Unternehmens, durch innovative Produkte höhere Umwelt- und Sicherheitsstandards bei Reifen zu ermöglichen.

Heitmann fügt hinzu, Lanxess sei sehr stolz, sein neues Werk in Singapur, dem Drehkreuz für das Südostasien-Geschäft des Konzerns, zu bauen. Der Inselstaat verfüge über ausgezeichnete Infrastruktur, hervorragend ausgebildete Arbeitnehmer und eine exzellente Rohstoffversorgung.

Das neue Kautschukwerk wird Lanxess auf einem Gelände von 200.000 Quadratmetern errichtet. Das Grundstück wird geleast von der JTC Corporation, einer Vermittlungsgesellschaft des Ministeriums für Handel und Industrie in Singapur. Die benachbarte Shell-Raffinerie liefert langfristig das Ausgangsmaterial für den zur Produktion von synthetischem Kautschuk wichtigen Grundstoff Isobuten. Lanxess wird mit der Anlage 200 neue, hoch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen und will diese Stellen lokal besetzen. Auf dem Höhepunkt der Bauphase werden rund 1.500 Arbeiter auf dem Gelände tätig sein. Das bislang angewandte Produktionsverfahren für Butylkautschuk wurde komplett überarbeitet und kommt nun in Singapur zum Einsatz. Im Ergebnis wird das neue Werk effizienter und umweltfreundlicher produzieren.

Um der wachsenden Nachfrage in Asien Rechnung zu tragen, wird Lanxess ebenfalls in 2010 die globale Zentrale der Business Unit Butyl Rubber von Fribourg in der Schweiz nach Singapur verlagern. In der Zentrale werden in der Startphase rund 35 Mitarbeiter in den globalen Funktionen wie Marketing, Controlling sowie Einkauf arbeiten. Mehr als die Hälfte der Umsätze in diesem Geschäftsfeld werden zurzeit in der Region Asien erzielt, in der vor allem China, Indien und Südkorea starke Wachstumsraten ausweisen. „Wir werden uns in diesem Jahr insbesondere auf Asien fokussieren, weil in dieser Region die stärksten Erholungstendenzen von der weltweiten Wirtschaftskrise zu beobachten sind”, meint Heitmann.

Butyl Rubber ist ein synthetischer Kautschuk, der sich aufgrund der Eigenschaften der Rohmaterialien Isobutyl und Isopren durch hohe Luftundurchlässigkeit auszeichnet. Die größte Einsatzmöglichkeit liegt in der Herstellung von „Innerlinern“ – das ist die innerste Lage eines Reifens, die verhindert, dass Luft entweicht –  und Schläuchen. Die Reifenindustrie setzt Halobutyl als Innerliner für Auto-, Lkw-, Bus- und Flugzeugreifen ein. Butyl-Kautschuk findet sich in Innenschläuchen von Reifen für Autos, Lkw und Fahrräder oder in Sportbällen. Die Business Unit Butyl Rubber erzielt einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro und ist Teil des Segments Performance Polymers. Dieses Segment erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009 einen Umsatz von 1,63 Milliarden Euro.

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