Europäische Automobilklubs gegen Gigaliner

Bei einer von Brian Simpson, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, initiierten Anhörung im EU-Parlament haben Vertreter der europäischen Automobilklubs (EAC = European Automobile Clubs), der Transportgewerkschaften (ETF), des Kombiverkehrs und der Eisenbahnen (Freight on Rail) vor den negativen Auswirkungen einer eventuellen Zulassung sogenannter Gigaliner (Lastwagen mit einer Gesamtlänge von über 25 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen) auf Europas Straßen gewarnt. “Europas Straßennetz, Brücken und Parkplätze sind nicht für Megatrucks ausgelegt”, so Matthias Knobloch, Generalsekretär des EAC, zu dessen Gründungsmitgliedern der Auto- und Reiseclub Deutschland e.V. (ARCD) gehört. “Damit würde sich das Sicherheitsrisiko nicht nur direkt durch die Konfrontation von Pkw mit ‚Monstertrucks’ im Straßenverkehr erhöhen, sondern auch indirekt durch eine allgemeine Verschlechterung des Straßenzustands”, meint er. Umfrageergebnisse hätten zudem gezeigt, dass sich eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gegen eine Erhöhung der Abmessungen und des Gewichts von Lkw ausspricht: 73 Prozent der deutschen Autofahrer, 75 Prozent der Briten, 81 Prozent der Franzosen und 94 Prozent der Österreicher wollen seinen Worten zufolge demnach keine “Monstertrucks” auf ihren Straßen. Zugleich fürchtet Reiner Mertel, Marketingchef von Kombiverkehr, dass die 60-Tonner sämtliche langjährigen Bemühungen einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zunichtemachen könnten. “Die von Befürwortern von Megatrucks angepriesene Kostenreduktion bei Straßentransporten um 20 Prozent würde zu einer deutlichen Zunahme des Lkw-Verkehrs und damit der Kohlendioxidemissionen führen”, ist Mertel überzeugt. Anscheinend haben diese Argumente gefruchtet, denn EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani soll den EU-Parlamentariern bereits versichert haben, angesichts der – wie es heißt – “Sicherheits- und Umweltrisiken von Megatrucks” keine Änderung der derzeitig zulässigen Abmessungen und Gewichten von Lkw ins Auge fassen zu wollen. “Die sogenannten ‚long and heavy vehicles’ stehen nicht im Einklang mit den Vorstellungen des Vizepräsidenten der Kommission von nachhaltigem Verkehr”, ließ er über seinen Kabinettchef Antonio Preto verlautbaren. Eine Rückverlagerung von Warentransporten auf die Straße wäre das Gegenteil von dem, was man erreichen wolle.

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