Bei Nokian geht’s wieder bergauf

Der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres hat die Vorlage seiner Quartalsbilanz (Juli bis September) und gleichzeitige Präsentation des Zahlenwerkes für die ersten neun Monate des Jahres 2009 genutzt, um ein klares Zeichen zu geben, dass es wieder bergauf geht. Die Geschäftszahlen haben sich gegenüber den vorherigen Quartalen deutlich erholt, liegen allerdings immer noch unter den Ergebnissen, die vor einem Jahr – noch vor der einschneidenden Wirtschaftskrise – erzielt worden sind. Von Januar bis September 2009 ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32,3 Prozent auf 550,8 Millionen Euro zurück, das operative Ergebnis brach von 200,5 Mio. auf 61,2 Millionen Euro ein. Im Quartal ging der Umsatz verglichen zum Vorjahreszeitraum von 282,8 Mio. auf 204,1 Mio. Euro zurück, das operative Ergebnis von 71,9 Mio. auf 43,7 Mio. Euro.

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Nokian nennt als Gründe für die aktuelle Verbesserung vorsaisonale Winterreifenverkäufe, Wiederbevorratung durch Erstausrüstungskunden mit Nfz-Großreifen, Restrukturierungen in der Produktion und geringere Rohstoffkosten. Trotz der Verbesserungen plant Nokian temporäre Produktionsunterbrechungen bei Pkw-Reifen: ab dem 7. Dezember für 17 Tage im finnischen Reifenwerk in der Stadt Nokia, für einen nicht genannten Zeitraum in der Fabrik bei St. Petersburg. Die in den letzten Monaten erfolgten Restrukturierungen führten auch dazu, dass sich Nokian von etwa 525 Mitarbeitern getrennt hat.

Kim Gran, Präsident und CEO des Reifenherstellers, sieht zwar die anhaltenden Unsicherheiten im Markt, aber aus dem „starken Gegenwind sei eine stabile Brise“ geworden. Bei der Reifennachfrage gebe es Erholungstendenzen und die für Nokian wichtigen Märkte scheinen sich zu stabilisieren. Angesichts der Marktsituation seien Absatz und Erträge im dritten Quartal zufriedenstellend sowohl für Pkw wie für Schwerreifen, die Einführung des neuen Pkw-Winterreifens Hakkapeliitta 7 (ein Spikereifen) ein voller Erfolg. Überall hätten Marktanteilsgewinne verzeichnet werden können außer im Markt Russland, wo man allerdings dennoch in der Position des Marktführers geblieben sei.

Im Pkw-Segment ging der Umsatz in den ersten neun Monaten 2009 um 34,5 Prozent auf 391,7 Millionen Euro zurück, vor allem die Märkte Russland und sonstige CIS-Staaten brachen ein: Es wurden viel weniger Autos verkauft, die Verbraucher waren gut eingedeckt mit Winterreifen und es gab Finanzierungsprobleme. In Nordamerika, Zentral- und Osteuropa entwickelten sich hingegen die Verkaufszahlen verbunden mit Marktanteilsgewinnen – letztere auch in den nordischen Ländern – nach oben.

Der Umsatz mit Schwerreifen (ohne Lkw-Reifen) für die ersten drei Quartale ging von 77,8 Millionen Euro auf 34,8 Mio. zurück, hat sich damit mehr als halbiert gegenüber dem Vorjahreszeitraum und führte zu einem Abrutschen in die Verlustzone (operativer Verlust 2,2 Mio. Euro). Besonders schwach war die Nachfrage bei Forstreifen, einer Domäne von Nokian, aber auch bei Reifen für den Einsatz in Häfen oder Minen. Weil inzwischen einerseits die Läger für diese Reifentypen geleert sind und andererseits wieder Vertrauen in diese Wirtschaftszweige einkehrt, ist seit dem Ende des zweiten Quartals wieder eine leichte Bestellzunahme zu verzeichnen.

Lkw-Reifen spielen im Nokian-Geschäftsmodell nur eine untergeordnete Rolle. In den ersten neun Monaten 2009 ging der Umsatz gegenüber der Vorjahreszeitspanne von 24,4 Mio. auf 19,2 Mio. Euro zurück. Wenn von Nokian-Lkw-Reifen die Rede ist, dann zumeist von solchen für den winterlichen Einsatz.

Die Handelskette Vianor büßte in den ersten neun Monaten gegenüber 2008 zwölf Prozent Umsatz ein und kam auf 168,7 Millionen Euro, der operative Verlust erhöhte sich in diesem Zeitraum von 6,7 Mio. auf 10,8 Millionen Euro. Das Unternehmen hat darauf reagiert und einige unprofitable Standorte geschlossen. Vianor ist heute in 17 Ländern präsent, vor allem in den nordischen Ländern, Russland und der Ukraine, seit Neuestem auch in Moldawien; in Russland/den CIS-Staaten zählt Vianor 325 Franchiser. Von den insgesamt 585 Vianor-Dependancen am 30.9. waren 171 Eigentum, die anderen Partner/Franchisenehmer. Allein im dritten Quartal hat Vianor 44 neue Betriebe hinzugewinnen können, davon 36 in Russland und den CIS-Staaten. Die Expansion des Franchisenetzes soll fortgesetzt werden.

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