“Unsinnige Ausnahmen” in Umweltzonen müssen nicht sein, sagt Pirelli

Die Schadstoffbelastung in den sogenannten Umweltzonen könnte nach Ansicht von Pirelli Eco Tech noch deutlich gesenkt werden, wenn die Verantwortlichen rechtzeitig wüssten, welche Technologien im Markt bereits verfügbar sind. Als Beispiel führt das zur Pirelli-Gruppe gehörende und auf Rußpartikelfiltersysteme spezialisierte Unternehmen die seiner Meinung nach „unsinnige Ausnahmegenehmigung für Reisebusse in Berlin“ an. Denn ab 2010 dürften dort – wie auch in Hannover – zwar nur noch Fahrzeuge mit grüner Feinstaubplakette in die Umweltzone einfahren, doch die Verwaltung der Bundeshauptstadt soll Reisebusse für die nächsten zwei Jahre von der Nachweispflicht entbunden haben, weil man offenbar davon ausging, für sie seien 2012 kaum entsprechende Rußpartikelfiltersysteme verfügbar. „Das ist ein Irrtum“, weiß Thomas Kaltwasser von Pirelli Eco Tech zu berichten und verweist in diesem Zusammenhang auf die von dem Unternehmen selbst unter dem Namen „Feelpure“ angebotenen Produkte hin. „Wir halten für fast jeden Reisebus ein geeignetes Filtersystem bereit“, meint Kaltwasser und rechnet vor, dass sich bei einer entsprechenden Nachrüstung bei einem Bus mit Euro-II-Motor bei einer Einsatzzeit von 2.800 Stunden im Jahr der Ausstoß von 70 Kilogramm Feinstaub pro Jahr um 95 Prozent bzw. 66 Kilogramm reduzieren ließe.

Bei all dem könne „Feelpure“ zudem gleichzeitig noch die Emissionen von Stickstoffdioxid reduzieren, was Kaltwasser im Hinblick auf die 2010 in Kraft tretende zweite Stufe der EU-Luftreinhalteverordnung für nicht unwichtig hält, weil diese strenge Grenzwerte für dieses Gas in der Atemluft vorsehe. „Leider wird bei der Nachrüstung oft auf den Preis, nicht aber auf die beste Technologie geachtet. Daher wurden in vielen Fällen offene Filtersysteme eingebaut, die im Feld undefinierte Wirkungsgrade aufweisen und im Stadtverkehr nur unzureichend Ruß abscheiden können. Und zu allem Überfluss erhöhen sie noch die Nox-Konzentration, die ab 2010 begrenzt wird“, redet er der Nachrüstung von Nutzfahrzeugen mit dem Pirelli-Filtersystem weiter das Wort. Von einer nachhaltigen Lösung könne keine Rede sein, wenn die Nachrüstung von Bussen mit Partikelfilter erfolge, die nicht auch die Stickstoffdioxidemissionen reduzieren. Denn Unternehmensangaben zufolge tragen Linienbusse im öffentlichen Personennahverkehr in erheblichem Maße zum Stickstoffdioxidausstoß in den Innenstädten bei. „Auf der Düsseldorfer Corneliusstraße bestehen 0,8 Prozent des Verkehrsaufkommens aus Bussen. Diese haben aber einen Anteil von 21 Prozent an der gesamten Stickstoffdioxidemission“, bestätigt Rolf Linnenkamp, Ministerialdirigent Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

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