Verbraucherumfrage von Pirelli zur Verkehrssicherheit im Winter

Sicherheit auf nasskalten oder verschneiten Straßen, das heißt für 84 Prozent der deutschen Autofahrer: im Herbst Winterreifen aufziehen lassen. Zudem sieht mehr als jeder Dritte (37 Prozent) in der Einführung einer generellen Winterreifenpflicht die beste Maßnahme, um den Straßenverkehr in der kalten Jahreszeit sicherer zu machen. Das sind zwei der Ergebnisse einer bundesweiten Verbraucherumfrage von Pirelli aus dem September zum Thema Verkehrssicherheit im Winter.

Was müsste getan werden, um den Straßenverkehr in der kalten Jahreszeit sicherer zu machen? Auf diese Frage antworteten 37 Prozent, es sollte eine generelle Winterreifenpflicht eingeführt werden. Dabei lag die Zustimmung bei Frauen mit 42 Prozent um acht Prozent höher als bei den Männern, von denen sich 34 Prozent für eine verschärfte StVO aussprachen. 19 Prozent der Autofahrer befürworten das Anheben der gesetzlichen Mindestprofiltiefe auf 4,0 Millimeter. Ein generelles Alkoholverbot halten lediglich elf Prozent für sinnvoll. Für das Einführen einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen von Oktober bis März votierten 17 Prozent. Die übrigen 16 Prozent der befragten Autofahrer sind der Meinung, es bedürfe keiner zusätzlichen Maßnahmen, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen.

84 Prozent der Befragten setzen in der kalten Jahreszeit generell auf Winterreifen und lassen ihre Fahrzeuge umrüsten. Die hohe Zustimmung wirkt über die Geschlechtergrenze hinweg. 80 Prozent der Autofahrerinnen wollen in der Umrüstphase wintertaugliche Pneus montieren lassen, bei den Autofahrern sind es gar 87,8 Prozent. Weitere sieben Prozent der Autofahrer ziehen eine Umrüstung in Betracht, und nur neun Prozent der befragten Autofahrer geben an, von einem Wechsel auf Winterreifen abzusehen. „Dabei handelt es sich aber weitgehend um Personen, die ihre Fahrzeuge mit Ganzjahresreifen ausgestattet haben“, betont Michael Borchert, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Pirelli Deutschland GmbH. „Lediglich 1,6 Prozent der Autofahrer erklärten, aus Kostengründen auf die Umrüstung zu verzichten, wohl wissend, dass Sommerreifen bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius auf nasskalten und verschneiten Straßen weniger Haftung und Bremskraft besitzen als Winterreifen mit einem Restprofil von mindestens vier Millimetern.“ Denn keiner der Befragten stimmte der Aussage zu, Sommerreifen seien im Winter so sicher wie Winterreifen.

Situative Winterreifenpflicht weitgehend bekannt

In ihrer Entscheidung pro Winterreifen lässt sich die überwiegende Mehrheit der Autofahrer – konkret: 73 Prozent – von den Vorteilen leiten, die Winterreifen in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gegenüber Sommerreifen bieten. Weniger als ein Drittel, nämlich 27 Prozent, nennt gesetzliche Vorgaben als Motiv für die Umrüstung. In diesem Zusammenhang zeigt sich: Die Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO), die 2006 in Kraft trat und als situative Winterreifenpflicht bezeichnet wird, ist vielen Autofahrern bekannt. 79 Prozent kennen die Verpflichtung, der Witterung angemessene Bereifung zu montieren, sowie die Strafen, die mit einer Zuwiderhandlung verbunden sind. Allerdings zeigen sich die Frauen hier deutlich besser informiert: Während nur 69,8 Prozent der befragten Männer um die situative Winterreifenpflicht wussten, gaben 88 Prozent der Autofahrerinnen die richtigen Antworten. Neun Prozent der Befragten sind überzeugt, es gebe in Deutschland eine generelle Winterreifenpflicht, die das Fahren mit Sommerreifen zwischen Oktober und März untersage, während die übrigen zwölf Prozent davon ausgehen, es gebe keinerlei Winterreifenpflicht.

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, die alten Winterreifen durch einen Satz Neureifen zu ersetzen? 29 Prozent der Autofahrer antwortete auf diese Frage mit dem Hinweis auf die in der StVO vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Ist sie erreicht, kaufen 27,8 Prozent der Autofahrerinnen neue Winterreifen, bei den Männern sind es 31,4 Prozent. 28 Prozent der Befragten (27 Prozent der befragten Männer/28,4 Prozent der befragten Frauen) gaben die technisch korrekte Antwort: Sie ersetzen ihre Winterreifen, sobald deren Profil auf vier Millimeter abgefahren ist. „Sinkt die Profiltiefe unter vier Millimeter, nimmt die Haftkraft auf Schnee und Glatteis rapide ab und die Bremswege werden deutlich länger“, erläutert Borchert. „Um es den Verbrauchern künftig leichter zu machen, diese Grenze zu erkennen, hat unser Snowcontrol Serie II kleine Buchstaben auf dem Profil, die nicht mehr zu sehen sind, sobald das Profil auf vier Millimeter abgefahren ist.“

Übrigens: Das Wissen um den richtigen Zeitpunkt für den Neukauf steigt mit zunehmendem Alter der Befragten, wenn auch nicht überproportional: So gaben 22 Prozent der Autofahrer, die zwischen 18 und 29 Jahre alt sind, die richtige Antwort. Aus der Gruppe der 30- bis 45-Jährigen wiesen immerhin 32 Prozent auf die Vier-Millimeter-Grenze hin. Allerdings fällt diese Quote bei den Autofahrern ab 46 Jahren wieder auf 27 Prozent ab.

Auf den kontinuierlichen Neukauf nach jeweils vier Jahren setzen 14 Prozent der Autofahrer (elf Prozent der Männer, 16 Prozent der Frauen). Riskant: 29 Prozent der Autofahrer verlassen sich bei der Entscheidung, ob neue Winterreifen erforderlich sind, auf ihr Gefühl beziehungsweise auf ihre subjektive Wahrnehmung von Bremskraft und Haftung ihrer alten Pneus. Hier zeigen sich die Männer mit einem Anteil von 32 Prozent wagemutiger als Frauen, von denen sich 25 Prozent auf ihr Gefühl verlassen. Im Ernstfall einer Vollbremsung oder bei einer zügigen Fahrt durch eine verschneite Kurve können beide Gruppen mit ihrer Einschätzung arg daneben liegen. „Besser und vor allen Dingen sicherer sind regelmäßige Messungen der Profiltiefe“, rät daher Michael Borchert.

Ihre Brems- und Haftkraft in der kalten Jahreszeit sind für 90 Prozent der Autofahrer die wichtigsten Eigenschaften von Winterreifen. Damit verwiesen sie die Aspekte geringer Rollwiderstand und hohe Laufleistung klar auf die Plätze (zehn Prozent). Den Wetterverhältnissen in hiesigen Breitengraden entsprechend, verlangen 47 Prozent der Befragten das Sicherheitsplus der Winterpneus nicht erst auf Eis und Schnee, sondern bereits auf nasskalten Straßen.

Preis nicht dominierend für Kaufentscheidung

Für 70 Prozent der Reifenkäufer ist nicht der Preis das maßgebliche Kriterium bei der Auswahl neuer Winterreifen. Von guten Ergebnissen bei Reifentests lassen sich 26 Prozent der Käufer leiten. Hier fällt auf, dass der Anteil unter den Männern mit 29 Prozent deutlich höher ist als bei den Frauen, von denen 19 Prozent nach der Lektüre der Testergebnisse entscheiden.

Anders verhält es sich bei der Einstellung gegenüber den Empfehlungen der Reifenhändler. Insgesamt folgen 24 Prozent der Autofahrer dem Rat der Händler. Hier zeigen sich Frauen (knapp 30 Prozent Zustimmung) den Argumenten der Fachleute gegenüber zugänglicher als die befragten Männer (23 Prozent Zustimmung). Den Empfehlungen von Freunden und Bekannten folgen 15 Prozent der Autofahrer, und fünf Prozent kaufen markentreu.

Der Auftraggeber der Umfrage zieht folgendes Fazit: Umrüsten auf Winterreifen ist für die große Mehrheit der deutschen Autofahrer mittlerweile ein Muss. Daher sprechen sich auch 56 Prozent für eine den Reifen betreffende Verschärfung der StVO aus, um den Straßenverkehr in der kalten Jahreszeit sicherer zu machen.

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