M.I.G. feiert einjähriges Jubiläum einer neuen Anlage

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Ein Unternehmen, das seit nunmehr dreißig Jahren Runderneuerer überall auf der Welt mit Qualitätsprodukten wie Heizschläuchen und Vulkanisationshüllen beliefert, ist die italienische M.I.G. s.r.l. (MAE Industria Gomma), die ihren Hauptsitz 2008 in eine neue, fünf Millionen Euro teure Anlage nach Anagni etwa vierzig Kilometer südlich von Rom verlegt hat. Unlängst hat die NEUE REIFENZEITUNG diese größere Anlage mit ihren – gegenüber der vormaligen Produktionsstätte – Standortvorteilen besucht, um sich ein Bild von den Entwicklungen nach einem Jahr zu machen.

Dieser Text ist in unserer Beilage "Retreading Special" vom September 2009 erschienen. Wenn Sie die gesamte Beilage lesen möchten, steht Abonnenten hier das E-Paper zur Verfügung.

„Nach einem Jahr kann MAE (unter diesem Namen firmierte das Unternehmen bis zum letzten Jahr und ist noch heute bekannt, d. Red.) von guten Ergebnissen in Hinblick auf Effizienz, Produktqualität und Kapazität berichten“, sagt Direktor Alessandro Malatesta. Die ca. 7.000 Quadratmeter große Produktionstätte grenzt direkt an die Runderneuerungsanlage Malatesta Pneumatici und war im September letzten Jahres nach dreijähriger Vorbereitung angelaufen. Monatlich werden derzeit etwa hundert Tonnen Gummi verarbeitet, was in etwa 20.000 Einheiten entspricht – und doch war die Produktionsausweitung nicht der einzige Grund für den Standortwechsel. Giampaolo Malatesta, der erste aus der dritten Generation der ins Geschäft involvierten Malatestas, erklärt: „Die Anlage liegt in einem der wichtigsten Industriegebiete südlich von Rom und verkehrstechnisch günstig direkt an der Autobahn, die Mailand mit Neapel verbindet, die Nähe zu Rom war ein weiterer Grund, sich hier anzusiedeln.“

Durch die Umsiedlung war die Voraussetzung für die Einrichtung einer zweiten und völlig neuen Extrusionsanlage ermöglicht worden. Diese Einheit wurde exklusiv für MAE/M.I.G. designt und hergestellt nach eingehenden Beratungen und unter Einbringung der Expertise von Alessandro Malatesta, wovon das Unternehmen letzten Endes profitiert. „Das Equipment kontrolliert alle Aspekte des Extrudierens wie zum Beispiel Temperatur und Druck. Qualitätskontrollen und eventuell erforderliche Korrekturen beispielsweise hinsichtlich Gewicht und Dicke erfolgen in Echtzeit während der Produktion. So ist eine gleichbleibend gute Qualität der Gummimischung gewährleistet.“

Trotz des beschaulichen Eindrucks: Die neue Fabrik liegt in einer der geschäftigsten Regionen Italiens südlich von Rom

Die neuen Maschinen haben also nicht nur für einen Qualitätsfortschritt gesorgt, sondern auch für ein neues Niveau bei der Qualitätskontrolle, wie Malatesta ausführt: Die Produkte sind zu hundert Prozent qualitätsüberwacht. Dennoch erfolgen zusätzliche Tests der Fertigprodukte und Vergleichstests mit Konkurrenzprodukten. Dies, verbunden mit einer verbesserten Organisation in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, macht den entscheidenden Unterschied. Ziel sei es, den Kunden das Produkt mit den niedrigsten Kosten pro Einheit zur Verfügung zu stellen, sagt Giampaolo Malatesta.: „Um dies zu erreichen, arbeiten wir täglich daran, die beste Qualität zu liefern. All unsere Produkte werden hier in Italien hergestellt und der gesamte Ablauf vom Rohmaterial bis zur Fertigung und der Bereitstellung zur Auslieferung stehen unter dauernder Überwachung.“ Ein aktuelle Innovation des Forschungs- und Entwicklungszentrums, um den Wert der Produkte für die Kunden zu erhöhen, war beispielsweise die Entwicklung einer Gummimischung mit höherer Alterungsbeständigkeit. Die Lebensdauer der Produkte zu erhöhen ist ein Fokus, auf dem die Arbeiten der F&E-Abteilung liegen, und das hat schon zu positiven Ergebnissen geführt.

Die neue Fabrik ist die dritte in der Unternehmensgeschichte. Im Jahre 1975 hatte Firmengründer Alberto Malatesta begonnen, seine eigenen Heizschläuche neben der damaligen Runderneuerungsanlage in Frascati herzustellen. Diese unternehmerische Entscheidung für die Eigenversorgung ging einher mit dem allgemeinen Bedarf an einer zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Versorgung des Runderneuerungsmarktes mit Heizschläuchen. Als einer der größten Runderneuerer Italiens war Malatesta schon mal ein garantierter Abnehmer des eigenen Produkts, was gewissermaßen als Sprungbrett für die weitere Marktverbreitung diente und – im Jahre 1980 – die Geburtsstunde der damaligen MAE war sowie zum Bau einer eigenständigen Produktionsanlage führte. Die Entscheidung zum Bau der jetzt seit einem Jahr in Betrieb befindlichen moderneren und sehr effizienten Fabrik fiel also nach fast 30 Jahren Wachstum und Aufwärtsentwicklung.

Das Produktportfolio wurde in den knapp drei Jahrzehnten kontinuierlich ausgeweitet: Auf Heizschläuche folgten Heizmembranen, womit der technologischen Weiterentwicklung des Runderneuerungsprozesses Rechnung getragen wurde. Die Marktnachfrage nach diesen innovativen Produkten war so groß, dass schon bald auch die Neureifenindustrie darauf aufmerksam wurde und die Belieferung dieser neuen Kundengruppe anlaufen konnte. Als sich etwa in den 90er Jahren die Kaltrunderneuerungstechnologie etablierte, startete MAE mit der Produktion und Vermarktung von Außenhüllen. Dieses Produkt hatte unmittelbar Erfolg, erinnert sich Malatesta, allein im Jahre 2001 habe man 40.000 Einheiten davon verkauft. In diese Zeit fiel auch die Markteinführung stoßfreier Innenhüllen, sodass MAE die gesamte Runderneuerungsbranche unabhängig von der Kalt- oder Heißerneuerungstechnologie mit einem kompletten Produktangebot versorgen konnte.

Heute entfallen siebzig Prozent der Gesamtproduktion auf eine breite Palette an Innen- und Außenhüllen, einschließlich der größeren Hüllen mit Schürze, wie sie zu etwa 90 Prozent im US-Markt genutzt werden. Nahmen Heizschläuche 1983 noch etwa achtzig Prozent der Gesamtproduktion ein, stehen sie heute nur noch für etwa zwanzig Prozent. Auch das belegt die wachsende Bedeutung der Fertigung von Envelopes.

Die heutige M.I.G. ist auf fünf Kontinenten vertreten, die Hauptmärkte sind Asien (mit den Ländern China, Malaysia, Indonesien, Thailand und Singapur), Nordamerika (Kanada, USA, Mexiko) und Südamerika. Darüber hinaus sieht man sich gut vertreten in Australien, Neuseeland und Afrika, wo MAE seit mehr als 15 Jahren sehr bekannt ist. Natürlich ist die MAE-Produktpalette auf den europäischen Ursprungsmärkten Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien gut eingeführt und erreicht kontinentalweit eine hohe Abdeckung.

Auf die Frage, ob sich ein Familienunternehmen in diesem globalen Markt behaupten könne, erwidert Alessandro Malatesta, dass er darauf mit „natürlich“ antworten müsse und ergänzt: „Unsere Firmengeschichte hat uns gelehrt, auf Wandel in der Branche und Herausforderungen von altbekannten und neuen Wettbewerbern mit Kreativität, Technologie und Innovation zu reagieren. Das sind die Faktoren, die uns motivieren, besser zu werden auf der Grundlage des Marktes bzw. von Markttrends und mit dem Ziel totaler Kundenzufriedenheit.“

„Wir haben mit unseren Distributeuren eine starke Verbundenheit aufgebaut und wir wissen, dass unser weltweiter Erfolg nicht so groß ohne die Unterstützung einiger dieser langfristigen Geschäftspartner wäre“, ergänzt Giampaolo Malatesta. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Distributeuren zusammen, um sicherzustellen, dass der Bedarf von deren Kunden getroffen wird und wir auf Markterfordernisse reagieren können.“

Die Exportquote der MAE-Produkte liegt jenseits von 90 Prozent. Die globale Verteilung der Verkäufe hat das Unternehmen vor den Folgen der Rezession recht effektiv bewahrt. Während europaweit die Verkäufe aufgrund generell weniger Transportaufkommen in diesem Jahr rückläufig waren, konnten diese Verluste in anderen Märkten kompensiert werden. „Das Gesamtvolumen hat sich während dieser Krise nicht groß verändert“, berichtet Giampaolo Malatesta. Künftige Verkäufe würden durch eine Reihe von Innovationen gestützt, die sich in verschiedenen Stadien der Entwicklung befinden. Details möchte Alessandro Malatesta zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben, nur so viel, dass es dabei unter anderem um Heizschläuche und Außenhüllen geht.

Das Unternehmen bietet der Runderneuerungsbranche bereits heute ein sehr breites Produktspektrum, aber man prüft dennoch immer wieder dessen Ausdehnung, zum Beispiel Envelopes für die großen OTR-Reifen herzustellen. Gianpaolo Malatesta: „Dieser Teil des Geschäftes könnte sehr wichtig werden, Kunden könnten uns auffordern, in dieses Segment einzusteigen. Und das wäre doch wieder eine neue und attraktive Herausforderung fürs Unternehmen.“

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