Forstinger doch nicht an Alcar

Ende Juli schien es für alle Beteiligten klar: Die Alcar-Gruppe (Hirtenberg/Österreich) – Hersteller von Pkw-Aluminium- und -Stahlfelgen und bedeutendster Grossist dieser Produkte europaweit – würde die insolvente österreichische Autozubehörkette Forstinger übernehmen. Den Abschluss des Deals haben damals übereinstimmend nationale Zeitungen unter Berufung auf den Gläubigerausschuss publiziert. Nun die völlig überraschende Kehrtwendung: Den Zuschlag erhielt eine Investorengruppe namens „Better Place“, die deutlich mehr für Forstinger zahlen soll als Alcar. Das Wirtschaftsblatt spricht von „7,5 Millionen Euro plus Besserungsscheine“, die Alcar geboten haben soll, und von „elf Millionen Euro“, bei denen Better Place den Zuschlag erhalten haben soll. Finanziert werden solle der Deal demnach von der Hypo Austria Bank, bei der Forstinger mit 17,26 Millionen Euro in der Kreide gestanden habe.

Forstinger hat in Österreich nach Eröffnung einer weiteren Filiale in Feldkirch – während der Insolvenz! – jetzt 123 Dependancen und fünf in der Slowakei. Im letzten Jahr hatte Forstinger – das bisherige Geschäftsmodell ähnelt ATU – noch etwa 130 Millionen Euro umgesetzt. Die strategischen Ziele von Better Place, deren Geschäftsführer Walter Dienstl heißt, nennt das österreichische Elektrojournal, denn in dieser Branche ist Better Place seit einer Mehrheitsbeteiligung an der Elektrokette Niedermeyer bekannt: Better-Place-Sanierer Erhard Grossnigg ist ein früherer Eigner von Forstinger und wolle jetzt die Standorte „für ein flächendeckendes Netz von Stromversorgungsstellen nutzen“. Darüber hinaus „sei geplant, die Kette zum heimischen Marktführer für Elektroautozubehör aufzubauen“, so die Standorte mit Elektrotankstellen auszustatten.

Wie die Zusammensetzung der Investorengruppe im Detail aussieht, ist derzeit noch unbekannt. Neben Wirtschaftsprüfer Walter Dienstl und Erhard Grossnigg wird auch der Private-Equity-Spezialist und ehemalige Vorstand von Immofinanz bzw. Immoeast Norbert Gertner als einer der Investoren namentlich genannt. Die Gruppe müsse „neben dem Kaufpreis sieben bis acht Millionen Euro Eigenkapital bei Forstinger“ einschießen, heißt es abschließend beim Wirtschaftsblatt.

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