Michelin-Werk Bad Kreuznach gewinnt internen Europa-Preis

Einfach, aber wirkungsvoll: Eine Fortschrittsidee aus dem Michelin-Reifenwerk Bad Kreuznach erobert als „Beste nachgewiesene Praktik“ die Michelin-Werke rund um den Globus, spart den Werken viel Geld und hat Bad Kreuznach einen konzerninternen Preis auf Europa-Ebene eingebracht. Bei dem Michelin-internen Wettbewerb namens „Beste nachgewiesene Praktik“, ausgelobt unter allen Textil- und Stahlcordfertigungen in Europa, waren wegweisende Innovationen zur Kosteneinsparung gesucht. Der Bad Kreuznacher Qualitätstechniker Jerry Green hatte es gemeinsam mit seinen Kollegen erstmalig geschafft, eine Idee zur Abfallverminderung von hochwertigem Textilgewebe an einer industriellen Großanlage umzusetzen und holte damit den Preis an die Nahe. Carlos Pacheco, Michelins Europa-Chef für Textil- und Stahlcordherstellung, überreichte die Auszeichnung direkt vor Ort.Für die Michelin-Mitarbeiter war die Preisverleihung ein stolzer Moment: Pacheco übergab Urkunde und Pokal an Bernd Lanius, den Leiter der Halbfabrikateherstellung in Bad Kreuznach. Dieser nahm beides stellvertretend für die Bad Kreuznacher Mannschaften entgegen. Die Europa-Direktion für Halbfabrikate hat diesen Wettbewerb Ende 2008 gestartet, um die Arbeit, die von den Mitarbeitern in Europa gemacht wurde, wertzuschätzen, aber auch, um die Dynamik des Austauschs der besten Praktiken und ihrer Umsetzung zu verstärken.

Bernd Lanius blickte auf die Entwicklung der Fertigungsanlage zurück, für die der Konzern 2006 sechs Millionen Euro an der Nahe investiert hatte. Er betonte, dass es der Leistung aller Mitarbeiter zu verdanken sei, dass die Tagesproduktion der Anlage inzwischen um 25 Prozent auf den Höchstwert aller europäischen Werke gesteigert werden konnte. „Damit zeigen wir, dass Investitionen, die bei uns getätigt werden, gut angelegt sind, aber dass wir nicht nur mit Investitionen Fortschritt generieren können.“

Die Idee: „Folgetuch“

Ausgangssituation: Bei längeren Dimensionswechseln oder Wechseln zwischen Textil- und Stahlcord auf der Fertigungsanlage verblieben große Mengen von hochwertigem sogenanntem Tramé-Gewebe in der Anlage zwischen der Ausrollung und dem Kalander-Eingang, wo sie unter anderem durch den Einfluss von UV-Strahlen, Ozon und Staub unbrauchbar wurden und später entsorgt werden mussten.

Lösung: Am Ende einer Kampagne wird an das hochwertige Tramé ein spezielles, besonders robustes und haltbares Gewebe, das sog. „Folgetuch“ genäht. Hierdurch kann das Tramé bis zum Ende der Kampagne eingezogen werden und das für die Textilcordfertigung ohnehin nicht verwertbare Folgetuch bleibt stattdessen während des Dimensionswechsels in der Anlage. Zu Beginn der nächsten Kampagne wird es wieder aufgerollt und kann später erneut als Folgetuch verwendet werden.

Durch das Verfahren reduzieren sich die Gewebeabfälle um ca. 40 Prozent, was einer erheblichen jährlichen Kosteneinsparung entspricht.

Textilcord sind parallel angeordnete stabile Textilfäden zwischen zwei sehr dünnen Gummischichten. Er wird für die sog. Radial- oder Karkasslage im Reifen verwendet.

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