Pneu Egger baut Position in Schweiz weiter aus

Pneu Egger, das führende Unternehmen im Schweizer Reifenfachhandel, konnte trotz der auch auf dem lokalen Markt feststellbaren Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise seine Position in 2008 weiter ausbauen und ist sich sicher, die richtigen Vorbereitungen für das vermeintliche Krisenjahr 2009 getroffen zu haben. „Die Zahlen im Moment zeigen nicht, dass die wir übermäßig betroffen sind. Im Gegenteil: Die Umsätze sind aktuell sogar besser als im Vorjahr“, so Gregor Hartmann, CEO und Delgierter des Verwaltungsrates der Pneu Egger AG, bei einem Ortstermin am Firmensitz in Aarau (Kanton Aargau).

Aktuell gehören zur Pneu Egger AG 38 Filialen in der Schweiz. Davon ist eine – die Müller Schongau AG in Schongau – ein im Rahmen eines Hard-Franchise-Vertrages an Pneu Egger angebundener Partnerbetrieb. Dieser Betrieb, so kündigt Gregor Hartmann an, werde aber ab dem 1. August ein 100-prozentiger Pneu-Egger-Betrieb sein. Mit den acht Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von rund drei Millionen Franken und einem besonderen Fokus auf Tuning sei der Müller-Schongau-Betrieb eine passende Ergänzung für das eigene Netzwerk, findet der CEO und Delegierte des Verwaltungsrates. Er wünscht sich sogar mehr Franchisepartner, doch diese seien im reifen und fest etablierten Schweizer Reifenfachhandel schwer zu finden, auch wenn es „vielleicht 20 bis 30 mögliche Betriebe“ gebe.

Dies gelte insbesondere für das besondere Portfolio und die besonderen Anforderungen an Größe und Ausstattung, für die Hartmann Minimalanforderungen festlegt. „Unser Konzept ist der Lkw- und der Pkw-Reifenhandel“, betont er und unterstreicht, dass insbesondere durch den Schwerpunkt auf Lkw-Reifen gewisse Größenvorgaben an die Filialen angelegt werden. So sollten Pneu-Egger-Filialen mindestens vier feste Mitarbeiter haben. „Ich sage nicht, dass kleinere Betriebe nicht gut arbeiten können. Aber diese können das aufwendige Lkw-Reifengeschäft oft nicht leisten“, ist Hartmann überzeugt. Entsprechend hoch sind auch die Mindestanforderungen, was den Umsatz potenzieller Franchise-Nehmer betrifft: 1,5 Millionen Franken. Und dass die Betriebe bzw. Werkstätten natürlich technisch entsprechend ausgestattet sein müssen, versteht sich von selbst. An eine aggressive Expansion verschwendet Gregor Hartmann allerdings kaum einen Gedanken. Es sei die Schweizer und eben auch seine Mentalität, sich nicht gegenseitig die Geschäfte kaputtzumachen, dies getreu dem Motto: „Leben und leben lassen.“

Seit die NEUE REIFENZEITUNG Anfang 2007 zuletzt bei Pneu Egger zu Besuch war, hat sich demnach nicht viel am Pneu-Egger-Filialnetz geändert. Allerdings seien die Filialen in Baden-Dättwil und in Schlieren jüngst an neue Standorte in den selben Orten umgezogen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um Betriebe „auf der grünen Wiese“, sondern um normale, neu umgebaute und gemietete Gebäude, in denen auch früher bereits Reifenfachhandelsbetriebe betrieben wurden. Im Laufe des vergangenen Jahres seien die beiden neuen Standorte operativ gewesen.

Allerdings hat Pneu Egger kürzlich ein EDV-gestützes System namens „Best Egger“ eingeführt. Damit können die Unternehmensleitung, die Regionalleitungen wie auch die Filialleiter vor Ort anhand von tagesaktuellen Unternehmenskennzahlen beurteilen, ob und in welchem Umfang zuvor formulierte und festgelegte Ziele erreicht wurden und wo sich die einzelnen Filialen im Vergleich zu den anderen befinden. Dieses Instrument diene nicht nur der Erfolgskontrolle und dem „Vergleich mit dem Besten“ („Best Practice“-Methode), sondern auch dem Ansporn an die einzelnen Mitarbeiter, „die eigenen [für jeden aus dem Unternehmen sichtbaren] Zahlen zu verbessern“, so Gregor Hartmann. Das „Best Egger“-System sei von den Filialen und den Mitarbeitern gut angenommen worden und habe sich bereits bewährt.

Wie oben bereits erwähnt, ist Pneu Egger nicht nur das führende Unternehmen im Schweizer Reifenfachhandel mit einem Jahresumsatz von 110 Millionen Franken (73 Millionen Euro), sondern ist insbesondere bei Nutzfahrzeugreifen stark. Erst jüngst konnte Pneu Egger die Runderneuerung der Pneu Muggler AG in Hinwil (wurde im Herbst 2006 übernommen) in die eigene Produktion runderneuerter Lkw-Reifen am zentralen Standort in Aarau integrieren. Im vergangenen Jahr wurden demnach in Aarau rund 28.000 Lkw-Reifen in Bandag-Lizenz kaltrunderneuert. Darüber hinaus vermarktete Pneu Egger in 2008 noch rund 8.000 Remix-Reifen in der Schweiz, so dass sich bei einem Markt von rund 100.000 runderneuerten Reifen in der Schweiz ein Marktanteil von 36 Prozent ergibt. Neben dem Marktführer unter den Runderneuerern gibt es in der Schweiz noch drei weitere, große Betriebe (Pneu Fahrni AG in Niederwangen, Bandag; Pneu Ernst AG in Hinwil, Kraiburg; und Stesa AG in Thun, Bandag) sowie einige, wenige kleinere Betriebe in der französischen Westschweiz. Nach Hartmanns Informationen wird in der Schweiz wenigstens jede zweite Runderneuerung auf einem Bandag-Laufstreifen ausgeliefert; daneben gehört Kraiburg zu den bedeutendsten Lieferanten der Runderneuerer in der Schweiz. „Drumherum wächst nicht viel Gras“, illustriert Hartmann die quasi-duopolistische Situation auf dem Schweizer Runderneuerungsmarkt.

Aber auch mit rund 60.000 verkauften, neuen Lkw-Reifen (2008) ist Pneu Egger klarer Marktführer der Schweiz, wo im vergangenen Jahr insgesamt rund 150.000 Lkw-Neureifen vermarktet wurden. Eggers Marktanteil liegt demnach bei rund 40 Prozent. Beim Großhandelsgeschäft hingegen, das auch von anderen Filialisten bestenfalls als Streckengeschäft verstanden wird, engagiere sich Pneu Egger nicht über die Maßen. Wobei der Umsatzanteil von zehn bis 15 Prozent nicht zu verachten sei, auch wenn das Geschäft „nur ein Tauschen von Gummi und Geld ist – auf sehr niedrigem Niveau“, wie Gregor Hartmann findet. Das klassische Großhandelsgeschäft in der Schweiz machten andere Marktteilnehmer, so der CEO und Delgierte des Verwaltungsrates von Pneu Egger.

Aktuell hat das Aarauer Unternehmen rund 340 Mitarbeiter, darunter alleine 40 Lehrlinge, von denen die meisten im Handwerk tätig sind und eine Ausbildung zum „Reifenpraktiker“ oder zum „eidgenössisch diplomierten Reifenfachmann“ absolvieren. Aber auch auf der Führungsebene setzt das Unternehmen klar auf die Fortbildung seiner Mitarbeiter und bietet die Unterstützung während des Studiums zum „Executive MBA“ an.

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