Infrarotmesssystem zur Bestimmung der Reifentemperatur

Unter dem Namen „DigiTyre IR“ hat die Beru F1 Systems Ltd. ein Infrarotmesssystem entwickelt, mit dem sich die Reifentemperatur bestimmen lassen soll, ohne dass Strahlungswärme seitens der Felge oder der Bremsanlage die Messung verfälscht. „Sensoren für die Reifentemperatur sind normalerweise als Teil des Ventils mit der Felge verbunden, sodass auch die darüber eingeleitete Wärme die Messung der Temperatur im Reifeninneren beeinflusst. Unser Infrarotsystem bestimmt demgegenüber nicht die Temperatur der Luft im Inneren, sondern die des Reifens selbst. Damit ist es Ingenieuren nunmehr möglich, den Zusammenhang zwischen der Karkasstemperatur und Größen wie beispielsweise dem Abrieb, der Traktion oder der Radlast zu untersuchen“, erklärt John Bailey, Geschäftsführer der britischen Tochtergesellschaft der Beru AG.

Zudem könne die Karkasstemperatur als Indikator genutzt werden, um schneller vor einem drohenden Reifenausfall zu warnen. „Wenn ein Reifen Luft verliert, steigen die Reifentemperatur und die Temperatur der Luft im Reifeninneren schnell an, wobei bezüglich der beiden Messgrößen eine kleine Verzögerung existiert. Da unser neues System die Temperatur der Karkasse misst, können wir Reifendefekte damit ein klein wenig eher erkennen“, so Bailey über „DigiTyre IR“, für das eine Messauflösung von 0,25° Celsius bei einer Genauigkeit von 0,5° Celsius versprochen wird. Der Messbereich des Systems reicht demnach von minus 40° Celsius bis hin zu 215° Celsius am anderen Ende der Temperaturskala. Ein entsprechender Sensor misst allerdings nicht nur die Karkasstemperatur, sondern auch den Fülldruck und die Lufttemperatur im Reifeninneren, wobei pro Sekunde ein Datensatz per Funk an ein Steuergerät im Fahrzeug übermittelt werden kann.

„Kunden, die bereits Produkte von Beru F1 Systems einsetzen, können ihr bestehendes System einfach auf die neuen Sensoren umrüsten und die Software der Reifendruckkontrolle updaten“, heißt es vonseiten der Briten, die – wohl im Hinblick auf einen möglichen Einsatz in der Erstausrüstung – zugleich auf die CAN-Bus-Kompatibilität von „DigiTyre IR“ hinweisen. Außerdem könnten die von dem Sensor gemessenen Daten dank eines integrierten Low-Frequency-Receivers (LF-Empfänger) durch spezielle Lesegeräte selbst dann von außen ausgelesen werden, wenn ein damit ausgerüstetes Rad nicht am Fahrzeug montiert ist. Auf diese Weise erlaube das System, das momentan in Formel 1 getestet wird, eine Messwertaufnahme beispielsweise im Prüfstandsbetrieb, so das Unternehmen.

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