Alcoa auf der Nfz-IAA: Alleinstellung

Was Aluminiumräderhersteller für Lkw und Busse anbelangt, so versuchen gelegentlich einige europäische durchaus renommierte Vertreter der Gussfraktion, dem Schmiederadspezialisten Alcoa Anteile abzujagen – mit eher mäßigem Erfolg. Der fokussierte Blick auf die Schmiedetechnologie ergibt gar, dass Alcoa in Europa einen Alleinstellungsstatus hat. Bislang jedenfalls sollte man sagen, denn auf der Nutzfahrzeug-IAA präsentierte Hämmerling ein Ausstellungsstück, das ebenfalls geschmiedet und aus deutscher Fertigung stammen soll. Rätselraten bei der Frage nach dem möglichen Produzenten bei den Experten, die wissen, wo Pressen stehen, die die Fertigung solcher Räder ermöglichen. Die deutsche Firma Otto Fuchs (Meinerzhagen) sei es nicht, in Europa fällt noch ein Hersteller aus Spanien ein, der auch Flugzeugräder zu schmieden weiß, der sei es auch nicht. Weil das bei Hämmerling gezeigte Rad noch gar nicht erhältlich ist, bleiben wir jedenfalls vorläufig beim Alleinstellungsstatus von Alcoa in Europa. Angesichts der Probleme, in die der einzige nennenswerte nordamerikanische Wettbewerber Accuride dieser Tage strauchelt, ist übrigens auch in Nordamerika die Dominanz von Alcoa Wheel bei geschmiedeten Aluminiumfelgen für Busse und Lkw frappierend.

So recht etwas Neues hatte Alcoa zur Nutzfahrzeug-IAA nicht im Gepäck: WorkForce-Räder für Baufahrzeuge mit Scheibenbremsen hatten wir schon vor gut zwei, geschmiedete Aluminiumräder für die superbreiten Reifengrößen mit Niederquerschnitten von 40 oder gar 45 für Anhänger und Sattelauflieger vor etwa einem Jahr präsentiert. Fassen wir also die spektakulären Technologien zusammen, mit denen „Alcoa Wheel and Transportation Products“, wie die Konzernsparte inzwischen präzise heißt, in den letzten Jahren aufwarten konnte: Da sei zunächst die „Dura-Bright“ genannte Erfindung genannt, bei der die Oberfläche des Rades nicht beschichtet, sondern in einem speziellen Verfahren behandelt wird, die bis ins Material vordringt und so eine Schutzbarriere als integralen Radbestandteil schafft. Das Dura-Bright-Verfahren sorgt für eine spiegelpolierte Oberfläche und damit bereits für einen einzigartigen Glanz; um diesen Effekt zu erhalten, könnte man das Rad fleißig polieren. – Oder durch die sogenannte „XBR-Technologie“ gewissermaßen anreichern, hat man sich bei Alcoa gedacht und damit vielleicht auch an zwar an Optik interessierte, möglicherweise aber etwas faule Trucker und Busbetreiber gedacht, lassen sich doch Schmutz, Bremsstaub und Fett einfach abspülen – nur um die Wasserflecken muss man sich noch ein wenig kümmern. Auch die abschließend erwähnte „Dura-Flange“-Technologie bezieht sich letzten Endes auf die Oberfläche, sie verringert die Abnutzung im Bereich des Felgenhorns signifikant. Abnutzung an den Felgenhörnern – hervorgerufen vor allem durch extrem schwere Lasten – ist ein Grund, warum Aluminiumräder für Nutzfahrzeuge mitunter verfrüht ausfallen. Im Übrigen kann Dura-Flange den Reifenverschleiß verringern und die Lebensdauer von Bremsen und Aufhängungen verlängern.

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