Nutzfahrzeugboom vor dem Ende

Obwohl von Januar bis August dieses Jahres 2008 mit über 224.000 Neuzulassungen 3,9 Prozent mehr Nutzfahrzeuge auf bundesdeutsche Straßen gekommen sind, geht der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) davon aus, dass die Bilanz für Gesamtjahr dennoch nur bei rund 334.000 Einheiten und damit auf dem gleichen Niveau wie im Rekordjahr 2007 liegen wird. Insofern scheint sich tatsächlich ein Ende des Booms in diesem Fahrzeugsegment abzuzeichnen. In diesem Sinne soll sich jüngst auch Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie e.V. (VDA), geäußert haben, wie die Verkehrsrundschau berichtet. Demnach geht man beim VDA zwar davon aus, dass sich in diesem Jahr die Inlandsproduktion der deutschen Nutzfahrzeughersteller auf rund 520.000 Einheiten (2007: 504.000 Fahrzeuge) steigern wird. Doch für 2009 sei dann jedoch mit einer „verhalteneren Entwicklung“ zu rechnen, heißt es. Allerdings geht man beim VDA nicht von einem starken Abfall, sondern vielmehr von einer – wie es formuliert wird – „sanften Landung“ aus. Ähnlich die Einschätzung des VDIK. Bis zum Jahresende wird sich die Marktlage besonders im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge verschlechtern, so die bei den internationalen Kraftfahrzeugherstellern vorherrschende Überzeugung, was die Neuzulassungen in Deutschland betrifft.

Dafür verantwortlich gemacht werden im Wesentlichen die Pläne der Bundesregierung zur Erhöhung der Maut, bei deren Festlegung sich der Gesetzgeber auf Zahlen des Wegekostengutachtens 2007 stütze, das aufgrund „einiger praxisferner Annahmen“ in der Branche umstritten sei. „Wir fordern, dass die Mauteinnahmen endlich ausschließlich zum Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur eingesetzt werden. Darüber hinaus dürfen zusätzliche Einnahmen nicht dazu führen, dass die Finanzierung aus dem Steueraufkommen zurückgefahren wird und damit nicht bzw. kaum mehr Geld zur Verfügung steht als zuvor“, appelliert VDIK-Präsident Volker Lange an die Politik. Schließlich entfalle der Löwenanteil der boomenden Branche Gütertransport auf die Straße, während Schiene, Binnenschiff und Luftfracht auch in Zukunft lediglich „ergänzende Funktionen“ zukämen. „Die Bundesregierung muss der gestiegenen und immer weiter steigenden Verkehrsnachfrage gerecht werden und endlich die Investitionen in Straßenbau und Straßenunterhaltung erhöhen. Nur so wird Deutschland die Mobilität im Wirtschaftsverkehr und damit seine Wirtschaftskraft erhalten können“, meint Lange.

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