MLX-Jahrestagung

Im September fand unter dem Titel „Ready to take off“ in Stuttgart die Jahrestagung der Reifenfachhändlerkooperation MLX statt. Vom üblichen Zeitmuster – im Frühjahr Jahrestagung, im Herbst Regionaltagungen – war dieses Mal zwar eher aus internen Gründen abgewichen und ein Tausch vorgenommen worden, räumt Vertriebs- und Marketingleiter Jörg Lehnhäuser (45) ein. Angesichts der Bedeutung des anstehenden Wintergeschäftes aber dürfte die Terminierung geradezu ein Glücksfall gewesen sein, um die Reifenhändler auf die anstehende Saison angemessen einzustimmen.

Derzeit gehören zu „MLX – Reifen, Räder und mehr“ knapp 170 Partner, die an die 270 Outlets repräsentieren. Das waren schon mal einige mehr, bestätigt Lehnhäuser auf Nachfrage, da aber die Umsatzentwicklung nach oben zeige, sei dies auch ein Beleg dafür, dass bei MLX Qualität vor Quantität geht. An der Jahrestagung haben – obwohl in Baden-Württemberg und Bayern die Sommerferien gerade zu Ende gingen und darum einige Händler abgesagt hatten – ca. 130 bis 140 Partner teilgenommen. Der Blick auf die Namensliste der Kooperationspartner verrät im Übrigen, dass die Gruppe im Westen der Republik und im Norden gut vertreten ist, in anderen Landstrichen allerdings für einen Verbund mit bundesweitem Anspruch noch Defizite aufweist. Die 15 teilnehmenden Unternehmen an der parallel stattfindenden Industriemesse und das eigene Team haben die Gesamtteilnehmerzahl auf um die 200 hochgeschraubt.

Hankook fungierte als Sponsor der Veranstaltung und ist einer der beiden bedeutendsten Industriepartner von Großhändler Meyer Lissendorf wie Kooperation MLX, der andere ist Michelin. Daneben präsentierten sich im Rahmen der Hausmesse auch die drei Reifenhersteller Continental, Dunlop und Pirelli. An einen Vorgriff auf die nahe Automechanika konnte man denken angesichts des Aufmarsches von gleich acht Räderanbietern: Alcar, Alutec, Autec, Borbet/CW, Oxigin, OZ/MSW (neu im Sortiment), Rial und Ronal. Stahlgruber und die PPS-Unternehmensgruppe komplettierten den Reigen.

Eigentlich reicht die Gründung der Kooperation MLX bereits 18 Jahre zurück, räumt der geschäftsführende Gesellschafter der Meyer-Lissendorf-Gruppe Hubert Vietoris im Rahmen der Jahrestagung ein. Aber mit dem Umzug von der Firmenzentrale im Eifeldörfchen Gönnersdorf – wo sich ja das Lager des Großhändlers respektive das „Zentrallager der Kooperation“ (so das Selbstverständnis) befindet – nach Andernach vor zehn Jahren sei ein „Relaunch“ für die Verbundgruppe einher gegangen, so Vietoris, dessen Großhandel Meyer-Lissendorf die ersten beiden Buchstaben für die Kooperation zur Verfügung gestellt hat. Vor genau zehn Jahren ist damit ein großer Schritt für die „Eigenständigkeit“ – so Vietoris –, man könnte wohl auch sagen Verselbständigung von MLX geleistet worden. 17 der damals bereits zum Kreis der mitmachenden Reifenhändler wurden anlässlich der Tagung für ihre Treue ausgezeichnet.

Es werden auch alljährlich sogenannte „MLX-Partner des Jahres“ gekürt. In diesem Jahr waren dies die Firmen Krah (Kircheib), Schmitz (Jülich) und Friebe (Seesen). Dass dies mehr als eine pure Geste ist, sagt Diplom-Kaufmann Lehnhäuser nicht explizit, aber er lässt es deutlich durchblicken: Diese Partner sind einerseits keine „Rosinenpicker“, andererseits „fordern“ sie auch die Systemzentrale in Andernach, sind also nicht immer „bequem“. Jörg Lehnhäuser weiß, dass es solche Partner sind, die die Qualität des Angebotes durch das MLX-Team voranbringen. Zum MLX-Team gehört seit einigen Monaten übrigens wieder Birgit Huthmann, zwar nicht als „feste Mitarbeiterin“, aber als eine, die der Organisation mit vollem Einsatz zur Verfügung steht.

In diesem Zusammenhang sei auch eine weitere Personalie genannt: Der ehemalige Geschäftsführer von point S Heinz-Werner Knörnschild ist mittlerweile Berater der Kooperation. Er werde „an zwei bis drei Tagen die Woche“ tätig sein, so Meyer-Lissendorfs geschäftsführender Gesellschafter Hubert Vietoris. Knörnschild wird im Übrigen seine Beratertätigkeit für point S Österreich weiterhin parallel ausüben.

Passend zum Tagungsmotto „Ready to take off“ war das Ambiente im Umfeld des Stuttgarter Flughafens. Das Tagungsmotto beinhaltete aber wohl auch eine Botschaft: Der Großhändler Meyer Lissendorf – Hubert Vietoris betont, dass sich MLX positiv von anderen Verbundgruppen unter anderem durch ein großes und vor allen Dingen gut funktionierendes Zentrallager abhebt – hat sich ebenso bereit für das anstehende Wintergeschäft gezeigt wie die Kooperationszentrale. Einige Beispiele: MSW wurde als „Winteraluradmarke“ gewonnen; im Stahlradbereich wurde „Kernsortimenter“ Alcar der „Ergänzungslieferant“ Kronprinz/Räderport beiseite gestellt; im Komplettradgeschäft – da hat Meyer Lissendorf bekanntlich langjährige Erfahrungen – setzt man überwiegend auf Ronal; bei Ganzjahresreifen gibt’s zur Kernmarke Hankook künftig Rotex-Reifen als Alternative.

Wobei, so der Produktmanager Reifen Erik Denkel, man klar definiert, wer wo steht: Kernmarken im Premiumbereich sind Michelin und Continental, im Segment darunter Hankook, Kleber und BFGoodrich. Im Premiumbereich angesiedelt sind auch die Ergänzungsmarken Bridgestone, Pirelli, Dunlop und Goodyear, während die Ergänzungsmarken Firestone, Semperit und Uniroyal dem Economysegment zugerechnet werden. Die Eigenmarken Rotex, Eurotec und Viking decken nicht nur den Budgetbereich ab, sie sind für MLX-Partner auch sinnvolle Instrumente, sich in ihren regionalen Märkten der Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern zu entziehen. Eine weitere Marke, kündigt Hubert Vietoris an, ist schon über die Planungsphase hinaus und wird den Markenstrauß weiter auffüllen.

Die Voraussetzungen, im Wintergeschäft besser als der Markt abzuschneiden, sind günstig – wenn … Ja, wenn, versucht Jörg Lehnhäuser die Kooperationspartner anzuspornen: sie den „Kopf nicht in den Sand stecken“, sie diesen – zugegebenermaßen schwierigen – Markt gemeinsam mit MLX aktiv gestalten. Der Markt ist nicht nur „schwierig“, er verändert sich auch. Und Veränderungen beinhalten immer auch Chancen. Früher war das „Sommergeschäft“ mit breiteren Reifen und schönen Alurädern eher „emotional“ und das „Wintergeschäft“ mit schmaleren Reifen und schnödem Stahlrad eher „rational“. Das gleicht sich an, mit positiven, aber eben auch negativen Konsequenzen: Freude wenn beim winterlichen Komplettrad der stählerne Part durch hübsches Aluminium ersetzt wird, Enttäuschung wenn der Ganzjahres- oder Winterreifen im nächsten Sommer „durchgefahren“ wird.

Erfolg und Misserfolg liegen dicht beieinander. Dass Erfolg aus eigener Kraft gestaltbar ist, war die Botschaft des Gastreferenten, der zur Selbstmotivation anspornen wollte. Denkel weist auf Wachstumsbereiche wie Runflats und SUVs/4×4-Autos hin, Lehnhäuser darauf, dass das Wirtschaftswachstum zwar schwach sein mag, aber stattfindet: „Wir müssen was bewegen, denn sonst bewegt sich nichts!“

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