„Reifenkrieg“ in der MotoGP ausgebrochen?

Nachdem seit einiger Zeit verstärkt wieder eine mögliche Einheitsreifenregel ab der Saison 2009 in der MotoGP im Gespräch ist, hat sich nun offenbar auch der derzeit in der Fahrer-WM führende Valentino Rossi bezüglich dieses Themas zu Wort gemeldet. Seiner Meinung nach sollte im Falle eines Falles nur einer der beiden bestehenden Ausrüster der Serie als Alleinlieferant zum Zuge kommen. So gibt jedenfalls der Motorradsportinformationsdienst Visordown die Ansichten Rossis wieder. „Es wäre ein zu großes Risiko für einen anderen Reifenhersteller ohne genügend Erfahrung. Selbst für Dunlop wäre es zu risikoreich, einen Reifen zu entwickeln, der gut genug ist“, soll der Italiener gesagt haben. Außerdem scheint er ohnehin Bridgestone als potenziellen Alleinausrüster der Serie zu favorisieren. „Ich hoffe es wird nicht Michelin sein. Denn ich weiß nicht, was für einen Reifen sie mir geben würden“, wird Rossi darüber hinaus in einem entsprechenden Bericht zitiert. Möglicherweise sind solche Äußerungen als Teil des „Komplotts gegen Michelin“ zu werten, von dem Motorsport-Total erfahren haben will und hinter dem demzufolge Dani Pedrosas Mentor Alberto Puig steckt.

Er habe nicht nur vor Pressevertretern lauthals gegen Michelin gewettert, weil der Hersteller seinem Schützling angeblich nicht konkurrenzfähige Reifen zur Verfügung gestellt hat und damit beim Rennen Mitte August im tschechischen Brünn eine gute Platzierung Pedrosas verhindert habe. Laut Motorsport-Total hat Puig darüber hinaus unter anderem versucht, einen Startverzicht von Michelin-Fahrern anzuzetteln. Er wolle – so heißt es – andere Vertreter von Michelin-Teams hinter sich scharren, um dann gemeinsam den Beweis antreten zu können, dass die Reifen der Franzosen nicht den Sicherheitsstandards entsprechen und eine wie die als Nächstes im Terminkalender stehende Strecke in Indianapolis (14. September) damit nicht über eine Renndistanz zu bewältigen sei. Diese Meinung scheint zumindest bereits bei seinem für das Repsol-Honda-Team fahrenden Schützling Dani Pedrosa auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn der Spanier will offensichtlich den Rest der laufenden Saison und damit bereits ab dem Rennen in den USA auf Bridgestone-Reifen fahren. Dabei ist er beim zurückliegenden Rennen in Misano auf den vierten Platz gefahren und war damit hinter Landsmann Jorge Lorenzo auf dem zweiten Rang zweitbester Michelin-Pilot, während die Plätze eins und drei an die Bridgestone-Fahrer Valentino Rossi und Toni Elias gingen.

„Es sieht so aus, als ob Dani und Michelin nicht harmonieren. Wir haben uns nach ein paar enttäuschenden Rennen gesagt, dass wir den Fahrer bei der Reifenwahl unterstützen müssen“, hat Kosuke Yasutake von der Honda Racing Corporation im Rahmen einer Pressekonferenz nach dem Rennen in Misano Pedrosas Wechsel zu der japanischen Marke begründet. Der Rennfahrer selbst soll Michelin und Honda dafür gedankt haben, dass eine Einigung erzielt werden konnte und man seinem Wunsch entsprochen habe. „Mir ist bewusst, dass ich einige sehr negative Kommentare über die Reifen von Michelin gemacht habe, obwohl mir Michelin so einen tollen Start in die Saison ermöglicht hat“, so Pedrosa gegenüber Journalisten. Trotz allem wolle er jedoch seinen Reifenlieferanten wechseln, wobei der Adrivo Sportpresse zufolge auch Hauptsponsor Repsol nicht unwesentlich an der Entscheidung mitgewirkt hat. Schließlich sei die Saison noch nicht vorbei, von der man sich angesichts des mit 185 Punkten derzeit dritten Platzes von Pedrosa in der Fahrerwertung hinter Rossi (262 Punkte) und Casey Stoner (187 Punkte) wohl doch noch so einiges verspricht.

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