Protest gegen „Machenschaften des Conti-Vorstandes“ angekündigt

Wenn am morgigen Freitag die Jahreshauptversammlung der Aktionäre der Continental AG in der Stadthalle Hannover stattfindet, dann wollen Gewerkschafter aus Mexiko und Deutschland diese Gelegenheit zum Anlass nehmen, um gegen die „Machenschaften des Conti-Vorstandes“ zu protestieren. Das berichtet die Tageszeitung Junge Welt. . Wie es heißt, sei eine vierköpfige Delegation der Nationalen Gewerkschaft der Arbeiter von General Tire in Mexiko (SNTGTM) in die niedersächsische Landeshauptstadt gekommen, um den Widerstand gegen „beabsichtigte drastische Lohnkürzungen“ in dem mexikanischen Conti-Werk in San Luis Potosí zu organisieren.

Konkret kritisiert wird, dass das Unternehmen „zwecks Erhalt der Arbeitsplätze“ und vor dem Hintergrund der Konkurrenz mit Standorten in Osteuropa die Opferung „gewerkschaftlicher Errungenschaften“ fordere. Und das, obwohl der Konzern satte Gewinne realisiere. Trotz offensichtlicher Gespräche zwischen SNTGTM und der Conti-Geschäftsführung in Mexiko scheine die Firmenleitung keine gütliche Einigung zu wollen, sondern provoziere vielmehr einen Konflikt, um einen Vorwand für die Schließung des Werkes zu haben, ist in dem Blatt weiter zu lesen. „Wir sind nach Deutschland gekommen, um darzulegen, in welch unsichere Lage die Politik der Continental die Beschäftigten bringt“, wird SNTGTM-Generalsekretär Efren Escorza Trejo in dem Bericht zitiert.

Nachdem Conti wegen angeblich hoher Kosten Mitte 2007 die Produktion in Mexiko gedrosselt habe, hätten 250 Beschäftigte vor Ort ihre Arbeitsplätze verloren und 150 weitere könnten in diesem Jahr davon betroffen sein. Außerdem soll das Unternehmen eine Klage gegen die Gewerkschaft eingereicht haben, mit der man das Ziel erreichen will, die Löhne in dem Werk um 50 Prozent zu kürzen sowie weitere Leistungen ganz abzuschaffen. „Wir glauben, dass die von Continental in ihrer Klage angeführten wirtschaftlichen Probleme eine Kürzung der Löhne keinesfalls rechtfertigen, obwohl wir uns als Teil der globalisierten Welt darüber im Klaren sind, dass die Gewinne in Mexiko eventuell geringer sind als in Osteuropa“, werden die Aussagen des Gewerkschaftssekretärs Juan Pablo Hernández Lara in dem Bericht wiedergegeben.

Bislang sei das Conti-Management der Gewerkschaft jedenfalls in keiner Weise entgegengekommen, sondern habe vielmehr sogar noch weitere Entlassungen für die nächsten Wochen angekündigt. „Genau aus diesem Grund sind wir den weiten Weg bis hierher gekommen. Wir erwarten eine Änderung der Haltung des Managements in San Luis Potosí, sonst müssen wir davon ausgehen, dass Continental auf die Parteilichkeit der mexikanischen Arbeitsbehörden setzt, die sich immer den transnationalen Unternehmen gegenüber wohlwollend gezeigt hat“, so die mexikanischen Gewerkschaftler, die dem Bericht zufolge von Jürgen Scharna, Betriebsrat bei Conti in Hannover-Stöcken, unterstützt werden.

„Wir haben viele schlechte Erfahrungen damit gemacht, uns auf Arbeitszeitverlängerung oder Kostensenkung einzulassen“, begründet Scharna dies. Die Einsparungen seien der Konzernspitze nie genug gewesen und hätten auch nicht die gewünschte Atempause im weltweiten ständigen Kostenvergleich und beim Konkurrenzkampf um Aufträge und Arbeitsplätze verschafft. „Wir müssen mit der Konkurrenz zwischen den Belegschaften brechen und grenzüberschreitende Solidarität gegen das Streben nach Maximalprofit entwickeln. Sonst werden die Fabriken gegeneinander ausgespielt“, hat Scharna gegenüber der Junge Welt. zu Protokoll gegeben.

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