„Wir setzen grundsätzlich auf Kontinuität“

NEUE REIFENZEITUNG:
Herr Lehnhäuser, seit Anfang des Jahres sind Sie nun in der Meyer-Lissendorf-Gruppe für das Fachhandelskonzept MLX zuständig. Was sind ganz allgemein Ihre Ziele in Bezug auf MLX?

Jörg Lehnhäuser:
Das Fachhandelskonzept MLX stellt bereits seit geraumer Zeit eine feste Größe im Markt dar. Diese Position wollen wir weiter ausbauen und stärken. Konkret heißt das, wir wollen mit unserem Konzept zum einen die Qualität der Partner verbessern und zum anderen das Konzept so attraktiv gestalten, dass sich weitere Partner dem System anschließen und sich mit Meyer Lissendorf identifizieren können.

NEUE REIFENZEITUNG:
Es gibt Diskussionen darüber, dass im Autoservice Ausgleich für das schleppende Reifengeschäft zu suchen ist. Wie sind diesbezüglich Ihre Pläne?

Jörg Lehnhäuser:
Das ist einer unter mehreren Ansätzen. Man muss das differenziert sehen. Es gibt Händler, für die Autoservice auch auf lange Sicht nicht realisierbar sein wird. Hier sollte mit Fokus auf einen sehr guten Service der Kunde gebunden werden. Das heißt, der Händler muss ein Produktportfolio anbieten, dass auf seine Kunden zugeschnitten ist, und kompetent agieren. Auch für solche Händler gibt es die Möglichkeit, gewisse Dinge im Autoservice zu tun. Sei es Ölservice, Tieferlegungen oder Sortimente im Bereich Zubehör anzubieten.
Händler, die sich bereits dem Thema Autoservice intensiver zugewandt haben und auch dementsprechend einen Meister in ihrer Werkstatt beschäftigen, haben da ganz anderer Möglichkeiten. Jedoch muss jeder Händler für sich das finanzielle Invest und anlog dazu die Amortisationszeiten analysieren. Fakt ist, dass man mit einem breiteren Angebot mehr Frequenz in den Verkaufsraum bekommt. Wir werden mit unseren Leistungsbausteinen unsere Partner nach Bedarf unterstützen.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie stellen Sie sich die Weiterentwicklung der Servicemodule vor, die MLX seinen Partnern bietet?

Jörg Lehnhäuser:
MLX war und ist sehr nah bei seinen Partnern. Über die Institution ‚Händlerbeirat’ diskutieren wir in engem Dialog das Für und Wider der Servicemodule. Gemeinsam mit dem Händlerbeirat als Sprachrohr der MLX-Partner werden wir das Leistungsspektrum weiterentwickeln. Das geht von Marketing über das Produktportfolio bis hin zu Schulungen. Schon bei unserem diesjährigen Händlerbeiratstreffen sind sehr kreative Dinge entstanden, die bereits jetzt in der Bearbeitung sind.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wird sich in Zukunft etwas am Portfolio, an den angebotenen Reifen- und Rädermarken ändern? Wie sieht es beispielsweise im Budgetsegment aus?

Jörg Lehnhäuser:
Wir setzen hier grundsätzlich auf Kontinuität. Das verlangen unsere Händler, die das auch in ihrer Außendarstellung dokumentieren. Gewisse Korrekturen kann und wird es immer geben. Um auf das Budgetsegment zu kommen, es gibt Überlegungen ob es sinnvoll ist, das Programm ganz nach unten abzurunden. Eine konkrete Aussage ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.

NEUE REIFENZEITUNG:
Gegenwärtig gehören zur MLX-Kooperation 280 Outlets. Wie soll sich die Kooperation in naher Zukunft weiterentwickeln?

Jörg Lehnhäuser:
Wie bereits angesprochen, möchten wir quantitativ, aber auch qualitativ wachsen. Neue Partner müssen zu uns passen und daher planen wir nur mit einem moderaten Zuwachs. Die Zahl 300 ist selbstverständlich sehr verlockend.

NEUE REIFENZEITUNG:
„Eine Kooperation kann einzig und allein durch ihre Größe Stärke zeigen.“ – Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Jörg Lehnhäuser:
Dieser Aussage kann ich nur bedingt zustimmen. Wie definieren Sie Größe. Wenn wir nur über die Anzahl der Partner reden, muss ich klar widersprechen. Reden wir hingegen von einem bestimmten Marktvolumen, stimme ich zu. Aber auch dann spielt der Blickwinkel eine Rolle. Aus Sicht der Industrie ist sicher ‚Controlled Distribution’ der wichtigste Faktor.

NEUE REIFENZEITUNG:
Apropos „Stärke“. Das vergangene Winterreifengeschäft ist – gelinde gesagt – bescheiden ausgefallen. Was tut MLX, um ihren Partnern die Belastung zu erleichtern?

Jörg Lehnhäuser:
Da existieren verschiedenste Modelle. Wir helfen z. B. mit Unterstützung bei der Lageroptimierung. Je nach Lage der Dinge setzen wir individuelle Lösungen für unsere Partner um.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wie sieht folglich Ihre Bevorratungs- und Einkaufspolitik für die kommende Saison aus?

Jörg Lehnhäuser:
Im Produktportfolio wird es bei uns keine großen Änderungen geben. Wir werden als Vollsortimenter versuchen, eine höchstmögliche Verfügbarkeit über die ganze Saison für unsere Partner abzubilden, um der vorsichtigen Bevorratungspolitik unserer Händler Rechnung zu tragen.

NEUE REIFENZEITUNG:
Bevor Sie zu MLX kamen, hatten Sie einige Jahre bei Reifen Gundlach als Vertriebsleiter gearbeitet und waren dort auch für die Kooperation Com4Tires mitverantwortlich, einem direkten Wettbewerber. Beeinträchtigt dies nicht Ihre Objektivität und Loyalität?

Jörg Lehnhäuser:
Wissen ist die Summe unserer Erfahrungen. Ich bringe das Wissen, aus sämtlichen meiner Stationen, auch außerhalb der Reifenbranche, bei MLX ein. Eine Beeinträchtigung meiner Objektivität sehe ich durch den Wechsel nicht. Zum Thema Loyalität: Alle meine Arbeitgeber konnten und können sich meiner Loyalität stets zu 100 Prozent sicher sein.

NEUE REIFENZEITUNG:
Wo sehen Sie die Kooperation MLX in – sagen wir – fünf Jahren? Was sind die großen Meilensteine auf dem künftigen Weg?

Jörg Lehnhäuser:
Wir wollen in fünf Jahren unsere Position im Markt weiter ausgebaut haben und eine wichtige Rolle bei den großen Handelskonzepten in Deutschland spielen. Zu unseren Strategien, die sich in Meilensteinen widerspiegeln, möchte ich an dieser Stelle nichts sagen.

NEUE REIFENZEITUNG:
Gibt es etwas, dass Sie in der Kooperationszentrale verändern wollen? Gibt es weitere personelle Veränderungen bei MLX? Wer unterstützt Sie in Ihrer Arbeit?

Jörg Lehnhäuser:
Wir setzen auf Kontinuität. Das Konzept ist erfolgreich und bedarf nur leichter Korrekturen. Daher werden wir keine gravierenden Veränderungen vornehmen. Es gibt noch eine weitere personelle Veränderung. Mit Herrn Sommer haben noch weitere Ansprechpartner das Unternehmen verlassen. Aus diesem Grund haben wir uns die Dienste der Agentur von Frau Huthmann gesichert. Birgit Huthmann war bereits in der Vergangenheit als Festangestellte für Meyer Lissendorf tätig. Daher kennt Sie neben einer Vielzahl unserer MLX-ler sämtliche Abläufe und Anforderungen, die nun auf sie zukommen. Mit dieser Konstellation demonstrieren wir, dass wir an bewährten Mustern festhalten wollen.

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