10. Meistertreffen der GDHS mit Schwerpunkt Diagnosesysteme

Über 350 Teilnehmer, mehr denn je, besuchten das Meistertreffen der GDHS in Dresden. Zum zehnten Mal hatte die GDHS ihre Werkstattmeister aus allen Teilen Deutschlands eingeladen. Ebenfalls mit von der Partie waren rund 20 Lieferanten. Sie informierten während der dreitägigen Veranstaltung im Rahmen einer Hausmesse über ihre neuesten Produkte und Technologien. Im Fokus der Einladung stand allerdings nicht der runde Geburtstag, sondern eine Arbeitstagung, bei der es um die moderne Fahrzeugtechnologie ging, um Bits und Bytes. Moderne Werkstätten verwandeln sich mehr und mehr in Intensivstationen, die ihre Patienten auf vier Rädern mit modernster Diagnosetechnik wieder auf Vordermann bringen.

Mechanik und Hydraulik gehören zu den klassischen Kompetenzen eines Werkstattmeisters. Die Arbeiten in diesen Bereichen nehmen jedoch künftig weiter ab, und das Know-how rund um Software, Hardware, Elektrik und Elektronik spielt eine immer größere Rolle. Daran ließ das Auftaktreferat von Reiner Reiß, Leiter Autoservice & Training der GDHS, keinen Zweifel.

Hochkarätige Beitrage aus den Reihen der GDHS-Lieferanten flankierten die zentrale These dieser Veranstaltung. „Nur wer den Fehler findet, macht das Geschäft“, erklärte beispielsweise Ludger Claes, Marketingmanager von Hella. Ob Airbag, Thermo-Management, ABS/ESP oder Motorsteuerung – ohne die richtige Diagnose-Software läuft in der Werkstatt gar nichts mehr.

Auch Armin Becker, Manager Garage Concepts bei Ate, beschrieb plastisch die Lücke zwischen dem technischen Wissen des Werkstattpersonals und der weiter zunehmenden Komplexität moderner Autos. Den „Universalschlüssel“ zum Auto gebe es längst nicht mehr. Daher komme es gerade in den Bereichen Elektrik/Elektronik auf individuell abgestimmte Diagnosesysteme an. Die Tücken lägen dabei oft im Detail. Becker: „Oft wird nicht bedacht, dass bei Arbeiten an der Elektrik/Elektronik auf eine ausreichende Energieversorgung geachtet werden sollte. Bleibt bei modernen Fahrzeugen während der Reparatur der Schlüssel stecken oder die Tür auf, kann sich die Batterie mit -22,6 Ampere entladen. Dann geht plötzlich gar nichts mehr und keiner weiß warum.“

Jürgen Ziesche von der Centro Handelsgesellschaft beschrieb die Herausforderung noch einmal aus einer anderen Perspektive: Ein modernes Fahrzeug verfügt über bis zu 44 verschiedene Steueraggregate, etwa zehn verschiedene Datenbussysteme sowie über zahlreiche intelligente Sensoren und Aktoren. Glücklich ist die Werkstatt, die Zugriff auf entsprechende Wartungsdaten, Einstellwerte, technische Besonderheiten und Reparaturanleitungen hat.

Die technische Komplexität moderner Fahrzeuge ist eine Herausforderung. Ein weiterer Trend zeigt, dass die Produktqualität weiter zunimmt und die Serviceintervalle immer länger werden. Umso wichtiger ist es, im Wartungs- und Reparaturfall ganz genau zu wissen, was man tut. Denn der Kunde soll ja wieder kommen. Damit dies geschieht, sind über den klassischen Werkstattservice hinaus Kundenbindungsinstrumente gefragt. Ein solches Instrument stellte Michael Krönig vor, Geschäftsführer von Tacho Control Data und Kooperationspartner der GDHS.

Seit Mai 2006 müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen EU-weit mit einem digitalen Kontrollgerät ausgerüstet sein. Tacho Control Data hat hierfür ein Komplettsystem entwickelt, das das Herunterladen der Fahrer- und Fahrzeugdaten von derzeit allen handelsüblichen Tachographen ermöglicht. In zehn Niederlassungen erprobt die GDHS jetzt den Einsatz einer kostengünstigen „Terminal-Lösung“. Das System liest die Daten der Fahrerkarte aus und übermittelt sie via Internet an ein eigenes gesichertes Datenzentrum. Von dort kann der Kunde seine Daten jederzeit abfragen.

Auch mit solchen Angeboten unterstreicht eine moderne Kfz-Werkstatt ihre Servicekompetenz. Kompetenz im Reifen- und Autoservice war auch das Thema des Ehrengastes der Veranstaltung, Gerd Grünenwald, langjähriger Kopf der Goodyear Dunlop Tires Germany (GDTG). Er hob hervor, dass die GDHS den deutschen Reifen- und Autoservicemarkt seit über 30 Jahren maßgeblich geprägt hat und auch heute immer noch vielerorts kopiert wird. Von diesem Vorsprung profitiere auch das Kerngeschäft: der Verkauf von Reifen. Jeder vierte GDTG-Reifen, so Grünenwald, werde heute über einen GDHS-Partner vertrieben – eine stolze Leistung.

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