Die (AS-)Ära Pirelli läuft aus

Der Lizenzvertrag zur Nutzung des Markennamens Pirelli durch Trelleborg läuft im Jahre 2010 endgültig aus, das so genannte „Umbranding“ – also der sukzessive Austausch des Markennamens Pirelli durch Trelleborg – schreitet schnell voran. Auf vielen Produkten taucht schon lange der Schriftzug des schwedischen Konzerns auf. Sogar der Konzernpräsident Peter Nilsson war nach Hannover zur Agritechnica gekommen und bekundete beim Standrundgang mit dem Präsidenten der Trelleborg Wheel Systems (TWS) Maurizio Vischi und dem TWS-Präsidenten des Bereiches „Agri & Forest Tires“ Paolo Pompei die Verbundenheit mit dieser Sparte.

TWS trägt zwar derzeit „nur“ elf Prozent zum Konzernumsatz bei, jedoch überproportional zum Profit. Aber die Sparte ist noch aus einem anderen Grunde für den Konzern von Bedeutung: Bei nahezu allen Produkten innerhalb der Gruppe spielt der Markenname für den Endverbraucher praktisch keine Rolle, weil nicht oder kaum sichtbar; nur auf Reifen prangt er gut wahrnehmbar in dicken Lettern und ist damit ein Aushängeschild des Unternehmens. Den Einwand, dennoch sei der Markenname Trelleborg nahezu unbekannt, will der Marketingleiter für den deutschsprachigen Raum Elmar Burkhardt auf keinen Fall gelten lassen. Jedenfalls bei den Landwirten sei der Name „Trelleborg“ ein Begriff und positiv besetzt, bei den Erstausrüstungskunden – hier sei explizit das traditionell enge Verhältnis zu Fendt genannt – sowieso. Ohnehin ist diese Zielgruppe für ein Umbranding – um dieses Wort in Sprachpanscherei noch einmal zu benutzen – viel weniger sensibel, kommt es da doch ganz überragend auf das Leistungsspektrum an.

Und da ist eine Fortsetzung der Qualitätsproduktion gewährleistet: Sämtliche Radialreifen stammen aus der eigenen Fabrik im italienischen Tivoli, in die kräftig investiert wurde, ein wachsender Anteil der Diagonalreifen auch aus der konzerneigenen Fabrik in Colombo (Sri Lanka), die ursprünglich eher auf Industriereifen spezialisiert war. Dass es in der Vergangenheit beim Offtake-Partner Belshina (Weißrussland) nicht immer rund lief, wird nicht geleugnet. Heute laufe diese Auftragsproduktion jedoch ebenso reibungslos wie bei einem weiteren Reifenhersteller aus Indonesien.

Aktuell entfallen zwei Drittel der Sparte Trelleborg Wheel Systems auf den Bereich Agro, dessen Präsenz auf der Agritechnica schon dadurch gerechtfertigt wäre. Außerdem konnte Trelleborg – hierzulande von der durch Rolf Christmann geführten deutschen Organisation mit dem Zusatz verknüpft „dem Boden verbunden“ – im Rahmen der Veranstaltung mit einem ganz aktuellen Pfund wuchern, war doch der TM800 von der „Agrar Technik“ gerade in der Größe 650/65 R38 zu einem von zwei Testsiegern gekürt worden. Entwickelt für Traktoren bis 260 PS, urteilten die Tester, dieser Reifentyp sei hinsichtlich Zugkraft „das Maß der Dinge“ und habe sich beim Fahrtest wie in Bezug auf Bodenschonung „ausgeprägt geeignet“ gezeigt, so dass er nicht nur das beste Gesamtresultat eingefahren hat, sondern dafür sogar noch einen Bonuspunkt erhielt.

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