Wennemer warnt vor Panikmache im Reifenhandel

Die Zahlen, die der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk Mitte Dezember zu den Absätzen im Jahr 2007 veröffentlicht hat, sind schon dramatisch. Der BRV rechnet mit einem Minus von 12,5 Prozent für den gesamten deutschen Ersatzmarkt und sogar ein Minus von 17,4 Prozent bei Winterreifen. Diese Zahlen allerdings, so Manfred Wennemer, Vorstandsvorsitzender der Continental AG, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, könnten vonseiten des führenden Winterreifenherstellers nicht bestätigt werden. Man habe einerseits die Handelstochter Vergölst, die Marktdaten generiere. Und dort seien die Absätze nicht in diesem Umfang zurückgegangen, sondern lägen vielmehr leicht unter dem guten Vorjahresniveau. Andererseits könne die Continental AG aufgrund der eigenen Sell-in-Daten Rückschlüsse auf den Verlauf des Reifenjahres 2007 ziehen. Und da habe auch die Continental in der bisherigen Saison weniger Winterreifen in Deutschland und in Europa verkauft. Dennoch wollte Wennemer die vorgelegten Zahlen des Verbands nicht grundsätzlich anzweifeln, der BRV habe „sicherlich verlässliche Zahlen“.

Trotz des Absatzrückgangs bei Winterreifen rechnet Conti mit einem höheren operativen Ergebnis der Pkw-Reifensparte. Im vergangenen Jahr hatte die Reifensparte einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 651 Millionen Euro erzielt. Wennemer: „Das Gesamtergebnis bei Pkw-Reifen wird ein hervorragendes sein.“

Dass der BRV indes an der Marktentwicklung in 2007 und insbesondere an den sinkenden Absatzzahlen beim Profitbringer Winterreifen nichts Positives finden kann, sollten die vorgelegten Zahlen denn stimmen, ist nur verständlich. Außerdem sei der BRV schließlich der Interessenvertreter des deutschen Reifenfachhandels, so Wennemer weiter, folglich seien entsprechende Analysen zu erwarten gewesen.

Der Vorstandsvorsitzende plädiert hingegen für einen sachlichen Umgang mit der Situation. Man müsse erst einmal abwarten, wie die Zahlen im Detail und am Ende der laufenden Saison aussehen werden. Wennemer jedenfalls wolle die Hoffnung auf den Winter noch nicht aufgeben und hält demnach nichts von einer „Panikmache“ im Reifenfachhandel.

Mit einer vom BRV in die Diskussion eingebrachten „Koalition der Vernünftigen“ kann Wennemer allerdings nichts anfangen. Wie er im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG betont, handele der Reifenfachhandel genauso wie die Continental AG eigenverantwortlich als unabhängige Unternehmen: „Wir haben Reifen verkauft und die sind verkauft“, so der Vorstandsvorsitzende. Er betont gleichzeitig die Gültigkeit der bestehenden (Kauf-)Verträge. Der BRV mag zwar die Unterstützung durch die Reifenindustrie fordern und auch die Rücknahme von Reifen ins Spiel bringen. Doch vonseiten der Continental AG werde „keine generelle Unterstützung“ zu erwarten sein, so Manfred Wennemer weiter, wobei man über „begründete Einzelfälle“ sicherlich reden könne.

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